In der Ukraine wird gekämpft. Im Winter brennen die Wälder. Im Mittelmeer ertrinken Menschen. Säulen unserer Gesellschaft, Frieden und Freiheit, werden unterspült von Extremismus, Krisen und Krieg. Dies alles ist Teil der düsteren Realität, in der wir leben. Warum es dennoch Hoffnung gibt und wo sie zu finden ist.
Manchmal frage ich mich, ob ich irgendetwas ausrichten kann. Oder ob wir diese Krisen überhaupt je überstehen. Es ist eine schleichende Hoffnungslosigkeit. Krieg, Klimakrise und Menschen in Not weltweit — solche Probleme kann ein Mensch alleine nicht lösen. Es braucht gemeinsame Kraft von vielen. Diese gibt es in Deutschland in Form eines Staates, unterstützt von unserer Demokratie. Seit 2021 bildet in Deutschland die Ampel, also die Parteien SPD, FDP und Grüne, unsere demokratische Regierung. Sie geht diese Probleme an, wie erfolgreich ist umstritten. Doch lässt sich nicht leugnen, dass Deutschland noch steht, trotz Corona, Krieg und Inflation. Wir haben alles bisher ausgehalten und überstanden.
Probleme wie Klimakrise und Menschen in Not werden zwar von der Bundesregierung angegangen, gelöst werden können sie jedoch nicht. Auf jeden Fall nicht alleine. Die Vormacht und Aggression Russlands, die weltweiten Treibhausgase und an- haltende Flucht aufgrund von Not sind zu viel für das eine Prozent der Weltbevölkerung, welches wir ausmachen.
Die Anfänge der Europäischen Union
Es braucht gemeinsames Handeln, Energie aus vielen Ländern, um die Menschheitskrisen zu lösen. Ein ähnlicher Gedanke kam in Europa bereits kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges auf. Mit der Gründung der „Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ 1951 wollte man sich gemeinsam großen Herausforderungen stellen, durch Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg. Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande gingen gemeinsam diesen Schritt, nur sechs Jahre nach einem Weltkrieg voller Hass. Hass auch untereinander.
Diese Zusammenarbeit hielt, trotz vieler Komplikationen. Der Vereinigung traten weitere Staaten bei, sie änderte ihren Namen mehrmals und wurde 1993 durch den Vertrag von Maastricht verfestigt. Die „Europäische Union“ war gegründet. 31 Jahre später ist die EU immer noch da, eine feste Institution mit 27 Mitgliedsstaaten und 24 Amtssprachen. „In Vielfalt geeint“ ist ihr Motto, unser Motto könnte man sagen, denn Deutschland ist bis heute ein Teil der EU. Vielfalt ist ein gutes Stichwort, immerhin gibt es bei uns in der EU 24 Sprachen und weit mehr verschiedene Kulturen. 484 Millionen Menschen leben hier auf einer Fläche von über vier Millionen Quadratkilometern. 484 Millionen Menschen, von denen wir uns Teil nennen dürfen, denn wir sind alle EU-Bürger*innen.
Die Europäische Union hat bereits viel geschafft. Durch das Schengener Abkommen kann ich mich frei über jede Grenze zwischen EU-Staaten bewegen, ganz ohne Kontrolle. Mit dem Euro kann ich fast überall bezahlen und bald haben alle Handys einen USBC- Anschluss, egal von welcher Marke.
Die EU geht die großen Menschenkrisen an
All das geht auf EU-Beschlüsse zurück. Trotzdem, die großen Probleme bleiben. Anders als das kleine Deutschland alleine hat die EU jedoch Macht und Mittel, die großen Menschheitskrisen anzugehen. Im Europäischen Parlament fallen zu genau solchen Themen täglich Entscheidungen.
Doch auch die EU tut sich mit manchen Dingen schwer. Kritiker*innen äußern, dass Klimaneutralität 2050 zu spät für 1,5°C sei. Auch hört man oft, dass Frontex – die Grenzschutzpolizei der EU – die Menschenrechte nicht respektiere. Kritik gibt es gerne auch an der Institution selbst, diese arbeite viel zu langsam und könne von jedem Mitgliedsstaat bei wichtigen Entscheidungen blockiert werden. All diese Vorwürfe sind berechtigt.
Die EU ist nicht perfekt und wird es vielleicht niemals sein. Sie ist eine einzigartige, demokratische Institution, welche noch viel Wandel braucht und angehen muss, um weiterhin zu bestehen. Europa ist nicht selbstverständlich, wie wir durch den Brexit gesehen haben. Staaten können austreten, auch eine Auflösung ist möglich. Doch ist sie wahrscheinlich auch eine der wenigen Chancen, die wir haben, existenzielle Probleme der Menschheit anzugehen und möglicherweise zu lösen.
Nutze deine Stimme!
„Der Europäische Frühling liegt noch vor uns“, sprach Jaques Delors einmal, ein ehemaliger Präsident der EU-Kommission. Er meinte, dass die starke Zeit Europas noch kommt, dass wir von besseren Zeiten träumen können, vielleicht einer europäischen Verfassung, vielleicht sogar von den Vereinigten Staaten von Europa.
Wie diese Zukunft aussehen wird, ist ungewiss, aber nicht unbeeinflussbar. Jede und jeder aus Euro- pa, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, kann alle fünf Jahre mitbestimmen. Die Europawahl findet das nächste Mal am 09. Juni 2024 statt. Hier werden 720 Sitze im Parlament neu bestimmt. Wie es aussehen soll und welche Ent- scheidungen getroffen werden, kannst du durch deine Stimme mitgestalten, durch deine Stimme. Gehe einfach zwischen 8 und 18 Uhr am 09. Juni zu einem Wahllokal in deiner Nähe und wähle eine Partei. Nutze deine Stimme – für eine gute Zukunft, in Vielfalt geeint.
Dies ist eine bearbeitete Zweitveröffentlichung. Der Artikel ist im Rahmen der offenen Redaktion entstanden. Bei Fragen, Anregungen, Kritik und wenn ihr selbst mitmachen mögt, schreibt uns eine Mail an redaktion@jugendpresse.de