Plastiktüten, verweste Verpackungsreste und riesige Ströme von Müll – wenn man heutzutage im Meer schwimmt, taucht oder sich bloß entspannen will, wird man immer häufiger Zeuge unserer gedankenlosen Verbrauchermentalität. Schätzungsweise kommen im Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr ins Meer. Eine Lösung muss her – Katrin Van Rüschen berichtet, zu welchen Ergebnissen der Umweltausschuss gekommen ist.
Plastik wohin das Auge reicht – allein in Deutschland wurden 11 Kilogramm pro Quadratmeter in der Nordsee entdeckt. Das sind 8.250.000 Kilogramm in dem gesamten nordischen Meer. Diese Zahlen erreichten Schülerinnen und Schüler der sechs Schulen, die sich am frühen Freitagmorgen im Niedersächsischen Landtag, zum Europäischen Jugendforum trafen, um mit den teilnehmenden Mitgliedern des Europäischen Parlaments Frau Gesine Meißner (FDP/ALDE), Herrn Tiemo Wölken (SPD/S&D) und der Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags Miriam Staudte (DIE GRÜNEN) über ihre Positionen in und zur EU zu sprechen.
Alternativen nutzen
Dazu beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler des Ausschusses Umwelt mit der Frage, was sie gemeinsam mit der EU bewirken können, um den Plastikmüll im Meer zu verringern.
„Es gibt Alternativen. Wir müssen sie nur nutzen und verbessern“, sagt Selma Sezgen, aus dem Ausschuss, überzeugt und präsentiert damit ein Argument, dass der Umweltausschuss gegen den weiteren Gebrauch von Plastik erarbeitet hat. Ein anderes: Plastik ist nicht abbaubar und braucht zu lange, um sich zu zersetzen. Bis zu einem gewissen Maß lässt es sich auch nicht mehr recyceln. Ein großes Problem, denn wohin mit den ganzen Müll?
Die Teilnehmenden heben außerdem immer wieder hervor, wie schädlich Plastik für Meerestiere ist. Sie verfangen sich im Plastik oder vertauschen den Abfall häufig mit Nahrung. Ein Problem, dass der Mensch später selbst auf seinem Teller wiederfindet, denn die Meerestiere behalten den Verpackungsmüll im Magen und geben diesen so an uns weiter. Wir essen also unseren eigenen Müll. Logisch?
Ebenfalls ein Dorn im Auge der Schülerinnen und Schüler sind die großen Flächen der Plastikinseln, die, statt kleiner zu werden, immer weiter wachsen.
Mehr Fisch, weniger Müll
Ihnen liegen auch die nächsten Generationen am Herzen. Auch Kinder, Enkel und Großenkel sollen in einer Welt aufwachsen, in der es mehr Fisch als Müll im Meer gibt. Lösungen für dieses globale Problem zu finden ist nicht einfach, doch einige Ansätze sieht der Umweltausschuss bereits. Sogenannte Mehrfach- oder Bambusbecher sollen helfen den Plastikmüll zu reduzieren. Die Anwesenden sind sich dabei einig: Alternativen sollen mehr verbreitet und unterstützt werden. Außerdem sollen Plastiktüten teurer werden und schlussendlich komplett aus den Geschäften verschwinden. Viel zu tun also für die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker.
Alle Beteiligten merken schnell, ein solches Thema lässt sich nicht an einem Tag komplett und detailreich besprechen. Die Vorschläge, die der Umweltausschuss erarbeitet hat, wurde den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, Gesine Meißner (FDP) und Tiemo Wölken (SPD), sowie der Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags, Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen), präsentiert.
Auch Gesine Meißner nutzt Bambusbesteck und wiederverwertbare Trinkbecher, wie sie während der Debatte erzählt und dabei sogar aus ihrer Tasche hervorholt.
Zu hoffen bleibt, dass wenigstens einige der über hundert Teilnehmenden nun überzeugt beim nächsten Einkauf auf die Plastiktüte verzichten und lieber zum Stoffbeutel greifen. Damit landet vielleicht etwas weniger Plastik über das Meer auf unseren Teller – ein Anfang muss her.