18 Millionen Tonnen Lebensmittel finden allein in Deutschland den Weg in den Müll statt auf den Teller – das ist etwa ein Drittel der jährlich produzierten Menge für Deutschland. Auch in der EU ist dieses Problem vorhanden – für die Teilnehmenden des #EPjugendforums in Erfurt war das Grund genug, um sich näher damit zu befassen. Unsere Autorin Jasmin war dabei.
Lebensmittel, die nicht den Idealen entsprechen oder nicht mehr haltbar sind, werden nicht mehr zum Verkauf gestellt, sondern weggeschmissen. Kann das auch anders funktionieren? Die Schülerinnen und Schüler aus vier Thüringer Schulen, die sich im Rahmen des #EPjugendforums trafen, wollten unter anderem darüber debattieren. Gemeinsam suchten sie Ideen zur Verbesserung von offenkundigen Problemen, debattierten im Plenum darüber, stimmten über Vorschläge ab und stellten die Lösungsansätze anschließend im Dialog mit Politikerinnen und Politikern aus dem Europäischen Parlament und dem Landtag vor.
Der Ausschuss „Ernährung“ teilte sich bei der Vorarbeit für die Plenardebatte in zwei Arbeitsgruppen. Eine davon beschäftigte sich mit der Lebensmittelverschwendung. Worin liegt das konkrete Problem, welche Maßnahmen können ergriffen werden, welche Akteure spielen ein entscheidende Rolle? Diese Fragen, die im Laufe der Diskussion aufgeworfen wurden, galt es zu beantworten.
Das Überangebot in den Supermärkten und das Leben in einer Luxusgesellschaft stellte sich als Kernproblem heraus. Im Anschluss machten sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken über mögliche Maßnahmen, um die Lebensmittelverschwendung zu vermindern. Eine Weiterverarbeitungspflicht, Steuerstrafen, günstigeres Weiterverkaufen und Foodsharing waren die Ergebnisse.
Die Arbeitsgruppe erstelle eine Pro-Contra-Liste zu ihrem Problemfeld. Für die Minimierung der aktuellen Verschwendung von Lebensmitteln sprach der aktuelle Wirtschaftsverlust der Bauern und Sozialarmut sowie die Artenvielfalt der Lebensmittel. Gegen schnelle Maßnahmen, die zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung führen sollten, stand die Effektivität, aber auch die hohen Kosten und der Aufwand eines neuen Systems.
Anschließend stellten die Gruppe ihre Ergebnisse bei der Europadebatte im Plenarsaal vor. Nach einer kurzen Rede über die geplanten Maßnahmen und das Aufzeigen der Missstände, wurde über den Vorschlag abgestimmt. Nach einem kurzen gemeinsamen Mittagessen wurden die vorher abgestimmten Maßnahmen, Abstimmungsergebnisse und Argumente den anwesenden Abgeordneten präsentiert.
Nun können die Politikerinnen und Politiker entscheiden, wie sie mit den Vorschlägen umgehen, die von den jungen Menschen entworfen wurden. Die Hoffnung der Teilnehmenden war, dass ihre Vorschläge nicht verschwendet, sondern ernst genommen werden.