Eigentlich machen mir Gruppenspiele großen Spaß. In einem Stuhlkreis stehen und sagen: „Alle, die wie ich …, wechseln den Platz“ – das kostet mich keine Überwindung. Eigentlich. Beim Workshop ist das anders.
Ich suche eine Gemeinsamkeit, irgendetwas, das ich mit den anderen teile. Am Ende entscheide ich mich für „Alle, die wie ich ein T-Shirt tragen“ und ergattere wieder einen Stuhl. In der nächsten Übung soll ich mich selbst beschreiben. Ich versuche, mit meinen Rollen zu beschreiben, was mir wichtig ist. Und finde auch das schwierig. Was sagt es aus, dass ich Student, männlich, Deutscher bin? Wie drückt sich darin aus, was mir wichtig ist? Und: Will ich mich über die Nationalität in meinem Personalausweis definieren? Ich entscheide mich dagegen.
Selbstbeschreibung fällt nicht leicht
Immerhin: Auch den anderen fällt es nicht immer leicht, sich selbst zu beschreiben. Ein guter Startpunkt, um weitere Gemeinsamkeiten zu finden. Die sammeln wir in Kleingruppen, ebenso wie Unterschiede, die sich in den Diskussionen ergeben. Mir wird klar, dass viele zunächst oberflächliche Aussagen eine gute Möglichkeit finden, über die Motive, Wünsche und Ziele von Menschen ins Gespräch zu kommen – und dabei auch seine eigenen Einstellungen zu erkunden.
Am Ende des Workshops wäre mir die anfängliche Aufgabe leichter gefallen. Ich hätte gesagt: „Alle, die wie ich Zecken nicht mögen, wechseln die Plätze!“ – und gewusst, wer aufsteht.