Ob bei Bildung, Gesundheit oder Ernährung – dort, wo die Armut regiert, sind Frauen besonders benachteiligt. Die entwicklungspolitische Organisation ONE erklärt, warum Armut sexistisch ist.
Stell dir vor, wir könnten die extreme Armut weltweit beenden. Die Zahl der Kindstode würde abnehmen und Entwicklungsländer bekämen besseren Zugang zu mehr öffentlichen Gütern wie Wasser und sanitärer Versorgung. Was dafür nötig ist? Frauen und Mädchen in ärmeren Ländern müssen gefördert werden. Klingt simpel, oder nicht?
Die „Gleichberechtigung und Stärkung aller Frauen und Mädchen“ ist das fünfte der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die im letzten September von den Vereinten Nationen beschlossenen wurden. Die entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation ONE setzt sich für die Gesundheit, Bildung und die wirtschaftliche Emanzipation von Mädchen und Frauen, die in extremer Armut leben, ein.
HIV und Hunger
Nun stellt sich die Frage, weshalb Frauen und Mädchen besonders und vor allem mehr als Männer unter der Armut leiden. Das liegt vor allem daran, dass die Geschlechterkluft parallel zur Armut steigt. Eine halbe Milliarde Frauen kann im Jahr 2016 immer noch nicht lesen, die Zahl der Männer liegt hingegen nur im sechsstelligen Bereich. 62 Millionen Mädchen erhalten keine schulische Bildung und in 155 Ländern herrschen Gesetze, die Frauen von Männern abgrenzen. Jeden Tag werden ca. 39.000 minderjährige Mädchen verheiratet. Armut bedeutet für eine Frau also häufig nicht nur arm, sondern auch zu Diskriminierung und Unterdrückung verurteilt zu sein.