Die Digitalisierung hat uns viel gebracht – und auch für die Pressefreiheit. Oder? politikorange-Redakteurin Katharina Hattler ist der Sache auf den Grund gegangen und kommentiert die Situation.
Zum Tag der Pressefreiheit kommt einmal wieder die Überlegung auf, was sich durch das Internet verbessert beziehungsweise verändert hat.
Um einen Vergleich zu haben muss man sich anschauen, wie es mit der Pressefreiheit früher bestellt war. Schon im Jahre 1776 wurde die Pressefreiheit im Zuge der amerikanischen Revolution als klares Menschenrecht bezeichnet. In Deutschland gibt es erst seit nach dem 2. Weltkrieg „richtige“ Pressefreiheit ohne Zensur.
Jedoch ist diese Pressefreiheit sehr brüchig. Immer mehr kleine und vor allem lokale Zeitungen geben auf und werden von größeren Pressehäusern aufgekauft, so hat zum Beispiel das Kölner Medienhaus „DuMont“ letztes Jahr den Ausstieg aus dem Zeitungsgeschäft angekündigt. Durch solche Übernahmen wird die Vielfalt von Meinungen teilweise eingeschränkt.
Online-Berichterstattung als Alternative?
Durch Online-Berichterstattung erreichen die Artikel und Nachrichten zwar sehr viele Leute, wenn nicht sogar noch mehr. Leider sind viele dieser Leute aber nicht mehr gewillt für die Artikel zu zahlen, da es sehr verständlich geworden ist kostenfrei an seine Informationen zu gelangen. Dabei sollte sich doch jede Person darüber bewusst sein, dass Journalist ein Beruf wie jeder andere ist und somit auch gleich bezahlt werden sollte. In Zeiten der online Berichtserstattung müssen vor allem private nicht durch den Rundfunk bezahlte Medien Schlagzeilen liefern, um genug Zulauf zu bekommen.
Das führt dazu, dass sich die Themen sehr einschränken und eine weitläufige Berichterstattung schwerer wird. Dadurch, dass in diesen Zeiten das Internet für viele Menschen das Hauptmedium ist und vieles leichter verbreitet werden kann, ist es auch leichter falsche Meldungen zu verbreiten.
Beeindruckender Meinungspluralismus
Trotz den vielen Gefahren und Problemen des Online-Journalismus gibt es auch Vorteile. Durch Kommentarspalten unter Artikeln gibt es viel mehr Möglichkeiten etwas zu diskutieren und die eigene Meinung zu vertreten. Das ist zwar eine Gradwanderung, wie weit Meinungen erlaubt sind und ab wann es Hetze ist, allerdings gibt es auch mehr als genug Leute die dieses Angebot nutzen. Der Meinungspluralismus der durch diese Kommentarspalten entsteht ist beeindruckend. Dieser ist auch das was eine Demokratie ausmacht.
Die Pressefreiheit hat sich durch das Internet verändert, allerdings nicht zwangsläufig verbessert. Auf alle Fälle ist die Diskussionskultur ein großer Pluspunkt, den es davor nicht in solchem Ausmaß gegeben hat. Allerdings können sich durch das Internet auch mehr Falschmeldungen und Halbwahrheiten leichter verbreiten. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil.
Deswegen sollte sich jeder selbst fragen: Ist diese Entwicklung das, was ich will? Ist das gerecht? Was wäre wenn das Gleiche mit meinem Beruf passieren würde? Ist das wirklich Pressefreiheit? Haben dafür so viele Generationen gekämpft, nur dass wir es wieder eistampfen können?
Eines sollte allen bewusst sein: Pressefreiheit ohne die gleichen finanziellen Mittel, wie Printmedien früher hatten, funktioniert nicht. Dabei wird die Presse immerhin auch als die vierte Gewalt im Staat bezeichnet…