Excuse me? Wir haben 2023!

Gleichberechtigung, Rollenbilder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das waren die Themen, mit denen sich AG 18 bei den JugendPolitikTagen 2023 auseinandergesetzt hat. Silke Störcker vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend , die dort als Expertin zu Gast war, sagt: „Das was im Kern dieses Themas steckt, ist das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen“. Doch wie kann das bewerkstelligt werden?

Die AG im Stuhlkreis in der Diskussion
Die AG in der Diskussionsrunde. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V. /Joscha F. Westerkamp

Im Koalitionsvertrag der laufenden 20. Legislaturperiode wurde vereinbart, dass Gleichstellung noch in diesem Jahrzehnt erreicht werden soll. Die Bundesregierung hat deshalb einige Maßnahmen ergriffen, um dies umzusetzen. Beispielsweise gibt es seit 2017 das Entgelttransparenzgesetz, das nach dem Bundesministerium Frauen dabei unterstützen soll, ihren Anspruch auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit besser durchzusetzen. Auch die Frauenquote oder verschiedene Förderungen und Projekte werden als Mittel eingesetzt, um die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu erreichen, wie Silke Störcker erzählt.

Trotzdem gibt es aktuell immer noch einen Gender-Pay-Gap, Frauen leisten durchschnittlich mehr Care-Arbeit als Männer und so leiden weibliche Personen auch häufiger unter Altersarmut.

In der AG erarbeiten junge Menschen Wünsche und Forderungen, wie Gendergerechtigkeit laut ihnen möglich gemacht werden kann. Diese werden dem Ministerium vorgelegt und von Politiker*innen besprochen. „Macht ihr euch in eurem Leben Gedanken über Gleichberechtigung?“ Diese Frage wird von Teilnehmenden größtenteils mit „Ja“ beantwortet.

„Zuhause hat der Vater das letzte Wort.“

oder

„Ich bin als Frau oft diejenige, die Männern auf öffentlichen Plätzen ausweicht. “

Diese Erfahrungen oder Beobachtungen wurden von den Jugendlichen persönlich gemacht und haben sie zum Nachdenken angeregt.

In der AG wird zu Beginn recherchiert, welche Regelungen gelten und ob sie verschärft werden sollten. Aber auch neue Anhaltspunkte und Ideen werden gesammelt.

Einige fordern einen festen Strafbestand für Catcalling. Andere finden, die Vier-Tage-Woche wäre hilfreich, damit Care-Arbeit besser zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden kann. Auch gendergerechtere Forschung in der Medizin halten viele der Jugendlichen für wichtig. Zudem wird eine stärkere Förderung von Elternzeit für Väter vorgeschlagen, aber auch eine Anpassung des Steuerrechts, sodass das Ehegattensplitting abgeschafft werden kann.

Letzten Endes sind sich alle in einem Punkt einig: Es ist wichtig Bewusstsein zu schaffen – und das bereits im frühkindlichen Alter, beispielsweise durch Aufklärung im Kindergarten und in der Grundschule oder durch diversere Vorbilder. Nur so können in den Köpfen der Menschen andere Bilder, andere Rollenvorstellungen platziert werden. Dem stimmt auch die Referentin Silke Störcker zu. Sie findet außerdem, dass die Problematik noch sichtbarer gemacht werden sollte – in der Bildung oder auch direkt in der Arbeitswelt.

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