,,Man muss in der Gesellschaft immer in eine vorgefertigte Schublade reinpassen!“ – Antonia*, Teilnehmerin der AG 13, im Porträt

#JPT23, Leben

Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um sexualisierte Gewalt, sexualisierte Gewalt an Kindern, Traumata und psychische Probleme

 

Antonia* ist 23 und kommt aus Dortmund. Bei den diesjährigen Jugendpolitiktagen ist sie Teil der AG 13 ,,Fix the System, not us-Inklusion und Barrierefreiheit sowie -armut“. Durch ein Trauma aus ihrer Kindheit ist Antonia in ihrem Leben eingeschränkt. Wie Antonia Kindern bei ihrer Selbstbestimmung über den eigenen Körper hilft und was sie sich von der Gesellschaft im Umgang mit Minderheiten wünscht, erfahrt ihr in diesem Porträt.

Antonia heißt eigentlich anders und hat die Redaktion um Anonymität gebeten. Foto: unsplash

Von außen ist es nicht ersichtlich, dass Antonia eine Einschränkung hat. Sie trägt helle Klamotten: einen grünen Pullover und eine blaue Hose, dazu schwarze Sneaker und weiße Socken mit roter ,,Coke“ Aufschrift. Ihre Augen sind dunkelgrün, die schwarzen Haare gehen ihr bis ans Kinn. Antonia macht einen entspannten Eindruck und ist sofort offen dafür, von mir porträtiert zu werden.

Prävention vor sexualisierter Gewalt in der Grundschule

Die 23-Jährige studiert momentan dual, im Rahmen des praktischen Teils arbeitet sie in einer Grundschule. Sie hat dort eine AG gestartet unter dem Motto ,,Mein Körper ist mein Körper“. Dort sollen die Grundschüler*innen lernen, dass es nicht okay ist, wenn Erwachsene oder Gleichaltrige sie einfach so berühren. Es sei wichtig, eine klare Grenze zu setzen, zu sagen, dass man den Körperkontakt nicht will.

Bei Erwachsenen fehle manchmal der Respekt gegenüber Kindern, sagt Antonia. In ihren Kindheitsjahren erlitt die Studentin sexualisierte Gewalt in der Familie, was ein Trauma und damit einhergehende psychische Probleme zur Folge hatte. In ihrer Familie, erklärt mir Antonia, würde was, was ihr passiert ist, einfach totgeschwiegen. Sie wünscht sich eine bessere Aufklärung des Themas.

Probleme des Schubladendenkens in der Gesellschaft

Auch in der Uni machen die psychischen Probleme Antonia zu schaffen: sie ist weniger leistungsfähig als andere, braucht oft eine Pause. Die Studentin kritisiert die fehlende Rücksicht darauf. In der Gesellschaft, da gäbe es eben bestimme Schubladen, die schon vorgefertigt sind. Doch was, wenn man nicht in diese typischen Schubladen hineinpasst, wenn man spezielle Bedürfnisse hat, und damit aus der Masse heraussticht? Antonia kritisiert, viele Minderheiten würden nicht in diese gesellschaftlichen Schubladen passen. Menschen mit Einschränkungen, psychischen Erkrankungen, oder auch queere Personen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Zu der queeren Community zählt sich Antonia ebenfalls, sie ist zwar biologisch gesehen eine Frau, doch identifiziert sich als nicht-binäre Transperson. Auch durch ihre Sexualität fühlt sich Antonia teilweise benachteiligt. Sie wünscht sich, dass sich die Gesellschaft und beispielsweise auch das Bildungssystem, mehr gegenüber Menschen öffnet, die zu einer sozialen Minderheit gehören.

*Name auf Wunsch geändert

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