Junge Menschen auf dem Land werden oft vergessen, doch Probleme gibt es viele und sie sind individuell und sehr vielfältig. Daher ist es wichtig, möglichst vielen von ihnen eine Stimme zu geben. Die JugendPolitikTage 2023 in Berlin wollen dazu beitragen, eine der AGs setzt sich ausschließlich mit den Belangen junger Menschen auf dem Land auseinander.
Mit dabei sind 19 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland, die in Dörfern und kleinen, strukturschwachen Gemeinden aufgewachsen sind. Sie hoffen darauf, dass sich etwas ändert, denn sie sind sich einig: es passiert zu wenig, die Politiker*innen in Berlin machen hauptsächlich Politik für die Stadt und nicht fürs Land.
Dies spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider. Während das Land eher konservativ wählt, fallen die Ergebnisse in der Stadt tendenziell links-grün aus. Viele Menschen auf dem Land fühlen sich vergessen und wenden sich von der Politik ab. Fake News und Politikverdrossenheit wachsen vor allem in den stark ländlich geprägten Strukturen Ostdeutschlands.
Am Anfang der ersten AG Sitzung entsteht leider sehr schnell der Eindruck, dass die AG dieses Problem nicht ändert und gebührend ernst nimmt. Einer der Teilnehmenden, der vor vier Jahren bereits Teil der JPT war, merkt bereits zu Beginn an, dass kein einziger Vorschlag der AG aus 2019 mit in die Jugendstrategie aufgenommen wurde und diese eher von Menschen entwickelt wurde, die sich mit diesem Problem zu wenig auskennen. Dieser anfängliche Eindruck ändert sich jedoch im weiteren Verlauf der AG.
Nach einer kurzen Einführung, rund um den Ablauf der AG, folgt ein Input des Referenten Dr. Klaus Heider, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und zuständig für Ländliche Entwicklung und Digitale Innovation. Dieser Input wird schnell zu einer reinen Fragerunde. Hauptsächlich geht es um Fragen zu Mobilität, Energie und Förderprogrammen und sowie um die Frage, wie der Austausch unter den Regionen verbessert werden kann. An dem starken Interesse und den vielen Fragen merkt man, wie viele individuelle Probleme die jungen Leute beschäftigen und das es sehr schwer ist, dafür konkrete Lösungen zu finden. Der rege Austausch gefällt allen aber dennoch sehr gut, da sich die Teilnehmenden endlich einmal Gehör verschaffen können.
Im weiteren Verlauf der AG können die Teilnehmenden viel miteinander agieren und ihre Forderungen sowie Wünsche einbringen. Sie diskutieren über die Themenbereiche Mobilität und Digitales, Engagement und Demokratie sowie Entwicklung und Zukunft. Zur Verbesserung dieser Bereiche wünschen sie sich Maßnahmen für eine bessere Mobilität, einen Ausbau der Jugendarbeit und Projekte zur Demokratieförderung. Der Austausch untereinander ist ein Erfolg, wie viele finden.
Ihre Forderungen umfassen unter anderem eine bundespolitische Veranstaltung zur Landentwicklung mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche, sowie JugendPolitikTage auch auf Landesebene. Die Teilnehmenden hoffen nun, dass ihre Forderungen gehört werden und die Politik, also vor allem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Forderungen nicht alle in einer Schublade verschwinden lassen.
Jedoch sind sie sich einig: es bleibt weiterhin wichtig, sich für die Jugend auf dem Land einzusetzen, sodass die Bundespolitik ihre Belange nicht vergisst, sie hoffen darauf, sich auch in Zukunft Gehör verschaffen zu können. Fürs Erste gehen die Teilnehmenden mit einem positiven Gefühl nach Hause und freuen sich, dass ihnen zugehört wurde.