Getarnte Lügen – Jugendliche diskutieren über Fake News

#JPT23, Medien

“Internet ist unser Medium” – eine Kernaussage der Medien-AG „Wem gehört das Internet? Junge User*innen zwischen digitaler Freiheit, Algorithmen und (staatlicher) Kontrolle“ . Unter der Leitfrage “Wie kommt es zu Fake News” stellt sich die AG in einer teils sehr impulsiven Diskussion den Abgründen der Informationsbeschaffung. 

Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Moritz Heck

Eine Bühne hat die Leitfrage direkt nach dem Einstieg erhalten: Drei Gruppen erarbeiten erste Punkte zu verschiedenen Schwerpunkten, eine der Gruppen thematisiert dabei direkt das Thema Fake News. Kaum wurde die Leitfrage von AG-Leiter Linus Walter in den Raum geworfen, da waren schon aufgeregt sämtliche Hände in der Luft. Einige Zwischenrufe konnten auch direkt vermuten lassen, dass Fake News wohl ein wirkliches Problem für die Jugend ist, dabei hatte die Diskussion noch nicht einmal richtig begonnen.  

Erste Vermutungen zur Entstehung von Fake News waren dabei, dass Anonymität eine wichtige Rolle spielt. Besonders im Journalismus sei eine unabhängige und geschützte Berichterstattung teils nur durch Anonymität erreichbar, um unabhängige Berichte und die Sicherheit der Journalist*innen zu gewährleisten.  Dem Missbrauch durch unseriöse und kontroverse Personen ist dabei schwer zu verhindern. Dabei tritt das Problem auch in der Berichterstattung selbst auf. Ganze Zeitungen spezialisieren sich rein auf Clickbait-Artikel, in extremen Fällen überwiegt dort der Werbeblock die Informationen.  

Teilnehmer*innen bei einer Diskussion auf einem Balkon des Landwirtschaftsministerium. Foto: Jugendpresse Deutschland e. V. / Moritz Heck

Das letzte angesprochene Probleme sei das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dabei werde insbesondere in populistischen Kreisen die eigene Meinung als Fakt verbreitet, wirkliche Fakten geraten in den Hintergrund.  Jedoch stellte sich spätestens bei der Suche nach einem ersten Lösungsversuch die Frage, wer überhaupt entscheidet, ab wann ein Fakt gültig ist, und ab wann als falsch deklariert wird. So wäre ein erster Lösungsversuch, dass eine zentrale Instanz sämtliche Informationen vor Veröffentlichung überprüft. Neben der Frage, welche Organisation diese Aufgabe übernehmen sollen, kamen direkt Bedenken zu Tage. Wer verhindert den Missbrauch der Informationshoheit dieser zentralen Instanz? Sollen KIs diese Aufgabe übernehmen oder gilt dies schon als Uploadfilter? Umso länger diskutiert wird, umso mehr wird klar, dass dieser Lösungsweg wohl nicht geeignet ist.  

Wir sind der Schlüssel zum Erfolg!

Der Gedanke setzt sich durch, dass das Problem selbst sehr schwer gelöst werden kann, die Konsumierenden von Medien sollen verstärkt selbst eine Medienkompetenz antrainiert bekommen, in der Bekämpfung von Fake News solle es zu einer Schwerpunktverlagerung kommen.  

Dabei sieht die Gruppe besonders die Schule im Fokus, “Schule soll Kompetenzen vermitteln” und “kritisches Denken braucht man überall” waren dabei Zitate mit großer Zustimmung in der AG. Die Gesellschaft müsse das Risiko eingehen, der Mehrheit das Vertrauen auszusprechen, kompetent und sorgefältig ihren Medienumgang selbst zu reflektieren. Durch schulische Förderungen und eventuell einem Faktenteam bei schwerwiegenderen Diskussionen über den Wahrheitsgehalt von Nachrichten, soll es in Zukunft erschwert werden, Fake News zu verbreiten. Gegen Ende der Diskussion wurde zudem die themenbezogene Vermutung geteilt, dass Fake News besonders durch digitale Medien besser verbreitet werden. Online könne viel einfacher und schneller Informationen verbreitet werden. Das hat natürlich sehr viele Vorteile, jedoch sollte bedacht werden, dass hinter Print Medien bis zur Veröffentlichung viel mehr Aufwand steckt, die sogenannten “Gate Keeper” sorgen für einen gewissen Standard an Qualität.  

Somit empfiehlt sich als erstes Teilergebnis des Tages, dass eventuell einmal mehr zur klassischen Zeitung gegriffen wird, wenn man mehr Sicherheit erwarten möchte und gerade nicht die Zeit oder das Know-How für einen schnellen Medienkonsum hat.

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