„Etwas Gutes bedeutet, etwas Gerechtes zu tun“

Axel Stirn ist gelernter Diplom-Geograph und arbeitet seit April 2016 für den Eine-Welt-Laden in Homburg (Saar) als Promoter. Er hält Vorträge, bietet Workshops an und macht Werbung für fairen Handel. Laura Meyer traf ihn auf der Zukunftstour in Saarbrücken.

Viele Broschüren mit Informationen zum Eine-Welt-Konzept auf einem Stand an der ZukunftsTour.
Der Eine-Welt-Laden informiert in Saarbrücken (Foto: Laura Meyer)

Eine-Welt-Läden oder auch Weltläden genannt entstanden Ende der 1960er Jahre, als die Menschen in den Industrieländern immer mehr ein Bewusstsein für fairen Handel und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt entwickelten. Sie sollen die Menschen informieren über die angebotenen Produkte und darüber hinaus auch für das Thema globale Gerechtigkeit sensibilisieren. Einer der ersten Läden entstand in Berlin und existiert auch heute noch.

Den Eine-Welt-Laden in Homburg gibt es seit 25 Jahren.

Wie ist die Idee entstanden den Laden zu gründen?

Ich persönlich war da nicht dabei. Das waren ältere Damen, von denen viele so um die siebzig sind. Die Initiatorin damals war Abiturientin und die hat sich mit Eine-Welt-Themen beschäftigt. Da gab es seit den sechziger Jahren schon diese Eine-Welt-Laden-Initiativen, es wurden erste Läden eröffnet und der faire Handel unterstützt. Da hat sie dann ein paar Leute zusammengetrommelt und den Laden in Homburg eröffnet. Ganz explizit mit dem Ziel, Werbung für fairen Handel zu machen und Produkte aus den damals noch so genannten Dritte Welt Ländern anzubieten.

Welche Schwierigkeiten gibt es, das Thema fairen Handel unter die Menschen zu bringen?

Eine der größten Schwierigkeiten ist die Erwartungshaltung der Menschen- etwas zu bekommen, ohne etwas dafür zu geben oder dass sie überall das bekommen, was sie wollen. Insofern ist die Voreingenommenheit der Leute das Schwierigste. Wenn die Menschen unvoreingenommen sind, dann sind sie offener für Gespräche und auch für die Information. Ich bin überzeugt, dass das Wissen über die Problematik schon verbreitet ist. Die meisten Menschen wissen Bescheid, aber es fehlt noch, dass man das verinnerlicht und mit dem eigenen Handeln in Verbindung bringt. Das ist wie so ein kleiner psychologischer Effekt, der einfach stattfindet. Wenn die Leute und auch ich selbst erkennen, wo man etwas tun kann, dann mache ich einen guten Job.

Welche Menschen kaufen konkret in dem Laden ein?

Vor allem kaufen ältere Damen ein und vor allem Frauen. Ein kluger Mann hat mal gesagt, es mag sein, dass die Männer die Welt beherrschen, aber die Frauen verändern sie. Auch setzen sich Mädchen eher hierher an den Stand und die Jungs? Keine Ahnung, was ist mit den Jungs los?

Warum, denken Sie, kauft gerade diese Personengruppe bei Ihnen ein?

Weil sie einen stärkeren Draht zu ihrem Gewissen haben und zu ihrem Gefühl, etwas Gutes zu tun. Etwas Gutes bedeutet, etwas Gerechtes zu tun, etwas Friedliches zu tun und nicht nur der eigenen Gier, der eigenen persönlichen Bedürfnisse direkt impulsiv nachzugehen.

Wie wählen Sie die Produkte im Eine-Welt-Laden aus? Auf was wird da geachtet?

Da wird schon geschaut, was die Leute interessiert und was sie brauchen. Es soll aber auch eine Bandbreite zeigen und repräsentativ sein, was es alles gibt im Fairtrade-Bereich. Wir haben von Kunsthandwerk bis zu alltäglichen Produkten wie Tee und Kaffee alles dabei.

Was kommt besonders gut bei den Menschen an?

Im Grunde kommt am besten an, dass die Produkte inzwischen Lecker sind. Das waren sie vor 30 Jahren noch nicht. Getrocknete Mangos sind zum Beispiel fantastisch lecker. Dann kommt noch gut die ehrliche Haltung der Leute an, die dort engagiert sind und nicht einfach vorgeben hier etwas Tolles zu machen. Alle die dort arbeiten, sind ehrenamtlich da. Sie machen das aus der ehrlichen Überzeugung heraus, dass das Richtige ist.

Erfahren Sie auch manchmal negative Kritik von den Menschen, die in den Laden kommen?

Die negative Kritik ist im Grunde Eigenkritik, indem sie sagen „ja, das bringt doch alles nichts“ oder „der Regenwald wird so oder so abgerodet“ und „faire Bezahlung ist gut und schön, aber die meisten machen es ja sowieso nicht, wieso soll ich es dann machen?“. Aber das ist ja keine Kritik an unserem Engagement, das ist Kritik am eigenen Verhalten. Allerdings ist es auch unklug, die Leute auf ihre Eigenkritik anzusprechen. Ich erzähle dann immer von mir, wie ich das sehe und hoffe, dass ich mit meinem Frohsinn die Leute inspirieren kann.

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