Drohnen, ein Tunnelsystem oder doch lieber Carsharing? Beim Workshop zum Thema Zukunftstrends diskutieren Jugendliche aus ganz Deutschland über die Zukunft des Stadtverkehrs. Mitten unter ihnen politikorange-Redakteurin Alina Welser.
Es ist Samstagnachmittag, genauer gesagt 14 Uhr, und unfassbar heiß. Eigentlich nicht das richtige Wetter, um sich in einen stickigen Raum zu setzen. Doch den Teilnehmenden des Jugendforums Stadtentwicklung in Berlin macht das nichts aus. Aus gutem Grund! Denn an diesem Nachmittag geht es um die Zukunft des Stadtverkehrs. Mitten drin bin ich – eigentlich politikorange-Redakteurin, doch kurzerhand umfunktioniert zur Architekturspezialistin. Allgemein ist das Teilnehmerfeld sehr breitgefächert: von der Schülerin bis zur Stadtentwicklungssprecherin ist alles dabei.
Bequemlichkeit des Menschen vor Umweltschutz?
Zu Beginn des Workshops hält der stadtentwicklungspolitische Berater Aljoscha Hofmann einen Vortrag über die Stadt der Zukunft. Er erzählt von den Zusammenhängen zwischen Digitalisierung, Klimawandel und Stadtentwicklung, aber auch davon wie wichtig es sei, den CO2-Verbrauch zu senken. 30% der jährlich durchschnittlich 11 bis 12 Tonnen CO2 werden durch den Verkehr ausgestoßen. Bei diesen Zahlen stockt uns der Atem. Sind es wirklich so viele? Und muss das wirklich sein? Natürlich nicht, verrät uns Aljoscha Hofmann. Es sogar relativ einfach, diese Werte zu senken. Die öffentlichen Verkehrsmittel ausbauen, mehr Fahrräder in den Straßenverkehr integrieren, aber auch weniger Reisen, nennt er als Lösungsvorschläge. Hört sich ja erstmal gut an, denken wir, doch dann stellt sich uns die Frage, ob der Mensch nicht viel zu bequem dafür ist. Mehr Fahrrad fahren bedeutet ja schließlich auch mehr Bewegung. Wären wir dazu wirklich bereit?
Viele der Teilnehmenden des Workshops zweifeln das an und wollen an ihrem altbewährten Auto festhalten. „Durch intelligente Stadtplanung kann man die Wege verkürzen. Dann müssen die Leute weniger Auto fahren“, meldet sich eine Teilnehmerin zu Wort. Das sei doch keine Lösung, erwidert daraufhin ein anderer. Die Debatte wird zunehmend hitziger, alle Teilnehmenden möchten ihr Wissen zum Ausdruck bringen. Die unterschiedlichen Wohnorte der Teilnehmenden werden an manchen Stellen sehr deutlich. Spricht der Bayer eher von der Entwicklung der ländlichen Regionen, geht es dem Großstädter aus Bochum um die dichter besiedelten Gebiete. Doch gerade das macht die Diskussion so abwechslungsreich, man versucht sich in die Lage des Anderen zu versetzen.
Effektivität der neuen Technologien
Auch die Energieeffizienz neuer Technologien im Straßenraum spielt eine große Rolle bei der Diskussion. Uns stellt sich dabei die Frage, ob durch extra stromsparende Technik im Endeffekt wirklich der Verbrauch gesenkt werden würde. Denn würden neue Technologien dann nicht auch stärker genutzt werden, wie z.B. das Smartphone, das wir heutzutage fast nicht mehr aus der Hand legen? Klar ist auch, dass sich der Stadtverkehr grundlegend verändern wird. Man geht heutzutage schon davon aus, dass sich der Onlinehandel bis 2050 verdoppeln wird. Das hätte laut Aljoscha Hofmann eine ansteigende Straßenbelastung zur Folge. Außerdem bräuchten die Lieferwagen größere Fahrspuren und das würde der Förderung der Fahrradfahrenden im Wege stehen. Es wird deutlich: Die Entwicklung des Stadtverkehrs ist extrem komplex, doch ein Miteinander und das Austauschen verschiedener Meinungen tragen zu einer ausreichenden Zukunftsprojektion bei. Und genau dafür ist das Jugendforum Stadtentwicklung da.