Cool, Cooler, Coolar: Der Kühlschrank ohne Strom

Kühlschränke verbrauchen viel Strom? Nein, nicht zwangsläufig. Besser gesagt: es geht auch ganz ohne Strom. Den Beweis liefert das Berliner Start-Up „coolar“. Drei Fragen an Gründerin Julia Römer.

Über „coolar“

Das Team von Coolar hat einen Kühlschrank mit einem neuartigen Kühlsystem entwickelt. Dieses erlaubt es, den Kühlschrank nicht mit Strom, sondern nur mit Wärme (ca. 60°C) zu betreiben. Auf umweltschädliche Kühl- und Schmiermittel wird also verzichtet. Das Prinzip gleicht der Temperaturregelung unseres Körpers: bei zu viel Wärme oder Hitze schwitzt der Mensch.

Der Prototyp-Kühlschrank von "coolar". ©coolar
Der Prototyp-Kühlschrank von „coolar“. Foto: ©coolar

Wenn dieser Schweiß verdunstet, entzieht er der Umgebung Wärme. Daraufhin kühlt der Körper ab – das ist die sogenannte Verdunstungskälte. Auf genau diese Kälte greift die Funktionsweise des coolar-Kühlschrank zurück. So verbraucht der Kühlschrank bis zu zehnmal weniger CO2-Emissionen.Zudem besitzt er keine Batterien oder Verschleißteile.  Somit muss er später nicht als Sondermüll entsorgt werden. Mit dem coolar-Kühlschrank kann in Gebieten ohne sichere Stromversorgung eine verlässliche Kühlung von Lebensmitteln und Medikamenten bereitgestellt werden. Damit soll die coolar-Technik insbesondere den Menschen helfen, die fern ab von Infrastruktur leben.
Erst vor ein paar Monaten konnte sich das coolar-Team mit ihrem Konzept im Vorentscheid des Social Entrepreneurship Wettbewerbs „Chivas The Venture“ als Gewinner präsentieren. Es bleibt spannend, ob coolar also eines der „coolsten“ Start-Ups überhaupt wird.

3 Fragen an Julia Römer von „coolar“

Wie ist die Idee zu „coolar“ entstanden?
Die Gründerin von "coolar": Julia Römer. . ©coolar
Die Gründerin von „coolar“: Julia Römer ©coolar

„Die Idee ist während des Studiums entstanden. Ich fand die Vorstellung faszinierend, dass man mit Wärme kühlen kann. In meiner Bachelorarbeit habe ich mir dann zum Ziel gesetzt, mich mehr mit dem Thema zu befassen. So kam ich zu einer Firma, die auf Industriekältemaschinen spezialisiert ist. Dort habe ich viel gelernt und gemerkt, wie toll solch große Anlagen sind. Ich habe mich aber auch gleichzeitig gefragt, ob so was auch bei kleineren Anwendungen funktionieren kann. Da kam mir die Idee mit dem Kühlschrank, welche ja zuerst nur eine fixe Idee war. Dann habe ich jedoch während des Masterstudiums an einer Summerschool des EIT Climate-KIC Netzwerks teilgenommen. Ich bin dort mit meinem Businessplan hingefahren und habe positives Feedback bekommen. So habe ich gemerkt, dass das Konzept gut ankommt und dass es funktionieren kann. Im April 2014 habe ich mich also mit einem Freund zusammengetan, der Erfahrung im Unternehmertum hat und somit ist „coolar“ entstanden.“

So soll der Kühlschrank einmal aussehen. ©coolar
So soll der Kühlschrank einmal aussehen. ©coolar
Was genau machst du bei „coolar“?

„Ich bin verantwortlich für die Technologieentwicklung, für die Geschäftsführung und für die Administration.“

Was wünscht ihr euch für die Zukunft und was sind die nächsten Projekte?

„Als nächstes möchten wir wichtige Testprojekte in Afrika, Asien und vielleicht auch Südamerika durchführen. Da hoffen wir natürlich, dass diese erfolgreich sein werden, da wir für diese Projekte vor allem auch entsprechende finanzielle Mittel benötigen. Wichtig ist uns allerdings auch, dass wir daraus möglichst viel lernen und unser Produkt weiterentwickeln können. Vielleicht lässt sich „coolar“ ja irgendwann im großen Maßstab realisieren. Das ist unsere Vision!“

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