Drei Tage. Sechzig junge Medienbegeisterte. Eine Vision: Journalismus neu denken – klimaorientiert, konstruktiv und kritisch. Willkommen bei der YouMeCon | kompakt 2025 in Berlin. Vom 11. bis 13. April wurde das Publix in Berlin zum Zentrum für zukunftsorientierten Klimajournalismus. Die Jugendmedienkonferenz bot alles, was ein engagiertes Medienherz begehrt: Diskussionen mit Expert*innen, praktische Workshops und ein lebendiges Netzwerk aus journalistischen Nachwuchstalenten.

Ein Gruppenfoto. Foto: Jugendpresse Deutschland/Laura Gitt
Vom 11. bis 13. April 2025 fand im Publix Berlin die YouMeCon | kompakt statt, ein inspirierendes Event für sechzig junge, leidenschaftliche Medienmacher*innen, die den Klimajournalismus neu definieren wollten. Diese drei Tage waren mehr als nur eine Konferenz – sie waren ein Schmelztiegel für kreative Ideen, kritische Denkanstöße und einen intensiven Austausch zwischen der nächsten Generation von Journalist*innen und etablierten Expert*innen.
Die Teilnehmer*innen erarbeiteten gemeinsam, wie Medien nicht nur als Berichterstatter über die Klimakrise fungieren können, sondern als treibende Kraft für die dringend notwendige gesellschaftliche Transformation. In praxisorientierten Workshops und tiefgründigen Diskussionen wurde der Klimajournalismus als Schlüsselthema der Zukunft etabliert. Die Konferenz zeigte eindrucksvoll, dass der Journalismus der kommenden Generation nicht nur über den Klimawandel informieren, sondern aktiv Lösungen mitgestalten muss.

Check-In beim Publix. Foto: Jugendpresse Deutschland/Laura Gitt
Das Kick-Off-Panel: Klimajournalismus als Verantwortung
Nachdem die Medientouren beim Axel Springer Verlag, dem nd und dem rbb ihr Ende fanden, war es Zeit für 5 Gesichter, die nicht bestimmt waren hinter der Kamera zu bleiben. Moderiert von Greta Stangner, diskutierten die prominenten Expertinnen Lisa Kuner (freiberufliche Journalistin, Climate.Table), Michelle Grabutznat (Kommunikationsmanagerin der E.ON-Stiftung), Georgiana Banita (Kulturwissenschaftlerin, Universität Bamberg) und Annika Reiß (Redakteurin, klima.taz) über einen Journalismus, der die Klimafrage als gesamtgesellschaftliches Problem begreift – als Herausforderung, die nicht nur die Umwelt betrifft, sondern Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Teilhabe. Die Expertinnen verdeutlichten, dass Journalismus eine Schlüsselrolle spielt, wenn es darum geht, die gesellschaftliche Verantwortung zu fördern und den Diskurs über den Klimawandel in neue, transformative Bahnen zu lenken. Klimajournalismus ist mehr als eine Berichterstattung über die Naturkatastrophen der Gegenwart. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die soziale Gerechtigkeit, Machtverhältnisse und politische Verantwortung in den Mittelpunkt stellt.

Kick-Off Panel der YouMeCon | kompakt 2025. Foto: Jugendpresse Deutschland/Laura Gitt
Workshops: Kreativität trifft Klimajournalismus
Am zweiten Tag der YouMeCon | kompakt 2025 in Berlin erhielten die Teilnehmer*innen in zweiteiligen Workshops direkte Einblicke in verschiedene Formate und Arbeitsweisen des Klimajournalismus. Diese praxisorientierten Sessions boten einen tiefen Einblick in die redaktionellen Abläufe und die Erstellung von Inhalten, die nicht nur informativ, sondern auch wirkungsvoll und weitreichend sind.
Ina Lebedjew, Redaktionsleiterin des erfolgreichen Klima-Podcasts „Mission Energiewende“ bei detektor.fm, teilte ihre Erfahrungen und gab den Teilnehmer*innen wertvolle Tipps zur Gestaltung von Podcasts, die komplexe Themen verständlich und spannend aufbereiten. Es ging nicht nur um technische Feinheiten, sondern auch darum, die Dramaturgie so zu gestalten, dass die Inhalte das Publikum fesseln und gleichzeitig eine klare und fundierte Botschaft vermitteln.
David Schmidt und Inga Dreyer, ein dynamisches Journalist*innen-Duo, führten die Teilnehmer*innen in die Welt der Klimareportagen ein. Ihr Fokus auf die Verbindung von Menschenrechten und Klimakrise bot eine neue Perspektive, wie journalistische Arbeit an der Schnittstelle zwischen sozialen Ungerechtigkeiten und Umweltkatastrophen angesiedelt werden kann. Sie zeigten wie wichtig es ist, klimabezogene Themen aus einer Menschenrechts-Perspektive zu beleuchten, um die Dringlichkeit der Problematik noch deutlicher zu machen.
Marisa Becker, Klima-Journalistin und Gründerin des Instagram-Kanals @mysustainableme, brachte den Teilnehmenden bei, wie man Klimajournalismus für die digitale Ära aufbereitet. Ihr Workshop zeigte, wie man auf Plattformen wie Instagram eine engagierte Community aufbaut und die Botschaften rund um den Klimawandel visuell und authentisch vermittelt. Der Fokus lag auf Authentizität, visuellem Storytelling und der Kunst, Reichweite zu erzielen, ohne die journalistische Tiefe zu verlieren. In Kleingruppen hatten die Teilnehmer*innen dann auch selbst die Chance Ihre Kreativität zu entfalten. Der Ausschnitt einer Gruppenarbeit fand dann auch schnell den Weg auf den Instagram Account der Jugendpresse Deutschland. Ein Ergebnis, dass selbst die strengsten Kritiker hätte schmelzen lassen.

