Eine Kuh streicheln und damit den Klimawandel stoppen? Ja, genau! Dieser Artikel zeigt euch, wie die globale Erderwärmung WIRKLICH zu bremsen ist.
Angst machen
„In 30 Jahren wirst du ohne Unterhose unterwegs sein!“ Die Öko-Aktivistin beschwört jede*n, der in ihre Reichweite kommt. Selbst gestrickte Socken, Vegan auf die Stirn tätowiert, Baumwollbeutel: Alle Klischees erfüllt, um als politisches Statement wahrgenommen zu werden. Die Bio-Maus verkündet, wie schlimm es um den Planeten Erde steht. In 30 Jahren werde es an natürlichen Ressourcen mangeln, unerträglich heiß sein, gepaart mit unheilvollen Stürmen und Fluten, unser Essen bestünde nur noch aus Chemie und gespritzten Giften…
Eigentlich ja ganz nett, diese bunten Socken und auch, dass sich endlich mal jemand um Umwelt und Gesellschaft sorgt. Aber so? Ich stehe vor der Aktivistin und schwitze. Angstschweiß. Ich will auch in Zukunft eine Unterhose tragen. Weiterhin Obst essen, ohne ins Krankenhaus zu müssen und am Strand liegen, ohne Angst vor einer Riesenwelle zu haben. Ich bin wie gelähmt von ihren Fakten zu Klimawandel und menschlichem Egoismus. Ihre Worte sind so vollgepackt mit unheilvollen Verkündungen, dass ich ganz schnell beschließe, diese Ermahnungen und Zukunftsszenarien zu vergessen, zu ignorieren und mich nicht weiter mit Öko-Themen zu befassen.
In die Natur gehen
Mensch, Öko-Tante, das könntest du doch besser! Anstatt die Leute mit düsteren Horrorgeschichten zu verjagen, könntest du sie zu einem Spaziergang in den Wald oder zum Strand einladen. Denn in der Natur wächst unser Verständnis für das Klima und das Ökosystem. Das Real World Learning Network hat dazu das Hand-Modell zum Draußen lernen entwickelt. Die Hand steht dabei symbolisch für die direkte Begegnung mit der Natur. Anders als abstrakte wissenschaftliche Papiere, die den Klimawandel durch exakte Messungen und Daten festhalten, sollen hier die Sinne und das Erlebte Bewusstsein schaffen. Aufgeteilt ist die Hand in sechs Teile: Verständnis, Übertragung, Erlebnis, Selbststärkung, Werte und Deutungsrahmen. Was haben diese Begriffe nun aber mit Nachhaltigkeit zu tun? Ein Beispiel.
♣ Erlebnis: Die Kuh muht mich an. Ich blicke in riesige Augen und rieche den Kuhfladen unter meinem Schuh.
♣ Verständnis: Der durchschnittliche Milchertrag einer Kuh liegt bei 21 Kilogramm pro Tag. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der armen Kuh gefällt, wenn ich jeden Tag so lange an ihrem Euter ziehe.
♣ Übertragung: Wo kommt die Milch in der Tüte her, bevor sie im Kühlschrank steht? Was steckt eigentlich in dem Schnitzel, das ich esse? Und in meiner Jeans?
♣ Selbststärkung: Wenn ich 20 Cent mehr für Milch ausgebe, sorge ich dafür, dass es der Kuh und ihren Besitzer*innen besser geht. Ich kann also wirklich etwas verändern. Außerdem, lecker frischer ist die Milch auch.
♣ Werte: Ich bin eigentlich dagegen, dass die Kühe im Halbdunkeln, eng nebeneinander gepresst ausarten und bis zum Umfallen liefern müssen. Sie sehen echt traurig und krank aus.
♣ Deutungsrahmen: Die Weltbevölkerung wächst. Wenn nun immer mehr Menschen Milch trinken, brauchen wir mehr Kühe. Aber mehr Kühe stoßen auch mehr Treibhausgase aus, die für höhere globale Temperaturen sorgen.
Begeistern
Das Klima ändert sich, ja. Das haben inzwischen auch die meisten Menschen eingesehen, so etwa auch die hochrangigen Politiker*innen, die gemeinsam mit Vertretern der Zivilgesellschaft eine Agenda 2030 entwickelt haben. Auf der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 verabschiedeten Staats- und Regierungschefs einen Weltklimavertrag. Nun gilt es, die gesetzten Ziele umzusetzen. Politiker, aber auch jeder einzelne ist in der Verantwortung, aktiv zu werden. Aktiv das eigene Handeln zu hinterfragen, zu ändern und auch andere zum Handeln und Umdenken aufzufordern. Dies – das hat dieser Artikel hoffentlich vermittelt – muss wirklich nicht durch eine Ladung Schwarzmalerei (Vorwürfe, Drohungen, Ängste) passieren. Stattdessen erzeugen wir Motivation, in dem wir für die Natur begeistern. Es ist so viel einfacher in der Natur, von der Natur, als Teil der Natur, zu lernen und zu begreifen, wie schön und erhaltens-wertvoll diese ist. Nachhaltigkeit und klimafreundliches Verhalten kann mit dem Streicheln einer Kuh beginnen. Ist das nicht die perfekte Entschuldigung für den nächsten Urlaub am Meer – oder auf dem Bauernhof? Anreise mit Unterhose gestattet!