Politikorange-Reporter Lukas Hinz hat sich im Rahmen des Tages der Pressefreiheit 2020 mit Fragen beschäftigt, wie die Presse als „vierte Gewalt“ die Politik und Gesellschaft kontrolliert.
Die Medien sollen in Demokratien das Volk informieren, zur Meinungsbildung beitragen und Partizipation ermöglichen. Heißt direkt gesagt: Sie erfüllen die grundlegenden Funktionen für politischen Systeme. Oft wird die Presse deshalb als „vierte Gewalt“ neben Legislative, Judikative und Exekutive bezeichnet. Die bpb (Bundeszentrale für politische Bildung) vertritt allerdings den Standpunkt, dass eine Gleichsetzung mit den klassischen drei Staatsgewalten problematisch sei und es strittig ist, inwieweit die Medien diese Funktionen tatsächlich erfüllen.
Wie beeinflussen Presse und Medien die Gesellschaft?
Allgemein wird oft gesagt, das Medien bestehende Meinungen verstärken, aber selten eine echte Meinungsveränderung in der Gesellschaft durch die Berichterstattung stattfindet. Dies liegt vor allem an den menschlichen Angewohnheiten, Medien und Nachrichten zu bevorzugen, die eher der eigenen Meinung entsprechen. Oft werden deshalb Medien und Nachrichten, die der eigenen Meinung nicht oder nur wenig entsprechen, gemieden. Dabei spricht man von einer selektiven Mediennnutzung der Menschen.
Wer über selektive Mediennutzung spricht, muss erstmal diesen Begriff in seine zwei Worte trennen. „Selektiv“ und „Mediennutzung“. Wenn man dann ins Wörterbuch schaut, der sieht, dass der Duden zu „Selektiv“ sagt: „Der Auslese beruhend“. Zu „Mediennutzung“ findet man dort allerdings nichts. Wer dann aber auf Wikipedia „Mediennutzung“ eingibt, ließt, dass man damit den Gebrauch von Medienangeboten insbesondere der Massenmedien meint. Der Begriff ist allerdings kommunikationstheoretisch nicht schlüssig, da Medien Träger oder Übermittler von Informationen darstellen und keine wirtschaftlichen Güter sind, die konsumiert werden können.
Wie kontrolliert denn jetzt genau die Presse Politik und Gesellschaft?
Durch Medien erfahren Politiker*innen zum Teil die Standpunkte des Volkes. Die Presse wird damit zu einem der Bindeglieder, nach dem persönlichen Kontakt zwischen Bürger*innen und Politiker*innen. Allerdings kann die Presse auch unangenehm gegenüber den Politiker*innen werden, da die Presse gerne Informationen verbreiten, die PolitikerInnen* gerne geheim gehalten hätten. Deshalb bezeichnet man die Presse auch gerne „Wachhund“ der Demokratie. Doch auch Menschen können durch Medien beeinflusst und damit auch kontrolliert werden. Doch wie machen sie das genau? Klar, durch Wissensvermittlung, aktives Agenda-Setting, Framing, Persuasion und dem Setzen von Handlungsimpulsen.