Und was passiert jetzt? – Abschlussbericht

Hitzige Debatten, intensive Arbeitstage und viel Spaß – das war die #JuKo17. Am letzten Tag wurden die Forderungen der Teilnehmenden präsentiert und von Experten und Expertinnen beantwortet.

Die Arbeitsgruppen stellen ihre Ergebnisse vor. Foto: Janine Ponzer

Der letzte Tag der Jugendkonferenz begann mit den Präsentationen der Teilnehmenden. Die Arbeitsgruppen erarbeiteten mit Hilfe ihrer Dozentinnen und Dozenten Vorschläge, die sie dem Bundesjugendministerium und weiteren Organisationen vorstellten. Diese Gruppen formierten sich zu verschiedensten Themen, von „Chancengerechtigkeit“ über „Engagement für Europa“ bis hin zu „Jugendbilder“.
Es wurde deutlich, dass sich die Arbeitsgruppen an vielen Stellen inhaltlichen überschnitten, wie beispielsweise beim Thema Bildung. Sie mussten jedoch auch erkennen, dass zwei Tage deutlich zu wenig Zeit waren, um die Themen in ihrer gesamten Komplexität behandeln zu können. Nichtsdestotrotz kamen alle Gruppen zu einem guten und vorzeigbaren Ergebnis.

Besonders kreativ war die AG „Politische Bildung und Jugendbeteiligung“ mit ihrer Idee, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, über die Forderungen der AG live online abzustimmen. Bei vielen Forderungen der AG bildete sich ein Konsens im Teilnehmendenkreis. Beispielsweise befürworteten sie einstimmig, dass politische Beteiligung jedem ermöglicht werden muss. Ein anderes interessantes Ergebnis: Es stellte sich heraus, dass 43% der Abstimmenden sich für eine Herabsetzung des Wahlalters auf 0 Jahre aussprachen, andere hingegen bevorzugten 14 oder 16 Jahre und nur 11% der Teilnehmenden sprachen sich für keine Veränderung des momentanen Wahlrechts aus.

Die Teilnehmenden stimmen live während der Veranstaltung ab. Foto: Janine Ponzer

Auch in den anderen Arbeitsgruppen waren viele interessante Vorschläge zu finden, eine Gruppe forderte einen „Europa-Kindergarten“, andere Gruppen verlangten „für jeden Schüler einen Laptop oder Tablet“, die Abschaffung des Numerus Clausus, „Verkehrszuschüsse für die Reisen von Schülern und Studenten in Europa“ oder mehr Kommunikationsmöglichkeiten für Jugendliche mit Erwachsenen. An dieser Stelle eine repräsentative Auswahl an Forderungen darzustellen scheint aufgrund der großen Menge der Vorschläge jedoch utopisch.
In einer sehr kritischen Abschlussrunde diskutierten die Jugendlichen über ihre Ergebnisse und die Antworten der Experten und Expertinnen. Ein Teilnehmer plädierte für eine demokratisch gewählte Jugendvertretung auf Bundesebene und fand unter den Teilnehmenden viel Zustimmung. Von den Experten und Expertinnen hingegen wurde betont, dass es bereits Organisationen gebe, welche die Jugend vertreten. Ein Beispiel sei der Deutsche Bundesjugendring. Die Jugendlichen verlangten jedoch eine direkte Wahl ihrer Vertreter.

Die Expertinnen und Experten hören den Vorträgen der Jugendlichen gespannt zu. Foto: Milan Bath

Aber was passiert eigentlich mit den erarbeiteten Vorschlägen der Jugendlichen? Rainer Wiebusch, Referatsleiter im Referat „Eigenständige Jugendpolitik“ des Bundesjugendministeriums versicherte bereits am Freitag, dass die Vorschläge „nicht einfach in den Schubladen verschwinden“ werden.  Die zukünftige jugendpolitische Ausrichtung des Ministeriums hägt u.a. davon ab, welche Regierungspartei die Leitung übernimmt. Im Gegensatz zur SPD, die momentan das Ministerium führt, spricht sich die CDU zum Beispiel gegen ein Wahlrecht ab 16 Jahren aus. Das Referat „Eigenständige Jugendpolitik“ wird jedoch in nächster Zeit auf jeden Fall bestehen bleiben und die „Jugendstrategie“ unabhängig von der Bundesregierung fortgesetzt. Auf jeden Fall relevant sind die Forderungen zumindest für die Koordinierungsstelle, die die Ergebnisse gesammelt hat und den Teilnehmenden zur Verfügung stellen wird. Jana Schröder vom Bundesjugendministerium, sowie weitere Organisationsvertreter stellten jedoch auch klar, dass voraussichtlich nicht alle Vorschläge umgesetzt werden können.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass während der Konferenz viele Forderung erarbeitet wurden, manche realistisch, andere weniger. Was die konkrete Umsetzung angeht, so wurden kaum Vorschläge von den Jugendlichen gemacht. Die Ausarbeitung und die tatsächlich Umsetzung der Projekte liegt also voraussichtlich nicht vollständig in den Händen der Jugendlichen, sondern eher in denen der Entscheidungsträger und Fachleuten. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, in welcher Form die Konferenz für Jugendpolitik Bedeutung haben wir und welche politischen Entscheidungen in die Äußerungen der Jugendlichen einfließen werden.

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