Lebensphase Jugend: zwischen Möglichkeiten und Überforderung

Junge Erwachsene zwischen zwölf  und 27 Jahren haben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen und möchten die Bedingungen dafür gerne mitbestimmen. Über die Lebensphase Jugend und wieso dies keine reine Altersspanne ist.

Christian Lüders über Inhalte, Prozesse und Strukturen.

Die Jugend ist viel mehr als der Übergang vom Kindes- ins Erwachsenenalter – es gibt viele Herausforderungen, die bewältigt werden müssen: Zuhause wohnen bleiben oder ausziehen, Geld verdienen, Ausbildung oder Studium, FSJ, Meeresschildkröten oder Regenwälder retten?

Die Möglichkeiten für Jugendliche sind vielfältig, sodass eine Entscheidung zuweilen schwerfällt. Daher ist es wichtig, Jugendlichen früh eine Stimme zu geben, um ihre Wünsche ernst zu nehmen und sie in die Politik mit einzubeziehen. Und wer weiß besser über die Wünsche der jungen Generation Bescheid als sie selbst?

Veränderte Lebenswelten 

Durch Globalisierung, Reisen, Auslandsaufenthalte und die Digitalisierung haben sich viele Ansichten der jungen Generation gegenüber den älteren Generationen geändert. Kommunikation und soziales Netzwerken finden immer mehr online statt, Berufe wie Social-Media-Managerin oder -Manager ernten werden von der älteren Generation oft mit Achselzucken oder Kopfschütteln kommentiert. Umso dringlicher ist es, sich mit den Bedürfnissen der Jugendlichen auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie Jugendlichen aktiv in Politik und Verwaltung eingebunden werden können. 

„Das Wort ‚Jugendpolitik‘ kommt nirgends vor“

Laut dem 15. Kinder- und Jugendbericht haben junge Erwachsene vor allem drei zentrale Kernaufgaben, die es zu bewältigen gilt: Qualifizierung, Verselbstständigung und Selbstoptimierung (Quelle: Broschüre zum Bericht, S. 13). Doch um diese Aufgaben bewältigen zu können, braucht es die geeigneten Rahmenbedingungen. Wie sollen junge Erwachsene selbstständig werden, wenn es keinen Wohnraum für sie gibt? Wie sollen sich Jugendliche in der Politik repräsentiert fühlen, wenn das Wort „Jugendpolitik“ nirgendwo vorkommt? Für all diese Anforderung sprach sich Christian Lüders des Deutschen Jugendinstitutes aus. 

Hauptziel: jugendpolitisch engagierte Zivilgesellschaft 

Für Lüders ein Erfolg: Dass sich eine Jugendstrategie überhaupt etablieren konnte. Denn neben der Nennung in der Politik müsse es vor allem erst mal eine jugendpolitisch engagierte Zivilgesellschaft geben. Wenn das Wort „Jugendliche“ in der Politik falle, wurde in den letzten Jahren schon eine Entwicklung von der reinen Schutzpolitik zur Befähigungs- und Teilhabepolitik mitgemacht. Aber: Vor allem bei solchen Entscheidungen, die junge Leute direkt betreffen, solle viel mehr mit statt über sie geredet werden.

Lukas Nusser, Franziska Giffey und Celina Ost diskutieren über Konkretes.

Lüders dröselte das Thema in einem halbstündigen Vortrag politikwissenschaftlich auf: nach Policy (Inhalten) und Politics (Prozesse und Strukturen). Doch eigentlich zählt nur, inwiefern man die junge Generation in Entscheidungsprozesse besser einbeziehen kann, egal, in welche Kategorie der Politik sie fallen. Jugendliche möchten sich einbringen, gehört und auch ernst genommen werden, wünschen sich Transparenz und eine Möglichkeit zum Austausch und zum Netzwerken, wie auch Celina Ost der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey noch mit auf den Weg gab. 

Die Lebensphase Jugend ist komplex, herausfordernd, spannend, aber auch verwirrend, frustrierend und anstrengend. Daher sollte die Gesellschaft und die Politik alles daran setzen, die Ideen der jungen Generation ernst zu nehmen, um sie so in diesem Lebensabschnitt bestmöglich zu unterstützen. Damit sich eine Jugendstrategie mehr als nur etablieren kann.

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