Multikult für die Ohren

Beim Radio multicult.fm läuft einiges anders: Andere Themen, unterschiedliche Sprachen und ein hoher Wortanteil stehen hier auf dem Programm. Einer der Moderatoren, Chadi Bahouth, gibt Einblicke in den Radiosender im multikulturellen Berlin.

Foto: Yvette Wenzel / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)

„Wir wollen beim Zuhörer das Bewusstsein verändern“, erzählt Chadi Bahouth. Chadi ist Moderator und Redakteur bei multicult.fm, einem kleinen Radiosender im Berliner Bezirk Kreuzberg.

Was als Projekt in Wohnzimmern der Hauptstadt begann, ist heute ein vielfältiges Radioprogramm, das 24 Stunden am Tag gesendet wird. Das Studio befindet sich im zweiten Stock der Marheineke Markthalle im Bergmann-Kiez. Hinter dem Sender steht ein Team aus 60 bis 80 Mitarbeiter*innen. Viele haben, passend zum Namen des Senders, einen Migrationshintergrund. Die Arbeit für multicult.fm ist ehrenamtlich.

Chadi Bahouth erzählt, welche Motivation hinter dem Projekt steht und wie es Deutschland bunter machen kann:

Ich finde, dass es wichtig ist, dass mehr Menschen mit Migrationsgeschichte sichtbar werden. Sei es vor den Kameras, hinter den Mikrofonen oder als Autoren in Print und Online. Denn eigentlich geht es nicht darum, Deutschland bunter zu machen, es geht darum, Deutschlands Buntsein zu zeigen.

Chadi, Teil des multikulturellen Radio-Teams, hat palästinensische und libanesische Wurzeln und ist über Umwege zum Journalismus gekommen. Im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher setzt er sich für mehr Vielfalt in den Medien ein und möchte vor allem den Stimmen von Journalisten*innen mit Migrationshintergrund Gehör verschaffen.

Für ihn war schon immer klar: Sein Herz schlägt für das Radio, vor allem für die Moderation. Am wohlsten fühlt sich Chadi hinter dem Mikrophon und im Dialog. Radio ist für ihn ein lebendiges Medium. Nach einer crossmedialen Ausbildung moderiert er nun unter anderem bei multicult.fm. Der kleine Sender bot ihm die Gelegenheit durch seinem Engagement mit eigenen Ideen auf Sendung zu gehen. Die bunte und vielfältige Redaktion sowie das Ziel eine weltoffene Gesellschaft zu fördern, motivieren ihn für multicult.fm zu arbeiten.

Der nicht-kommerzielle Radiosender hat sich zum Ziel gesetzt verschiedene Kulturen aufzuzeigen. „Es gehört zu unserer Philosophie andere Sprachen ebenso selbstverständlich im Programm zu haben wie die deutsche Sprache“, erklärt Chadi. Gesendet wird nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Spanisch, Englisch, Französisch, Chinesisch und Vietnamesisch. Das Programm enthält Weltmusik und diverse Sprachbeiträge.Von Montag bis Freitag geht das Morgenmagazin live on Air. Chadi sitzt dabei dreimal im Monat hinter dem Mikrofon. In einer seiner Sendungen war sein Interviewpartner ein Geflüchteter, der weniger gut Deutsch sprach als angekündigt. In anderen Radiosendern wäre das ein großes Problem, doch bei multicult.fm ließe sich die Situation anders lösen, sagt Chadi. Er übersetzte spontan für seine Hörer*innen. Das ist für ihn eine Stärke des Senders: Themen können intensiver und unkonventioneller verarbeitet werden.

Ein Beitrag von Christina Braun und Julian Kugoth


Chadi bei der Arbeit?

Gibt es hier: Im Morgenmagazin vom 24.06.2015 spricht er mit Mohammed Jouni von Jugendlichen ohne Grenzen, einer Organisation von jungen ehemaligen und Noch-Flüchtlingen über die aktuelle Flüchtlings-und Asylthematik.

Wer bei multicult.fm reinhören möchte, sucht in Berlin die Frequenz 88,4 oder streamt aus dem Netz. Für junge Medienmacher*innen vielleicht auch interessant: Radio multicult.fm sucht immer wieder Praktikant*innen und versteht sich selbst als Mitmachradio.

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