Pflanzpartys, Bäume, Klimaschutz: Plant-for-the-Planet pflanzt mit Kinder und Jugendliche gegen den Klimawandel, denn sie wollen bewegen. Ihre Botschafterin Sarah Hadj Ammer war bei der YouthCon und erklärte, warum Bäume so wichtig für unsere Zukunft sind. Christina Braun featurt.
„Wir sind Kinder, die den Erwachsenen in die Arbeit pfuschen“, erzählt Sarah Hadj Ammar. Die Siebzehnjährige ist Botschafterin bei Plant-for-the-Planet, einer Organisation, die sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzt. Dafür tut Plant-for-the-Planet vor allem eins: Bäume pflanzen, um so den CO2 Ausstoß in der Atmosphäre reduzieren.
Gegründet wurde Plant-for-the-Planet im Jahr 2007 vom damals neunjährigen Felix Finkbeiner. Das Projekt wird schnell bekannt, der Junge, der gegen den Klimawandel anpflanzt, rückte in den Fokus der Medien. Nicht zuletzt, weil er für eine Werbekampagne auch prominente Unterstützung bekommt – zum Beispiel von Gisele Bündchen und Til Schweiger.
Früh übernimmt der Vorsitzende des United Nations Environement Programm (UNEP), Klaus Töpfer die Schirmherrschaft über das Projekt. Felix wird Junior Board Member und spricht im Jahr 2011 vor den Vereinten Nationen in New York. Mittlerweile hat sich die Organisation zu einer nationenübergreifenden Bewegung entwickelt: In über 190 Ländern sind heute etwa 100.000 Kinder aus aller Welt aktiv. Davon sind 46.000 Kinder als Botschafter und Botschafterinnen unterwegs.
Sarah als Stimme der Initiative
Sarah ist eine davon. Als sie elf Jahre alt ist, besucht sie eine Akademie von Plant-for-the-Planet. Das Bewusstsein den Klimawandel hat sie von ihrer Mama mitbekommen, erzählt sie. Aktiv werden wollte sie aber schon immer. Seitdem ist sie regelmäßig für Plant-for-the-Planet unterwegs: Sie spricht auf Veranstaltungen, vor Politikern und Firmen. Es kann aber auch mal vorkommen, dass sie dem mit dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin einer Stadt Abkommen aushandelt, dass zum Beispiel mehr Bäume in einer Stadt gepflanzt werden. Nicht selten muss sie da auch mal ihre Stimme gegen Erwachsene erheben.
Sarah ist aber auch oft Teil von Akademien, bei denen sie andere Kinder zu Botschafterinnen und Botschaftern ausbildet. Seit 2008 organisiert Plant-for-the-Planet auch Akademien, bei denen Kinder und Jugendliche mehr über Klimakrisen und globale Gerechtigkeit lernen können. Dabei geht es vor allem darum Ideen zu bekommen, wie man selbst aktiv werden kann und wie man sein Anliegen durchsetzen kann: Wie kann ich andere Kinder vom Thema begeistern und was macht eigentlich einen guten Vortrag aus?
Mit Bäumen in die Zukunft
Heute pflanzen die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet von Mexiko bis Malaysia Bäume. Mittlerweile haben sie insgesamt über 14 Milliarden weltweit in den Boden gesetzt. Der „Treecounter“ auf der Internetseite der Organisation zeigt an, wie viele Bäume schon gepflanzt wurden. Mitmachen können prinzipiell alle: „Jeder, der einen Baum pflanzt, kann sich online einschreiben und wird dann beim Treecounter miteinberechnet“, sagt Sarah. Außerdem verkauft Plant-for-the-Planet eine eigene Schokolade, die „Gute Schokolade“ – fair gehandelt und klimaneutral. Für jede fünfte Tafel wird in Mexiko ein Baum gepflanzt. Auch gegen Spenden wird gepflanzt.
Oder man feiert einfach mal eine Pflanzparty: „Da lädt man alle seine Freunde ein, es gibt ein bisschen was zu essen, alle pflanzen Bäume und es wird darüber geredet was Klimawandel ist und warum Bäume wichtig sind“, erklärt Sarah. Klingt alles relativ einfach. Vorher müsse man nur mit einem Förster sprechen und schauen, wo gerade ein Waldstück aufgeforstet werden müsse.
Aber es geht nicht nur darum, dass Baumpflanzen zu zelebrieren. Die Organisation will, dass alle Mitglieder mitbestimmen können und ist mittlerweile demokratisch organisiert. Einmal im Jahr wird online abgestimmt wer in den Weltvorstand, in das sogenannte Global Board kommen soll. Das Global Board setzt sich aus 14 Kindern und 14 Jugendlichen sowie einem bezwiehungsweise einer Vorsitzenden aus den acht großen Regionen der Welt zusammen. Dort sollen dann die wegweisenden Entscheidungen für die Zukunft der Organisation getroffen werden. Sarah ist für die Periode 2016/17 die Vertreterin für Deutschland.
Ergeizige Ziele für die Zukunft
„Für die Zukunft wünsch ich mir, dass weniger geredet und mehr gemacht wird. Ich finde wir haben schon viele tolle Abkommen getroffen, zum Beispiel das Abkommen von Paris. Jetzt ist es an der Zeit die auch alle umzusetzen“, sagt Sarah. Sie ist es leid, immer nur leere Phrasen zu hören. „Auf Worte müssen jetzt auch endlich Taten folgen“, findet die Siebzehnjährige. Sarah wird in ihrem Tun von ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern inspiriert. „Es gibt so viele Menschen bei Plant-for-the-Planet von denen man sich in Sachen Klimaschutz noch eine Menge abschauen kann“, erklärt die Botschafterin.
Plant-for-the-Planet hat für die Zukunft ehrgeizige Ziele: Bis zum Jahr 2020 sollen rund um den Globus insgesamt 1.000 Milliarden neue Bäume gepflanzt werden. Außerdem wollen die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet bis zum Jahr 2050 die Energie weltweit nur noch aus erneuerbaren Quellen gewinnen und so den CO2 Ausstoß weitereindämmen. „Ich will, dass meine Kinder noch selbst einen Schneemann bauen können und ich ihnen nicht davon erzählen muss, was ein Schneemann war.“