Fink: „Wahlrecht ab 16!“

Wie kann ein guter Umweltschutz aussehen, wie können Erneuerbare Energien besser genutzt werden und wie kann eine Partizipation von jungen Menschen gelingen? Diese Fragen stellte po-Redakteur Danial dem Landtagsabgeordneten aus Baden-Württemberg, Nicolas Fink (SPD). 

politikorange-Redakteur Danial im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Nicolas Fink (SPD) über Umwelt und Partizipation. Foto: Niklas Thoms

Guten Tag Herr Fink. Erneuerbare Energien sind keine Neuheit mehr. Da stellt sich die Frage, warum diese nicht viel mehr gefördert werden, um die herkömmlichen Energiequellen zu ersetzten?

Politisch sind wir uns da sogar über fast alle Fraktionen einig. Erneuerbare Energien gilt es stärker zu fördern. Bei der Energiegewinnung darf man aber auch nicht vergessen, dass das Thema Energieeinsparung relevant ist. Ebenso, wie wir als Verbraucher mit der uns zur Verfügung gestellten Energie umgehen. Da geht es also um ein Bewusstsein. In der Frage stecken unglaublich viele spannende Einzelpunkte, über die wir uns gerne unterhalten können. Mir ist jedoch immer wichtig, dass wir einen gesamtheitlichen Ansatz haben. Vollkommen klar ist: Wir wollen, dass die folgenden Generationen hier auch gut leben können. Und zum guten Leben gehören auch wirtschaftliche Aspekte, genau so wie der schonende Umgang mit der Natur.

Um nochmal auf die Verbraucher zurück zu kommen, die sie eben ansprachen: Was kann ein Mensch dazu beitragen, um seinen Verbrauch zu verbessern, zu optimieren?

Ich glaube, den wirklich perfekten Verbraucher gibt es nicht. Den gibt es nur in der Theorie. Also jeder von uns, egal ob wir ein Smartphone in der Hand halten, egal was wir machen, es ist immer irgendetwas dabei, was aus Sicht des Verbraucherschutzes kritisch ist. Aber mir ist zum Beispiel sehr wichtig, was wir unseren Kindern beibringen. Und auch umgekehrt habe ich momentan das Gefühl, dass vor allem auch die jüngere Generation der älteren Generation aufzeigt, auf was man achten sollte. Das ist zum Beispiel auch der erste Schritt zu einem anständigen Verbraucher, nämlich die Dinge nicht einfach so hinzunehmen oder für selbstverständlich zu erklären, sondern sich Gedanken darüber zu machen.

Trotz Fortschritte bei Erneuerbaren Energien stellt sich die Frage, wieso beispielsweise eine Solarzelle noch kein fester Bestandteil eines jeden Haushaltes ist. Und wieso eben der Preis einer solchen Solarzelle nicht gesenkt werden kann, da diese recht teuer sind, um unseren Planeten zu schützen?

Das ist eine spannende Frage. Es heißt heutzutage immer, wir brauchen günstigen Wohnraum. Da denkt man sich, das würde sich immer widersprechen. Oftmals denkt man, diese Solarzellen wären etwas, was Wohnraum teurer macht. Das stimmt aber nicht, da müssen wir noch deutlich mehr Aufklärungsarbeit leisten. Wir haben ganz tolle Beispiele – so auch das Thema der Passivhäuser, die in Bebauungspläne vorgeschrieben wurden und mit denen viel Energie eingespart werden kann. Mir ist auch sehr wichtig das man keine Symbolpolitik betreibt. Denn es bringt doch nichts, wenn wir eine Solarzelle auf ein Dach setzen und im restlichen Haus gar keine Rücksicht auf den Verbrauch nehmen. Oder auch im sonstigen Verhalten, wenn beispielsweise drei SUV´s vor der Tür stehen. Ich finde, das muss alles in einem Gesamtprodukt zusammen passen.

EU-weit sind noch dutzende Atomkraftwerke in Betrieb. Deutschland hat bereits den ersten Schritt gemacht und alle außer Kraft genommen. Trotz der Tatsache, dass inzwischen gute und zugleich umweltschonende Alternativen auf dem Markt sind, geht die Politik hier nicht geschlossen und energischer vor. Warum?

Das passt super zu diesem Tag. Wir brauchen europäische Lösungen. Das ist ein klassisches Beispiel, wo die EU noch einheitlicher handeln muss – nicht nur mit einer Stimme spricht, sondern auch tatsächlich gemeinsam agiert. Es ist ja schön, das wir hier in Baden-Württemberg keine Atomkraftwerke haben, aber wenn man ins Elsas schaut und da noch immer ein riesiges Atomkraftwerk steht, bringt das den Menschen in der Nähe der Grenze auch nichts. Da kommt uns eine besondere Verantwortung zu. Viele, nicht nur in Europa schauen jetzt hier her und denken sich: Kriegen die Deutschen das hin?
Ich würde mir wünschen, das wir da in Europa einheitlicher unterwegs wären.

Es wird sehr viel geredet über Verpackungen im Lebensmittelbereich. Sehr amüsant zum Beispiel ist die in Plastik eingequetschte Gurke. Wieso werden solche überflüssigen Verpackungen nicht vermieden?

Ich denke, dass da auch ein gewisses Umdenken stattfindet und auch die Leute sehen, was für ein Wahnsinn mit gewissen Verpackungen in Supermärkten getrieben wurde. Und wir sind auf einem guten Weg, dass die Verbraucher merken: Wir wollen das nicht mehr und da wird der Markt auch sehr schnell reagieren.

Demnächst sind die Europawahlen und viele der hier anwesenden Teilnehmenden aber auch die Jugendlichen in ganz Europa sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht wahlberechtigt. Was können wir als junge Menschen tun, um unserer Stimme eine Wirkung zu verleihen?

Mir ist wichtig, dass wir das Wahlrecht ab 16 bekommen! Nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern auch auf den Ebenen darüber. Man sieht zurzeit auch immer mehr, dass die junge Generation es schafft, sich mehr Gehör zu verschaffen.
Und das Wichtigste ist, das man auch diese Generation, um die es in Zukunft auch geht, dazu bringt, sich einzubringen, damit sie artikuliert, was sie möchte. Durch Wahlrechte können wir einen ersten Schritt machen.

 

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