„Politiker sollten nahbar sein“ findet Bundeskanzler Olaf Scholz, während er sich den zahlreichen Fragen der Jugendlichen beim Jugendpolitischen Dialog stellt. Doch wie sinnvoll ist der Dialog? Und was wird aus den Anregungen und Wünschen der Jugend?
90 Minuten hat sich Olaf Scholz Zeit genommen, um mit rund 1000 Teilnehmer*innen der JugendPolitikTage in einen jugendpolitischen Dialog zu treten. Nach ein paar kurzen ‚Entweder/Oder Fragen‘ des Moderationsteams an den Kanzler hatten einige Teilnehmende selbst die Möglichkeit, Fragen an Scholz zu richten. Dabei waren die Themen, über die gesprochen wurde, so divers wie die Teilnehmenden selbst. Neben Fragen nach dem deutschen Gesundheitssystem oder der Politikverdrossenheit junger Menschen waren vor allem Klimaschutz und Inklusion wichtige Angelegenheiten. Besonders emotional wurde es, als ein junger Mensch mit Kommunikationsstörungen von seinen Problemen im Alltag berichtet hat. Während er die Ineffizienz des Gesundheitssystems kritisiert hat, weil Hilfe für ihn und Bekannte oft nicht schnell genug kommt, wurde es leise im Publikum und auch Scholz hat aufmerksam zugehört. „Wir brauchen Zugewandtheit im System“, erklärt er später und dankt dem Teilnehmer für seinen Mut. Trotz all dieser großen Aufgaben sieht Scholz die Zukunft der Jugend positiv:
„Die Zukunft ist für junge Menschen, alle zusammengenommen, sicher ganz gut.“
Bundeskanzler Olaf Scholz beim Jugendpolitischen Dialog der JTP23
Doch was passiert nun mit den Anliegen, Anregungen, Wünschen und Vorschlägen der Jugendlichen? Offiziell soll der bei der Veranstaltung erarbeitete Aktionsplan ins Bundeskabinett getragen und dort diskutiert werden. Trotzdem zeigen sich viele der Teilnehmenden nach der Veranstaltung skeptisch, was die Umsetzung der Inhalte betrifft. Auch wenn ein paar die Zurückhaltung des Kanzlers verstehen, kritisieren viele seine vagen Formulierungen. „Es war klar, dass ich keine Fragen stellen kann, weil er eh drum rum redet“, erklären Selina (23) und Piet (21), die sich mehr Zeit für die Fragen der Jugendlichen und klare Pläne vom Bundeskanzler gewünscht hätten. Doch im abschließenden Gespräch nach dem Dialog wurden auch ein paar positive Stimmen laut. Nahbar und emphatisch sei der Kanzler gewesen.
Dementsprechend würde auch eine potentielle Google-Bewertung des Auftritts ausfallen, wie sich aus einer Umfrage direkt nach dem Dialog ergeben hat: 3/5 Sternen für den Bundeskanzler.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Sehr schöner Artikel! Sehr gut geschrieben
Ein Bericht,der klar und sprachlichlich gut über das Treffen berichtet. Über Bedenken und Sorgen der Jugendlichen und ihre Hoffnungen auf politische Beachtung wurde ausgiebig berichtet..Ich habe den Artikrl mit großem Interesse gelesen.Sehr gut!!