Hoffnungsvoll gestimmt – Ein Einblick in die erste AG Phase

Freitag Nachmittag. Auf dem Plan steht der Startschuss für die Arbeit in den AGs. Hier soll intensiv gebrainstormed, diskutiert und ausgearbeitet werden, sodass am Ende jede der 36 AGs einen themenspezifischen Vorschlag für die neue Bundesjugendstrategie vorlegen kann. Die politikorange-Redaktion schaute schon kurz vorbei, um auch die Zeit vor der heißen Phase festzuhalten.

Festgelegte Gesprächskultur in der AG. Foto: Franziska Eiles

Gute Stimmung und gute Fragen

Die AG „Jung und transnational: Europäische Jugend zwischen Erasmus, Interrail und EU-Feindlichkeit“ wird geleitet von Emma Wolff. Beim Betreten des Raumes ist die Stimmung gut und es gibt bereits erste Insider-Witze. Das Team wirkt schon eingespielt, dabei ist das erste Aufeinandertreffen erst zwei Stunden her.

An zwei großen White Boards haben sie ein geordnetes Zettel-Durcheinander erstellt, mit Do’s und Dont’s für die kommenden Arbeitsphasen. Mansplaining, stumpfe Beitragswiederholungen, Generalisierungen und unüberlegte Aussagen – darauf wollen sie verzichten. Was wiederum nicht fehlen darf, sind eine gute Gesprächskultur, gegenseitiger Respekt, Ausreden lassen, Kaffee und Snacks.

Der etwas später dazu gekommene Referent Martin Kasparek des Auswärtigen Amts wirkt in dieser Dynamik mit seiner hektischen Art erstmal wie ein Fremdkörper. Ziemlich schnell entwickelt sich aber ein interessantes Hin und Her zwischen seinem Vortrag  über die EU und den kritischen Fragen der Teilnehmenden. Gesprochen wird über europäische Identität, strukturelle Probleme und aktuelle Herausforderungen, mit der die EU nun umgehen muss.

Selbstreflektion und Verantwortung

Ein Einwurf eines Teilnehmers darüber, dass die aktuelle Runde sehr männlich dominiert sei, führt zu einer Themenumlenkung, unter anderem auf feministische Außenpolitik. Auch sonst herrscht ein großes Bewusstsein über Redeanteile, Privilegien und Verantwortung. Es wird über Bedürfnisse und Kapazitäten gesprochen, die genaue Gestaltung der AG können die Teilnehmenden mitbestimmen, worüber angeregt diskutiert wird.

Ähnlich verläuft es auch in einer weiteren Arbeitsgruppe, in der ich noch während der Vorstellungsrunde dazustoße. In „Globale Gerechtigkeit“, geleitet von Farina Aigbedion Finke, sollen Machtverteilungen, neokoloniale Machtverhältnisse und Ressourcenverteilung kritisch hinterfragt werden. Die Teilnehmenden stellen sich mit Pronomen und ihrer Assoziation zum Thema vor. Unklare Begriffe werden geklärt und auch zwei Dolmetscherinnen sind mit dabei, um zwischen gesprochener und Gebärdensprache zu übersetzen.

Die AGs stimmen hoffnungsvoll. Das tun sie nicht etwa, weil die Probleme mit denen sie sich beschäftigen klein oder leicht zu lösen sind. Sie tun es auch nicht, weil junge Menschen schnell Gehör finden. Sie stimmen hoffnungsvoll wegen der informierten, engagierten und reflektierten Teilnehmenden. Die Lust auf Veränderung ist spürbar und wir können gespant sein, was bis zum Ende der JugendPolitikTage 2023 erarbeitet werden wird. Das gilt für die zwei hier erwähnten AGs genauso, wie für die 34 weiteren.

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