Seit Saad Yaghi vor etwa einem Jahr nach Deutschland gekommen ist, war er fasziniert davon, dass in den Medien jede und jeder die eigene Meinung kundtun darf. In Syrien ist das nämlich ganz anders. Hier sind seine Gedanken zum Thema:
Was Meinungsfreiheit betrifft, sind Syrien und Deutschland sehr verschieden, denn in Syrien ist freie Meinung verboten. Wenn also jemand die Idee hat, etwas zu schreiben, dann kann sie oder er das zwar tun, muss aber meistens lügen, um die Meinung des Regimes zu vertreten.
Seit über 40 Jahren keine Meinungsfreiheit
In Deutschland kann jeder seine Ideen veröffentlichen, egal ob er Journalistin oder Journalist ist oder nur als Hobby schreibt – jeder kann schreiben, was er möchte, ohne Grenzen. In Deutschland sind die Gedanken frei. Wer schreiben möchte, muss nicht die Sprache der Politik benutzen. Wenn in Syrien bekannte Personen zum Beispiel in sozialen Netzwerken etwas schreiben, was nicht die Meinung der offiziellen Politik trifft, können sie dafür bestraft und verhaftet werden.
Auch wenn wir in der Zeit zurückgehen, kurz bevor der Krieg in Syrien begonnen hat, war die Einstellung von syrischen Medien nicht anders. In Syrien gibt es seit über 40 Jahren keine Meinungsfreiheit mehr. Eigentlich aber sollten meiner Ansicht nach verschiedene Gedanken und Meinungen akzeptiert werden. Auch wenn in anderen Ländern über etwas berichtet wird, dann heißt das nicht, dass auch in Syrien darüber berichtet wird.
Entweder regimetreu schreiben oder gar nicht
Aber wer bestimmt in Syrien, was die Medien zeigen? Warum müssen wir unsere Gedanken und Meinungen fesseln und einsperren? Diese Fragen kann niemand beantworten – nur die, die in einer Region gerade das Sagen haben und festlegen, was veröffentlicht werden darf. Journalistinnen und Journalisten können wählen, ob sie das schreiben möchten, was das Regime möchte, oder ob sie gar nichts veröffentlichen. Auch in Syrien sollte es endlich eine Meinungsfreiheit so wie in Deutschland geben: Jede und jeder soll das Recht darauf haben, sagen zu dürfen, was sie oder er denkt. Denn jede und jeder soll selbst entscheiden, ob die Einstellung der Politik richtig ist oder nicht.