Generation Y

#JMWS15

„Faul, narzisstisch und mit großer Anspruchshaltung“ – so charakterisiert uns die New York Times. Ein Versuch, eine ganze Generation auf drei Wörter herunterzubrechen. Aber: Geht das so einfach? Und vor allem: Treffen diese uns zugeschriebenen Attribute wirklich im Kern, was es heißt, Teil der sogenannten „Generation Y“ zu sein? Wer sind wir? Und wer möchten wir sein?

Wohin soll's gehen? Wer zur Generation Y gehört, sucht nach dem Sinn - nicht nur digital (Foto: Juliane Schwabenbauer, jugendfotos.de, CC-BY 3.0)
Wohin soll’s gehen? Wer zur Generation Y gehört, sucht nach dem Sinn – nicht nur digital (Foto: Juliane Schwabenbauer, jugendfotos.de, CC-BY 3.0)

Die Babyboomer, die 68er, die Generation X. Nun also suchten Soziologen, Journalisten und Politiker mit Nachdruck nach einem Schlagwort, das diese jungen Menschen charakterisiert. MeMeGeneration, MyPod-Generation. Schließlich setzte sich ein Buchstabe durch, das Y. Im Englischen ausgesprochen wie „why“ – warum. Vielleicht ist es eben genau dieses Warum, was uns ausmacht. Die Suche nach dem Sinn.

9/11, Bankenkrise, Fukushima. Kaum eine andere Nachkriegsgeneration hat so viele Katastrophen bewusst miterlebt wie wir. Durch Online-Magazine und soziale Netzwerke kommen diese Krisen zu uns nach Hause. Aber haben uns all die Katastrophen und Probleme wirklich nur „abgestumpft“, wie manche behaupten? In bestimmter Hinsicht, ja. Aber sie haben uns ebenso wachgerüttelt. Und die Gewissheit, dass viele der Probleme bewältigt werden konnten, stimmt uns optimistisch.

Heimliche Revolutionäre

Wir, die „Digital Natives“, die mit dem Internet aufgewachsen sind, haben gelernt, dieses sinnvoll zur Verwirklichung unserer Ziele zu nutzen. Längst dienen Plattformen wie Facebook nicht mehr nur zur puren Selbstdarstellung, wie uns gerne vorgeworfen wird. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte Ice-Bucket-Challenge. Nach dem Motto: Tue Gutes und mache es öffentlich! Und vor allem: Motiviere andere, es dir gleichzutun.

Diese Veränderungen betreffen keineswegs nur unser Privatleben, sondern alle Bereiche der Gesellschaft wie Medien, Politik und Arbeitswelt. Wir sind bei weitem nicht so angepasst und passiv wie es scheinen mag. Wir gehen auf die Straße, blockieren die Wall Street. Stellen Äußerungen von hochrangigen Politikern und Führungskräften der Wirtschaft in den neuen Medien an den Pranger. Fachen Diskussionen an, zeigen Alternativen auf.

Wir haben unsere eigenen Vorstellungen. Nicht nur, wie die Welt aussehen sollte, sondern auch wie wir unser Leben gestalten. Nicht mehr nur das große Geld und Karriere um jeden Preis stehen im Vordergrund. Es geht uns auch um die Frage, wie sinnvoll eine Tätigkeit ist und vor allem, wie eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie verwirklicht werden kann. Oder wie es Kerstin Bund ausdrückte: „Wir sind nicht faul. Wir wollen arbeiten. Nur anders.“

Wir sind keine narzisstischen Egoisten. Wir verändern die Welt auf unsere Art. Und vielleicht sind wir sogar die „heimlichen Revolutionäre“.

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