Umweltpolitik? – Kein Bock!

Nachhaltigkeit ist ein großes Wort. Doch wie verbindlich sind die Ziele, die sich Regierungen und Konzerne setzen? Ein Kommentar von Melanie Lal zum Start der ZukunftsTour in Bremen.

"Corporate Social Responsibility" in der Wirtschaft: Steckt PR dahinter oder ein ernsthaftes Interesse an Nachhaltigkeit? (Foto: Tobias Mittmann, jugendfotos.de, CC-BY-NC 3.0)
„Corporate Social Responsibility“ in der Wirtschaft: PR-Maßnahme oder ernsthaftes Interesse an Nachhaltigkeit? (Foto: Tobias Mittmann, jugendfotos.de, CC-BY-NC 3.0)

Anlässlich eines Gipfeltreffens der Vereinten Nationen im kommenden September startete die „ZukunftsTour“, eine Vorbereitung auf das Treffen, die Konsument*innen in Deutschland informieren soll. Jedoch sind internationale Abkommen wie zum Beispiel das Kyoto-Abkommen anscheinend nicht viel Wert. Denn beim Reden ist die Politik stark – beim Einhalten der Gesetze schwach. Es gibt zu geringe Maßnahmen, um effizient für Nachhaltigkeit einzustehen. Zu viele Vereinbarungen mit Konzernen sind freiwilliger Natur, und Regierungen scheuen sich, Gesetze zu erlassen.

Die Industrieländer haben selbst jahrzehntelang die Umwelt verschmutzt, um sich zu industrialisieren – jetzt schieben sie die Schuld in die Schuhe der Entwicklungsländer. „Würden alle so leben wie die Asiaten, dann bräuchten wir drei Erden“, so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller beim Auftakt der ZukunftsTour am 25. Juni in Bremen. Auch Deutschland hatte eine industrielle Revolution. Deswegen hat Deutschland sogar eine gewisse Pflicht, die Vorbildfunktion in Sachen Umweltpolitik einzunehmen – durch Gesetze für deutsche Firmen im In- und Ausland, und durch konkrete Hilfen für Entwicklungsländer.

Versprechen, die nicht eingehalten werden

Verbraucher*innen verlieren da die Lust, mitzuspielen. Wenn Regierungen ihre Versprechen nicht einhalten, warum sollen dann die Konsument*innen die Hauptlast tragen? Niemand fühlt sich angesprochen, umweltbewusst zu handeln, wenn internationale Abkommen nicht ratifiziert werden und wenn Politiker*innen Firmen für ihre freiwilligen „Corporate Social Responsibility“-Projekte loben, anstatt feste Regeln aufzustellen. Es heiß, man soll beim Einkauf auf Billigprodukte aus zweifelhafter Herstellung verzichten und dafür mehr Geld für die einzelne Fair-Trade-Produkte ausgeben. Nicht jeder kann sich das aber dauerhaft leisten. Gerade Studierende sind meist knapp bei Kasse, selbst wenn sie ethisch und umweltbewusst handeln wollen.

Eine absolute Lösung für die Umweltproblematik gibt es wohl nicht. Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft müssen zusammen an Verbesserungen arbeiten, die über freiwillige Erklärungen von Firmen hinausgehen. Projekte zur Nachhaltigkeit sollten ernsthaft durchgeführt werden, anstatt als PR-Maßnahme zu dienen. NGOs müssen ebenfalls stark in den Prozess miteinbezogen werden. Vor allem junge Menschen müssen mehr zu Wort kommen. Wir sind die Politik, die Wirtschaft, das Land von Morgen.

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