Hildegard Müller (48), die seit Mai im Vorstand der RWE sitzt, über den BDEW-Kongress und gesellschaftliche Veränderungen.
Frau Müller, vor wenigen Wochen waren Sie selbst noch Geschäftsführerin beim BDEW, jetzt sind Sie als Besucherin hier. Vermissen Sie den BDEW?
Ja, ganz klar. Wenn man mit Leib und Seele über Jahre in einem Verband arbeitet, dann hängt das Herz dran.
Wie gefällt es Ihnen auf dem Kongress?
Sehr gut. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass die Branche im Wandel ist. Das merkt man am Motto „Change“, am Inhalt, an den angeregten Gesprächen der Teilnehmer.
Brauchen wir den BDEW überhaupt noch?
Ich bin davon überzeugt: Der Verband sorgt dafür, dass die Branche ihren Einfluss und ihre Notwendigkeiten in Wasser- und Energiefragen vertreten kann. Dafür sind kritische, zielführende Diskussionen notwendig, um der Politik eine gemeinsame, geschlossenes Auftreten Meinung präsentieren zu können.
Sie sind noch nicht so lange bei RWE. Haben Sie sich schon gut eingelebt in Ihrem neuen Job?
Ich bin nach einem Monat noch in der Frischlings-Phase.
Aber gefällt es Ihnen?
Es ist eine große, spannende Aufgabe. Ich stürze mich gerne in die Arbeit und habe Spaß daran.
Die Energiebranche ist dominiert von Männern, ebenso in den Vorstandsebenen. Sie sitzen als erste Frau überhaupt im Vorstand eines Energiekonzernes. Wie schwierig ist das?
Ich kann einen starken Wandel wahrnehmen. Es ist viel mehr im Gange, als das den Branchen zugetraut wird. In meinem neuen Unternehmen gibt es einen guten Austausch zwischen Männern und Frauen.