„Ich bin Brückenbauer“

Sascha Müller hat den Verein bridge-it! gegründet. Fragt man ihn, was er dort macht, sagt er: „Ich bin Brückenbauer. Für mich stehen die Projekte im Vordergrund und nicht bridge-it!“ Grund genug, ihn einmal genauer zu fragen, was der Verein so macht.

Sascha Müller, 42, ist Initiator von bridge-it - Foto: Sebastian Stachorra
Sascha Müller, 41, hat bridge-it gegründet. – Foto: Sebastian Stachorra
Sascha, was ist bridge-it?

bridge-it! ist ein Verein, der Brücken bauen will zwischen Projektgruppen, die Partnerschaften mit dem Globalen Süden leben. Viele Gruppen agieren wie unter einer Käseglocke und haben wenig Kontakt mit anderen. Spannend wird es, wenn sie voneinander lernen.

Warum richtet sich der Verein an Jugendliche? Die erwachsenen Betreuer*innen bleiben doch viel länger in einem Projekt.

Zum einen wollen wir das globale soziale Engagement von Jugendlichen verstetigen. Mitunter werden an der Schule viele AGs durchprobiert. Durch die Tagung wollen wir Jugendlichen in ihrem Engagement der Entwicklungszusammenarbeit stärken – durch den gegenseitigen Austausch. Wir finden es wichtig Schülerinnen und Schüler zu vernetzen, gerade weil Lehrkräfte so oft die Projekte leiten. Es ist schade, dass Projekte zusammenbrechen, wenn diese Personen aufhören.

Was schätzt du an Jugendlichen, die sich engagieren?

Ich schätze an Menschen, wenn sie anfangen wollen, etwas zu bewegen. Das ist am Anfang immer auch etwas unbeholfen. Man fängt an und merkt, linksrum ist Dickicht und man muss andersrum laufen. Das alles zu erkunden ist mühselig, aber sich auf den Weg zu machen – das finde ich spannend und bewundere ich.

Wieviel Zeit und Energie sollte man in sein Engagement investieren?

Für mich ist die Haltung entscheidend. Mir ist wichtig, dass ich mein gesamtes Handeln reflektiere. Das bedeutet, nicht drei Stunden etwas Gutes zu tun und den Rest des Tages ein System zu stärken, das den Zustand stabilisiert, sondern auch die anderen Stunden zu reflektieren.

Wer kann etwas bewegen?

Das kann jeder. Ich finde es spannend, wenn Menschen sagen: Ich habe da etwas begriffen und will anfangen. Das kann sein, indem man einmal im Monat fair einkauft und merkt, dass sich das gut anfühlt. Später kauft man dann öfter. So fängt man an, sich zu bewegen. Egal, wo jemand im Status quo steht – beweg dich! Dann können wir alle zusammen etwas verändern.

Was haben Projekte gemeinsam, die du besonders toll findest?

Das ist der gegenseitige Austausch, auf den wir auch beim bridge-it! Award besonders achten. Das bedeutet, dass man nicht nur etwas geben will, sondern auch etwas mitnimmt. Alle nehmen etwas mit! Alle Engagierten, die ich kenne, haben durch ihre Arbeit eine Menge gelernt. Das ist auch ein Nehmen. Wenn Mensch sein Denken reflektiert und das artikulieren kann und in Alltagshandeln umsetzt – das finde ich besonders spannend.

Wie wichtig ist es, dass die Projektgruppen sich persönlich treffen?

Meine Einschätzung ist, dass das gar nicht so wichtig ist. Letztlich fliegt oft nur ein Bruchteil einer Gruppe zum Partnerprojekt und viele andere sind trotzdem total engagiert, auch ohne die physische Begegnung. Es gibt viele Möglichkeiten, die Perspektive des anderen zu erkunden, ohne physisch da zu sein.

Eine letzte Frage: Wenn du es dir wünschen könntest – was sollen die Teilnehmenden vom Wochenende mitnehmen?

Das Beste, was passieren könnte, wäre, dass der Sprung aus der Projektarbeit ins Alltagsleben geschieht. Das heißt, wenn jemand realisiert, dass das Alltagsverhalten ebenfalls Einfluss darauf hat, das Ziel vieler Projekte – nämliche nachhaltige Entwicklung überall auf der Welt – zu erreichen. Das wird durch die Tagung allein nicht gelingen, aber vielleicht ist sie ein erster Anstoß.

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