„Großes entsteht immer im Kleinen“: Ist das saarländische Motto noch zeitgemäß? 

Bild: Pixabay

Das Saarland – ein Bundesland an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg. Ein Ring Lyoner, das Motto „Jeder kennt jeden“ und die berühmte Saarschleife – saarländische Traditionen die ebenso wie Traditionsunternehmen einfach dazugehören. Doch genau diese Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, da auch das Saarland mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat.  

Die saarländische Wirtschaft im Umbruch 

Jahrelang war ein unbeschwertes Leben die Normalität für die Saarländer*innen, die vor allem in der Automobil- sowie Stahlindustrie, aber auch ehemals im Bergbau tätig waren oder es bis heute noch sind. Diese Branchen sicherten dabei nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch den Wohlstand der Mittelschicht. Heute sieht es in diesem Fall leider nicht mehr so erfreulich aus, denn die Wirtschaftskrise hat auch das Saarland getroffen. Die Corona-Pandemie, der russisch-ukrainische Krieg und ökonomische Entscheidungen aus dem Ausland haben die wirtschaftliche Lage des Saarlandes geschwächt.    

Herausforderung durch Strukturwandel  

Von einer sicheren wirtschaftlichen Lage im Saarland kann man derzeit nicht sprechen, da diese von großer Unsicherheit seitens der Arbeitnehmer*innen in Bezug auf ihre Arbeitsplätze geprägt ist. Die Ursache liegt in diesem Fall maßgeblich im beschleunigten Strukturwandel zur E-Mobilität, der die Automobilindustrie betrifft, und in den steigenden Energiekosten, die das Saarland herausfordern. Die Automobilindustrie ist für das Saarland besonders wichtig und bildet einen der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region, die mit der Umstellung von Verbrennermotoren hin zur E-Mobilität zu kämpfen hat. Diese Umgestaltung kostet das Saarland ab November 2025 viele zuvor sichere Arbeitsplätze.   

Schließung des Ford-Werks in Saarlouis 

Das Ford-Werk in Saarlouis gehörte jahrzehntelang zu den wichtigsten Arbeitgebern im Saargebiet. 1970 eröffnet, sind vor Ort tausende Autos, wie der Ford Focus, Ford Kuga und der allseits bekannte Ford Fiesta vom Band gelaufen. 52 Jahre später dann der Schock: Ford wird zukünftig in den Standort Valencia investieren und das Werk Saarlouis schrittweise schließen. Im Juni 2022 kündigte Ford an, seine zukünftigen Elektromodelle in Spanien produzieren zu wollen, wodurch die zukünftige Autoproduktion im Saarland wegbrechen wird. Damit verbunden sind nicht nur die rund 2500 direkten Arbeitnehmer*innen von Ford betroffen, sondern auch zahlreiche Arbeiter*innen der Zulieferungsfirmen im Saarland.   

Folgen für die saarländische Gesellschaft 

Die Werksschließung könnte ab November 2025 deutlich spürbar werden. Die vermutlich ansteigende Arbeitslosigkeit wird nicht nur die Hersteller und Zulieferer betreffen, sondern sie könnte ebenfalls Auswirkungen auf Handwerksbetriebe oder auch den Einzelhandel haben. Der Grund: der Rückgang der Kaufkraft der Saarländer*innen.  Möbel Martin reagierte bereits. Das bekannte Möbelhaus aus der Region hat angekündigt auf Grund der wirtschaftlichen Lage, 330 Arbeitsstellen zu streichen 
  

Zukünftige Wirtschaftslage im Saarland  

Die saarländische Politik steht vor einer schwierigen Aufgabe: Sie muss neue wirtschaftliche Impulse setzen, um dem Negativtrend entgegenzuwirken. Die Lösung soll hierbei eine Neuorientierung des Saarlandes sein. Die Förderung von Innovation und Digitalisierung soll dabei wieder Großes im Kleinen entstehen lassen.  Eine Chance für das Saarland kann die geplante Chip-Fabrik von Wolfspeed in Ensdorf sein, die dem Saarland verhelfen könnte, im Bereich der technologischen Kompetenz größere Bekanntheit zu erlangen. Die Produktion von Halbleitern könnte rund 600 neue Arbeitsplätze schaffen und langfristig gesehen für mehr wirtschaftliche Stabilität in der Grenzregion zu Frankreich und Luxemburg sorgen. Der Eröffnungstermin der Fabrik ist jedoch bisher noch unbekannt, da Wolfspeed das Investment auf einen nicht näher bestimmten Zeitpunkt verschiebt.  

Das Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“ muss sich das Saarland demzufolge erneut hart erarbeiten. Dabei werden die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 einen großen Einfluss auf die Zukunft der Region haben, da es nur in Zusammenarbeit mit dem Bund möglich sein wird, die wirtschaftliche Situation zu verbessern.  

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