Auf den ersten Blick hört sich das vielleicht ungewohnt an: Was hat die Merkel damit zu tun, dass ich gerne Banane in meinem Müsli hab? Doch wenn man etwas tiefer in die Materie blickt, wird klar: Essen ist eben doch irgendwie politisch.
Wo kommt mein Frühstück eigentlich her, wenn nicht aus dem Supermarkt?
Die Banane aus Costa Rica, der Apfel aus Neuseeland, die Milch aus Süddeutschland. Und der Vollrohrzucker in meinem Müsli? Wahrscheinlich aus Südamerika. Lebensmittelressourcen werden von A nach B transportiert. Der globalisierte Nahrungsmittelmarkt ermöglicht es mir also, dass ich morgens mein Müsli mit Banane essen kann. Und Globalisierung ist eindeutig als politisches Thema einzuordnen.
Teller statt Tonne
Auf dem EINEWELT-Zukunftsforum geht Slow Food Deutschland das Problem mit der Kampagne „Teller statt Tonne“ an. Auf der Medieninsel kann man sich prüfen: Wo kommt die Banane in meinem Müsli her? Und wie viel CO2 wird dabei verbraucht? Zusammen mit Lotte, der Projektleiterin, rechne ich aus: Ungefähr 10.000 Kilometer legt meine Banane mit dem Frachter von Brasilien bis Deutschland zurück, das ergibt circa 400.000 mg CO2. Leider garantiert mir der Transport noch lange nicht, dass die Banane überhaupt sicher in mein Müsli gelangt.
Lebensmitelverschwendung
Man unterscheidet dabei zwischen vermeidbarer und unvermeidbarer Lebensmittelverschwendung. Wenn es beispielsweise eine Trockenperiode gibt und die Bananenernte kaputt geht, ist das unvermeidbar. Wenn ich jedoch zuhause feststelle, dass mir die Banane doch zu braun geworden ist und sie im Müll landet, ist das eindeutig vermeidbar. Faktisch gehen durch Lebensmittelverschwendung mehr als die Hälfte der für Deutschland produzierten Bananen auf dem Weg von der Plantage zum Teller verloren.
Der Überfluss
Heißt das jetzt im Umkehrschluss, dass ich keine Bananen mehr essen darf? Nicht unbedingt. Die Entscheidung liegt bei den KonsumentInnen selbst. Ein erster Schritt könnte sein, die importierte Banane – wenn ich mich denn für sie entscheide – bewusster zu essen, Gewohnheiten zu reflektieren, sich immer wieder kritische Gedanken darüber machen, was man sich auf den Teller packt und was lieber nicht. Muss es jeden Tag die Wurst auf dem Brötchen sein? Es ist in aller Munde, dass Fleisch einen wesentlich größeren CO2-Verbrauch hat als beispielsweise die Marmelade aus dem eigenen Garten. Ein möglicher zweiter Schritt wäre dann: Selbst aktiv werden und saisonal kochen.
Schnippeldisko
Tolle Projekte wie beispielsweise die „Schnippeldisko“ von Slow Food Deutschland machen in einem spaßigen Rahmen darauf aufmerksam, dass unsere Wertschätzung von Lebensmitteln einen Knacks bekommen hat. Denn Lebensmittelverschwendung beginnt schon bei der Ernte. Bis zu 50 Prozent der Erträge bleiben auf dem Acker liegen, weil sie nicht marktkonform sind. Solches Auszugsgemüse wird dann bei Musik und guter Stimmung geschnippelt und zu einem großen Eintopf gekocht. Die Idee der Schnippeldisko feiert schon weltweit Erfolge. Die bekannteste Schnippeldisko findet jedes Jahr im Dezember zur Demo „Wir haben es satt“ in Berlin statt.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Anmerkung: die ‚Schnippeldisko‘ und ‚wir haben es satt‘
immer im Januar zur „grünen“ Woche…!
Zitat von WAM KAT – dem besten Koch bei vielen Veranstaltungen Landauf – Landab – bei Schnippeldiscos, bei Teller statt Tonne Aktion, beim Politischen Suppentopf:
„Essen ist eine politische Handlung“ – da gab es T-Shirts mit diesem Spruch drauf, auch mit roter Schnecke am Ärmel – der Türöffner für Gespräche mit Interessierten. Schön dieser Artikel mit seine Facetten.
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