Dörfer, Demokratie und Digitalisierung

Am Freitag war es endlich soweit: Die Jugendpolitiktage 2019 wurden offiziell eröffnet. Unsere Reporterin Carolin Schneider war vor Ort und lässt den Tag Revue passieren. 

Am Abend sind noch immer alle gut gelaunt. Foto: Annkathrin Weis

+ 10.30 Uhr Let’s get started!

Mit einer motivierenden Rede startet die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(!) Franziska Giffey (SPD) in die Jugendpolitiktage 2019. Sie erwähnt Fridays for Future, die EU-Wahlen und ist ganz, wirklich ganz nah dran an der Jugend: Zwischendurch setzt sie sich die Ministerin ins Publikum und hört sich Anliegen der Teilnehmenden an. Sie gibt in ihrer Rede aber auch zu: „Eine gemeinsame Jugendstrategie können wir nur mit denjenigen entwickeln, um die es geht.“ Also weiter zum nächsten Punkt…

+ 11.43 Uhr Freiräume oder „alte, weiße Männer“?

Die JPT-Organisation hat sich im Vergleich zu 2017 einige Neuerungen einfallen lassen. So gibt es diesmal die Möglichkeit per Smartphone live an Umfragen teilzunehmen und in einem Chat Fragen zu stellen. Wie das bei Neuerungen immer so ist, brauchen viele im ersten Forum noch Zeit dafür, sich erst einmal mit der Technik vertraut zu machen. Außerdem nutzen die Teilnehmenden die Plattform rege, um Kritik an der generellen Organisation – insbesondere der Auswahl der Podiumsteilnehmer loszuwerden. Denn: die waren, ja genau, allesamt „alte, weiße Männer“.

Nachdem dann ebenfalls auf Anregung eines Chatbeitrags noch ein zusätzlicher Stuhl auf die Bühne gestellt wird, kann die Fishbowl-Diskussion auch inhaltlich Fahrt aufnehmen. Das Thema lautet „Deutschland 2019 – Freiräume schaffen und erhalten“. Die dazu eingeladenen, besagten Männer sind der parlamentarische Staatssekretär Marco Wanderwitz, Dr. Klaus Heider vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Tobias Mettenberger vom Thünen-Institut für ländliche Räume und Bernd Jacobs vom Kulturbüro Hannover. Begründet durch die recht allgemein gehaltene Wahl des Forenthemas, reicht das Spektrum der einzelnen Unterthemen am Ende von der Organisation von Festivals über Jugendgemeinderäte – bis hin zur Mobilität auf dem Land.

Großer Beliebtheit erfreut sich ein grünes, würfelförmiges Mikrofon. Es ermöglicht  den Jugendlichen kurze Statements abzugeben. Auch wenn aus der zufälligen Aneinanderreihung von Redebeiträgen kein Gespräch entsteht. Durch den Einsatz von „Ja“- und „Nein“-Karten, können die Jugendlichen zusätzlich ihre Zustimmung oder Ablehnung zu einem Redebeitrag ausdrücken.

+ 13.05 Uhr Weit, weit weg: Das Buffet

Eine riesige Schlange bietet den Jugendlichen eine gute Gelegenheit, im Gespräch mit der Nachbarin oder dem Nachbarn, andere Teilnehmende kennenzulernen.

+ 14.37 Uhr Schöne digitale Welt?

Das zweite Forum trägt den Titel „Schöne neue Welt – Wie wollen wir lernen und arbeiten?“. Die Assoziation zum gleichnamigen dystopischen Roman von Aldous Huxley bleibt nicht aus und ganz nach diesem Motto hinterfragen die Teilnehmenden in der Podiumsdiskussion kritisch, ob überhaupt – oder wenn ja – welche Art von Digitalisierung man denn wolle.

Der Einsatz von Virtual Reality-Technologie in der Berufsausbildung oder die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens werden kurz diskutiert, aber am meisten beschäftigt die Teilnehmenden der Digitalpakt zwischen Bund und Ländern zur Förderung der neuen Medien an Schulen. Ein Teilnehmer ist der Meinung, dass der Einsatz von neuen Medien an Schulen bereits sehr effizient erfolgt. Sofort schnellen zwei rote „Nein“-Karten nach oben.

+ 17.36 Uhr Lasst es uns anpacken!

Endlich haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in ihren selbstgewählten Arbeitsgruppen einem kleinen Aspekt der Jugendpolitik zu widmen. Ziel ist es bis Sonntag eine Forderung zu erstellen, die in die gemeinsame Jugenstrategie der Bundesregierung einfließen soll. Diese Herausforderung wird in den 20 Arbeitsgruppen sehr unterschiedlich angegangen. Einige bekommen bereits Input durch eine Referentin oder einen Referenten, bei anderen stehen die Gedanken der Teilnehmenden mehr im Vordergrund.

+ 20.24 Uhr Singen, Tanzen und La-Ola

Bei den Jugendpolitiktagen entspannen sich die Teilnehmenden nach einem anstrengenden Tag beim gemeinsamen Abendprogramm. Nicht im Hostel bei Netflix und Chill. Diesmal findet ein Improvisationstheater statt: Sketche, Gesang und La-Ola-Wellen verleihen den Jugendlichen neue Energie. Krönender Abschluss bildete eine Polonaise durch das Veranstaltungszentrum. Man munkelt, es gab noch eine unterhaltsame Außenbesichtigung des Paul-Löbe-Hauses…

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Des Grieux
    12. Mai 2019 08:41

    Hallo, ich bin 9-jähriger FINNreporter und möchte dir ein paar Fragen stellen. Würdest du dir wünschen, dass Kinder schon ab 16 Jahren Kandidaten für den Bundestag und bei der Europawahl wählen dürften? Und wenn ja, warum? Viele Grüße

    Antworten

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