Medien sind heutzutage überall. Vom Kinderzimmer bis zum Klassenraum ist es mittlerweile fast unmöglich geworden, nicht von der digitalen Lawine erfasst zu werden. Aber was sind die Folgen? Nicht um sonst gibt es bei den JPT23 vier AGs zum Thema Medien. Die AG “Wem gehört das Internet? Junge User*innen zwischen digitaler Freiheit, Algorithmen und (staatlicher) Kontrolle“ diskutiert die Frage aus.
Die Teilnehmer*inne der AG 23 notieren Vorschläge. Foto: Jugendpresse Deutschland e. V. / Moritz Heck
Zuerst wurden in der AG die Vor- und Nachteile von Social Media besprochen. So gilt der schnelle und einfache Zugang zur gesamten Welt als eine der größten gesellschaftlichen Errungenschaften der jüngeren Geschichte. Die breite Masse bekommt die Gelegenheit, sich ohne großen Aufwand zu verwirklichen und andere Kulturen und Lebensformen kennen zu lernen. Jedoch sei zu bedenken, dass die allgemeine Präzision verloren geht. Ein schneller und einfacher Zugang verhindert eventuell eine intensivere Beschäftigung mit der Materie, die Informationen werden nur noch oberflächlich wahrgenommen und es könnte zu Problemen mit der richtigen Nutzung der Informationen kommen.
Weiter leidet besonders die Korrektheit der Beiträge auf Social Media. Ein differenzierter und kritischer Blick für die Beiträge findet häufig nicht mehr statt, denn eines der wohl gravierendsten Probleme sei die verkürzte Aufmerksamkeit. Sie wird in Social Media fast ohne Einschränkungen durch kurze Videos mit schnellen, oberflächlichen Beiträgen gefördert und verhält sich wie eine Droge. Durch das Schauen der Beiträge wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Durch den Gewöhnungseffekt geschieht das allerdings immer weniger, es kommt zu Down Phasen, die mit einem immer größeren Konsum an Social Media befriedigt werden sollen. Es kommt zu einer Abwärtsspirale und einer Art Sucht, die sich auf weitere Lebensbereiche ausweitet, so der Stand der Diskussion.
Akzeptanz ist der erste Schritt zum Erfolg
Die AG hat verschiedene Lösungsansätze ausgearbeitet, um dieses Problem zu beheben. Der wohl Radikalste ist, dass wie bei klassischen Drogen auf einen harten Entzug gesetzt wird – falls dies von den betroffenen Personen gewünscht ist. Zudem sollen mehr Alternativen für Jugendliche bereitgestellt werden, die AG stellt dem Kulturgeld generell ein gutes Zeugnis aus. Das Kulturgeld ist eine Förderung der Bundesregierung, wodurch Jugendliche Geld für kulturelle Programme zur Verfügung gestellt bekommen. Dennoch sieht die AG aber auch noch viel Handlungsbedarf: So soll das generelle Spektrum an Personen erweitert werden, die von diesem Geld profitieren.
Die Teilnehmer*innen erarbeiteten die Forderung, dass sich die Gesellschaft mehr auf einen frühen Konsum einstellen solle, und somit mehr Präventionsarbeit mit interaktiver Beteiligung auch schon für junge Menschen bereitgestellt werden sollte. Die Gruppe kommt zu dem Schluss, dass Kinder Social Media durch erwachsene Vorbilder schon früh warnehmen, kleine Bildungseinheiten im Kindesalter würden aktiv informieren und wichtige Inhalte für später vermitteln.
Wird in der Kindheit nicht schon aktiv gehandelt, ist es für Jugendliche oft schon zu spät. Eine allgemeine Akzeptanz für Social Media als normaler Bestandteil sei wichtig, um endlich auf Probleme aktiv und richtig reagieren zu können, die vor mehreren Jahrzehnten schon Einzug gehalten haben. Das es Handlungsbedarf gibt, wird mitunter dadurch gezeigt, dass zumindest Schulen und andere Jugend- und Kindereinrichtungen meist weder Zugang zu modernen Medienangeboten, noch zu Personal mit ausreichenden Kenntnissen haben, merkt ein Teilnehmer an.
Somit ist es nun höchste Zeit für die Bundesregierung, Handlungsentscheidungen vorzunehmen, bevor eine weitere Genration mit einer schlechten Beziehung zu Social Media heranwächst – Nur das dann das Problem noch gravierender sein könnte.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Schöner Text! Bringt das Thema gut auf den Punkt wie ich finde. Tatsächlich bin ich selber ein wenig Insta-süchtig. Auf der anderen Seite sehe ich in Social Media Plattformen ein einzigartiges Tool um sich selbst zu verwirklichen, vor allem auch auf der kreativen Seite. Das sollte man älteren Kindern und Jugendlichen nicht verwehren, doch die ,,Online-Life“ Balance ist dennoch fast genauso wichtig wie die ,,Work-Life“ oder ,,Sleep-Life“ Balance finde ich.