Wie ich kritisch konsumieren kann

Jeden Tag konsumieren wir unzählige Produkte ohne zu wissen, wo sie herkommen. Es gibt weitaus mehr Möglichkeiten kritisch zu konsumieren, als den meisten bekannt ist. Bio ist erst der Anfang, aber immerhin ein Schritt in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft. Tips und Ideen hat Lou für euch zusammengetragen.

Kritisch zu konsumieren bedeutet unter verschiedenen Aspekten den Kauf von Produkten zu beleuchten und dann zu entscheiden, ob diese fair und unter guten Bedingungen produziert, verkauft und auch entsorgt werden. Das Angebot ist riesig und die Preise sind niedrig: doch wie kann ich feststellen, welche Produkte sozial und ökologisch fair sind und was kann ich sonst noch tuen, um die Auswirkungen der Globalisierung zu senken?

Stylisch und Öko?

Die vielen Skandale über Kinderarbeit in Indien und China sind nichts Neues. Die meisten Unternehmen halten ihre Produktion unter Verschluss und nur wenige sind transparent. Sich fair und ökologisch zu kleiden ist aber schon lange nicht mehr so kompliziert, wie man vielleicht glauben mag. Unzählige Geschäfte und Internetseiten bieten diese Kleidung an. Darunter findest du faire Kleidung zum Beispiel auf www.avocadostore.de und www.zuendstoff-clothing.de, die organische Mode anbieten. Marken wie ‚armed angels‘ aus Köln und ‚kuyichi‘ aus den Niederlanden gibt es vielerorts schon in gängigen Läden wie beispielsweise Peek und Cloppenburg zu kaufen. „EKN“ bietet schicke und hochwertige Sneakers aus portugiesischer Manufaktur und „Antonio Verde“ verkauft Sonnenbrillen aus recyceltem Kunststoff. Für jeden ist also was dabei und es gibt nichts, was nicht nachhaltig und fair zu finden ist.

Um faire Kleidung zu erkennen kann man sich an bestimmten Siegeln orientieren, wobei nicht alle vertrauenswürdig sind. Die drei bekanntesten Siegel sind die „Fair Wear Foundation“ als Non-Profit Organisation, das Textilsiegel „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) und „Fairtrade Certificed Cotton“. Eine andere Möglichkeit sich nachhaltig zu kleiden sind Flohmärkte, Second Hand Läden und Kleidertauschparties, bei denen sich auch tolle Einzelstücke finden lassen. „Upcycling“ ist mittlerweile sogar zum Trend geworden und auf sozialen Netzwerken wie Youtube und Pinterest findet man viel Inspiration und Beispiele.

Fairer Gaumenschmauß

Auch im Bereich der Ernährung und Lebensmittel gibt es viele Möglichkeiten fair und nachhaltig einzukaufen oder zu konsumieren. Das Naturlandsiegel, das „demeter“ Zeichen und das Biolandsiegel sind vertrauenswürdige Indikatoren für ökologische Anbaumethoden von Lebensmitteln. Das deutsche staatliche Biosiegel und das europäische Biosiegel haben hingegen niedrigere Standards, sind aber ein guter erster Schritt. Ansonsten ist es wichtig regional einzukaufen, also lieber beim Bauern um die Ecke, als bei einer Supermarktkette. Statt transnationalen Unternehmen wie Coca Cola, die oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen, kannst du auch einfach mal zu weniger bekannten, aber nachhaltigeren Marken, wie Afri-Cola, Fritz-Cola oder Sinalco greifen.

Saisonales kaufen von Produkten ist nachhaltiger, da keine Energie für die Produktion von Erdbeeren im Winter im Gewächshaus und den Transport verschwendet wird. Welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat kann man auf vielen Listen im Internet nachlesen, wie beispielsweise hier. Was aber ist mit Produkten, die in Deutschland nicht angebaut werden können? Kakao, Bananen oder Orangen kannst du trotzdem fair kaufen. Wichtige Siegel dafür sind das Fairtrade Siegel, die GEPA und El Puente, die sicherstellen, dass die Menschen in der Produktion genug Geld für ihre Arbeit bekommen.

Sanfter Tourismus

Um nachhaltig zu reisen oder in den Urlaub zu fahren, kannst du sich an zahlreiche Anbieter wenden. Ziel des nachhaltigen Tourismus ist eine möglichst geringe Beeinflussung der Natur im Urlaubsziel, wobei man trotzdem ein intensives Erleben dieser Natur bzw. des Urlaubsortes erreichen will. Außerdem solltest du dich bestmöglich an die Kultur des bereisten Landes anpassen. Beim „Forum Andersreisen“ findest du viele hilfreiche Tipps, auf was man sonst noch alles achten kann.

Wichtig ist beispielsweise innereuropäisch häufiger die Bahn zu nutzen und bei Flugreisen das verbrauchte CO2 zu kompensieren, was unter anderem auf www.klima-kollekte.de und www.atmosfair.de ganz einfach geht. Die Mobilität muss also nicht eingeschränkt werden, um nachhaltig unterwegs zu sein.

Natürlich pflegeleicht

Wie bereits am Anfang erwähnt: Bio ist immer der erste und bessere Weg. Das gilt auch für Kosmetik und Körperpflegeprodukte, welche es heutzutage sogar schon in jeder Drogerie zu kaufen gibt, wie beispielsweise die Marken „Alverde“ von dm und „Alterra“ von Rossmann. Konventionelle Produkte stecken voller Chemie und Mikroplastik. Bei Bioprodukte hingegen fallen diese Zutaten weg und sie sind frei von Tierversuchen. Eine offizielle Liste von Produkten ohne Tierversuche findest du auf www.kosmetik.peta.de. Naturkosmetik ist stark im Trend, sodass es die etwas teureren Marken wie „Weleda“ oder „Dr. Hauschka“ nun nicht mehr nur im Reformhaus, sondern auch in manchen Drogerien erhältlich sind. Die BDIH, Ecocert, Natrue und Demeter sind verlässliche Zertifizierungen für Naturkosmetik aus kontrolliertem Anbau. Um die Plastikverpackungen zu vermeiden, kannst du auf Feste Produkte bei Shampoo, Duschgel und Seife umsteigen oder einfach besonders große Verpackungen kaufen.

Alles in allem gibt es also unglaublich viele Möglichkeiten und Anlaufstellen, um selbst kritisch zu konsumieren und auf eine nachhaltigere Lebensweise umzusteigen. Meist fällt der Wechsel gar nicht so schwer und die eigene Gesundheit wird es einem danken.

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Sigrun Kaiser
    21. Februar 2019 14:15

    Meine Frage, kann es wirklich sein das Sinalco keine Tierversuche macht? Laut Netz vertreiben Sie ihre Getränke in China, und dort sollen Tierversuchsnachweise die Vorraussetzung zu sein um zu verkaufen?

    Antworten
    • Julian Kugoth
      21. Februar 2019 16:56

      Hallo Sigrun,
      das kann sein, als Softdrink-Hersteller ist es vermutlich auch recht einfach darauf an dieser Stelle zu verzichten. Der Autorin ging es hier an dieser Stelle vermutlich vor allem darum, Alternativen zu großen, global agierenden Konzernen aufzuzeigen.
      Beste Grüße
      Julian von politikorange

      Antworten

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