Intensivworkshop mit Marisa Becker. Foto: Jugendpresse Deutschland/Laura Gitt
Ver.Netzt: Networking für die Klimajournalist*innen von morgen
Neben den Workshops bot die darauf anschließende Ver.Netzt-Messe den perfekten Raum, um wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich über die verschiedenen Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung zu informieren. Hier präsentierten sich verschiedene Akteure, die jungen Medienschaffenden Perspektiven und Unterstützung in ihrem Berufsfeld boten, darunter: Das Junge Netzwerk Klimajournalismus, die Jugendpresse Berlin-Brandenburg, das zehntägige lange Praxis-Seminar Enter Journalism, die Jugendredaktion Salon5 von CORRECTIV, Dju von ver.di, der Deutsche Journalisten Verband (DJV), die SRH University und das unabhängige Online-Magazin Mission Morgen. Diese vielfältigen Angebote verdeutlichten, wie wichtig es ist, sich als junge*r Journalist*in ein Netzwerk aufzubauen um in den Klimajournalismus einzutauchen.
Nach dem Auftauchen aus den wilden Gewässern der Möglichkeiten, hatten die Teilnehmer*innen am Abend abschließend die Chance während des Film-Screenings von Homeplanet, die Regisseurin Ipek Sertöz persönlich kennenzulernen.

Die ver.Netzt-Messe. Foto: Jugendpresse/Deutschland
Der letzte Tag – Es blieb: Spannend.
Ein zusätzliches Highlight der YouMeCon | kompakt 2025 waren die Kompaktworkshops am letzten Tag. Jene intensiven und produktive Sessions halfen den Teilnehmer*innen, ihren Intellekt weiterzuentwickeln. Ob „Desinformation und Verschwörungstheorien in der Klimadebatte“ bei Carel Mohn, „Storytelling im Journalismus – konstruktiv und kollektiv“ bei Maximilian Arnhold oder „Klimajournalismus & die Zukunft“ bei Olivia Samnick, war wirklich für jede*n etwas dabei. Die Kompaktworkshops gaben Antworten auf Probleme in der Berichterstattung über und das nötige Know-How für Klimajournalismus.
Im darauffolgenden Q&A mit Lisa Steeger, investigative Reporterin zu den Themen Klima, Wirtschaft und Finanzen und Koordination der Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen CORRECTIV.Klima und dem CORRECTIV Lokalnetzwerk, erhielten die Teilnehmer*innen wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen des professionellen Klimajournalismus. Lisa Steeger betonte wie wichtig es sei, als Journalistin nicht nur die Fakten zu liefern, sondern auch Verantwortung zu übernehmen und die Gesellschaft zu inspirieren, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen.
Zum Abschluss der Veranstaltung versammelten sich alle Teilnehmenden beim Zukunftslunch. Hier tauschten sich die Teilnehmer*innen über die letzten Tage aus und speisten uns mit konstruktivem Feedback. Die Veranstaltung hinterließ nicht nur wertvolle Impulse für den Klimajournalismus, sondern auch ein starkes Netzwerk, das die junge Generation von Journalistinnen auf ihrem Weg zur Gestaltung einer besseren, nachhaltigeren Zukunft begleiten wird.

Kompaktworkshop mit Carel Mohn. Foto: Jugendpresse Deutschland/Laura Gitt
Die YouMeCon | kompakt 2025 hat gezeigt: Klimajournalismus ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein zentraler Bestandteil gesellschaftlicher Kommunikation. Junge Journalist*innen wollen nicht nur beobachten – sie wollen mitgestalten, einordnen, kontextualisieren. Die Veranstaltung bot ihnen dafür den Raum, das Netzwerk und die Inspiration. Und wer an diesem Wochenende im Publix war, konnte spüren, dass hier nicht nur über Wandel gesprochen wurde – sondern, dass er tatsächlich stattfindet.