„He’s one of these bad refugees, I know that“

Vorurteilen begegnen. Mit Speed Dating? Wie beides zusammen passt, zeigen Aganmwonyi Precius und Eshagh Wahid: Sie wollen mit ihrem Programm „Speed Dating – Menschen lernen sich kennen“ eine Botschaft verbreiten. Welche das ist, erzählen Sie im Kurzinterview.

3 Männer im Seminarraum. Sie lächeln (größtenteils) während sie sich unterhalten.
Speeddating als Programm. Hier mit Eshag Wahid (rechts) in Aktion. Foto: Jugendpresse Deutschland / Anna Rakhmanko

Wieso Speed Dating, was macht man da?

Es geht um unterschiedliche Kulturen von unterschiedliche Menschen und darum, sich gegenseitig schnell kennen zu lernen und natürlich auch Dinge über das Land zu erfragen.

Wenn ihr im Programm das Speed Dating macht, habt ihr immer einen einführenden Satz wo ihr euch vorstellt?

Nein. Nicht direkt. Aber Speed Dating gibt mir die Möglichkeit über mich selbst zu sprechen, über mein Land, mein schweres Leben, darüber, was ich liebe zu tun, was ich hasse, wie schwierig es war in den letzten Jahren und welche Probleme ich in Deutschland hatte. Es ist eine Möglichkeit mich offener und in Anbetracht von mehr Aspekten auszudrücken.

Ihr macht das Speed Dating also mit sehr unterschiedlichen Gruppen und lernt euch damit schneller kennen?

Ja, erst kannte ich die Leute gar nicht und sie mich nicht und nichts über mich und jetzt wissen sie das schon und verstehen mich. Es hilft mir und anderen. Da gibt es Zeugs, das wusste ich vor dem Speed Dating nicht über Eshag, obwohl er mein Freund seit fast drei Jahren ist. Also durch das Speed Dating habe ich Dinge über ihn gelernt.

Sollte man das öfter machen in der Gesellschaft? Miteinander reden, zum Beispiel im Speed Dating?

Ja. Es ist wie eine Botschaft. Manchmal gucken die Leute auf die Geflüchteten und haben schon eine Vorstellung, ein Bild von ihnen. Wenn du keine persönlichen Zugang wie mit dem Speed Dating hast und du siehst mich, könntest du denken: Ach, das ist so einer von den schlechten Flüchtlingen, die kenne ich doch. Aber wenn du jemanden besser kennenlernst, dann verstehst du, dass nicht jeder gleich ist. Es ist also eine sehr gute Möglichkeit jemanden besser kennen zu lernen, den Zugang, den Bezug zu jemandem aufzubauen. Das ist wichtig.


Aganmwonyi Precius hat nigerianische Nationalität und ist seit zwei Jahren und vier Monaten in Deutschland. Er wohnt auf der Herzogensägmühle, eine soziale Einrichtung der Diakonie. Bei der Konferenz hat Precius zusammen mit Eshagh Wahid aus Afghanistan den Workshop „Speed Dating – Menschen lernen sich kennen!“ organisiert. Mit der Jugendpresse sprachen sie in einem kurzen Interview über ihre Erfahrungen.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich war Teilnehmerin des Workshops Speed Dating und fand dies eine sehr gute Möglichkeit, mit Precius und Wahid ins Gespräch zu kommen. Vielen Dank dafür, dass sie extra von Herzogsägmühle aus gestern nach Berlin gekommen sind! Die Begegnung mit ihnen war für mich sehr wertvoll!

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