Tim Richter, ein Journalist, Debattierer und Vorstandsmitglied der DGVN, unterhielt sich mit Clara List über politisches Engagement, seine Mitgliedschaft in der CDU, und warum er eigentlich kein Journalist werden wollte.
Warum gehören für Sie die Vereinten Nationen und der Weltfrieden zusammen?
Den Weltfrieden gibt es meiner Meinung nach nur, weil Strukturebenen existieren, auf denen Konflikte zwischen Menschen verhandelt werden. Die Vereinten Nationen sind eine der wesentlichen Institutionen. Sie zwingen Menschen, miteinander zu sprechen und tragen somit viel zum Weltfrieden bei.
Was war ihre Motivation der Christlich Demokratischen Union bei zu treten?
Mir war schon mit 13 Jahren klar, dass ich etwas in der Welt bewegen möchte. In Deutschland braucht man Parteien, die diesen Prozess moderieren. Ich habe mir selbst damals die Frage gestellt, in welche Partei ich eintreten möchte. Auf kommunalpolitischer Ebene sagte mir die Auffassung der FDP sehr zu, ich wurde Mitglied. Als ich mich breiter aufstellen wollte, entfernte ich mich von der FDP und fand meinen Platz in der CDU. Durch viele Gemeinsamkeiten fühle ich mich in der Partei verstanden und kann meine Meinung frei äußern. Ich glaube, es war letztendlich eine Liebesheirat.
Kommt es vor, dass die Parteizugehörigkeit Ihre Berichterstattung beeinflusst?
Da ich keinen Politikjournalismus betreibe, ist das nicht der Fall. Dafür bin ich dankbar. Ich habe durchs debattieren an der Universität gelernt, immer verschiedene Meinungen zu betrachten und zu verstehen. Das ist sehr hilfreich, nicht nur in meiner journalistischen Arbeit.
Was würden Sie gerne jungen Menschen, die sich für Frieden in der Welt einsetzten möchten, sagen?
Bringt euch ein! Veranstaltungen wie die YouthCon hier in Bonn sind unglaublich inspirierend. Teilnehmende aus verschiedensten Bereichen, nicht nur politischen, kommen zusammen, tauschen sich aus und teilen so ihr Wissen. Jugendliche sollen sich bewusst sein, dass sie etwas bewegen können. Man wird nie etwas verändern können, wenn man nicht anfängt sich ein zu bringen. Austauschformate sind von großer Bedeutung, denn beim Dialog fängt alles an.
Und was raten Sie jungen Journalisten für ihren Werdegang?
Ehrlich gesagt wollte ich nie Journalist werden. Bei der Schülerzeitung hatte ich immer das Gefühl, nicht meine eigene Meinung äußern zu dürfen. Viel eher habe ich andere Meinungen publiziert. Trotzdem bin ich ja Journalist. Also lernt denken und nicht schreiben.
Journalisten sehen ihre Stellung oft als zu wichtig an und bauschen Themen auf. Das Leben ist manchmal einfach langweilig normal. Unsere Bundeskanzlerin ist auch nur eine Frau mit sechs Stunden Schlaf. Diese Normalisierung sollte der Journalismus mehr beleuchten. Und auch auf die Chancen und nicht die Gefahren des medialen Wandels konzentrieren. Soziale Medien sind nicht immer gleich schlecht. Man muss sie gestalten und dieses Gestalten kann man lernen.