Jugendparlamente sind nichts Neues und trotzdem kein etablierter Teil der Politik – bisher gibt es sie nur in einigen Großstädten. Isabell hat mit zwei Jugendlichen gesprochen, die sich für und gegen die Gründung von Jugendparlamenten aussprechen.
Viele Wege führen nach Rom und mindestens genauso viele Möglichkeiten gibt es für Jugendliche, unsere Gesellschaft zu verändern. Eine beliebte Form ist das Jugendparlament. Immer mehr Gremien in diversen Formen werden deutschlandweit gegründet. Hanna-Maria Paul und Felicia Riethmüller aus Jever gründeten das Jugendparlament Friesland mit, welches die Interessen der Jugendlichen auf Kreisebene vertritt. Sie haben sich konkret gegen eine niederschwellige Form der Teilhabe, wie ein Jugendforum, eingesetzt. Für die beiden ist ein Jugendparlament „deutlich konstruktiver“. Hanna-Maria erklärt, dass „die Jugendlichen festangestellt sind und sich auch darauf einlassen regelmäßig zu arbeiten, und damit so eine Art festen Job haben“. Ähnlich wie im Bundestag wird die eine Hälfte der jugendlichen „Abgeordneten“ demokratisch gewählt. Der andere Teil kommt aus bereits bestehenden Gremien, wie beispielsweise dem Kreisschülerrat. Dadurch wird ihrer Meinung nach eine konstantere Entscheidungsbasis gewährleistet.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten für Jugendliche, sich zusammen zu schließen und politisch zu engagieren. Die Jugendlichen aus Hannover organisieren sich in einer niederschwelligen Form der Teilhabe, einem sogenannten Jugendforum. „Ohne Jugendparlament kann man die Politik viel offener gestalten“, erklärt Svenja Wermter. „Bei uns in Hannover ist es so, dass wir Dinge umsetzen können, wenn sie gefordert werden“, betont die 19-Jährige. Sie verweist auf die komplexeren Strukturen von Jugendparlamenten. „Wir haben eine Steuerungsgruppe aus bis zu 15 Jugendlichen und einem Hauptamtlichen.“ Diese treffen sich in regelmäßigen Abständen und planen die jeweiligen Veranstaltungen. Der hauptamtlich Mitarbeitende bildet dabei die Schnittstellen zwischen Jugendlichen und Verwaltung. Bei der Gestaltung einer jugendgerechteren Gesellschaft sind aber vor allem die jungen Menschen gefragt: „Wir haben die Ideen, wir führen sie auch aus“, hebt Svenja hervor.
Ob Jugendparlament oder Jugendforum – der demokratische Mitbestimmungscharakter steht bei jedem Gremium an erster Stelle und die jugendlichen „Abgeordneten“ versuchen durch jedes Treffen, jede Diskussion und jede Entscheidung Deutschland ein bisschen jugendgerechter zu gestalten.