In New York wurde soeben der Weltklimavertrag unterzeichnet. Mehr als 170 Regierungsvertreter*innen kamen dafür im Hauptquartier der Vereinten Nationen zusammen. Doch wie steht es in Berlin um den Klimaschutz? Sieben Fakten aus dem Fachforum „Klimaschutz“ auf der ZukunftsTour.
Zu den Vortragenden zählten Beate Züchner von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Corinna Vosse von der Klimawerkstatt Spandau und Laura Weis von PowerShift. Sie stellten Berlins Ziele und Grundlagen im Klimaschutz vorgestellt, aber auch bestehende Anforderungen und Herausforderungen vor.
1. Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“
Berlin will bis zum Jahre 2050 klimaneutral sein. Um das zu erreichen, führten Forscher 2014 in einem ersten Schritt eine von der Senatsverwaltung beauftragte Machbarkeitsstudie durch. Unter Leitung des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung untersuchten sie 15 Monate lang, wie sich die CO2-Emissionen der Stadt reduzieren lassen. Betrachtet wurden hierbei Handlungsfelder und Reduzierungspotentiale. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Stadt eine über 90 prozentige Energieeigenversorgung erreichen kann. Die Studie bildet die Grundlage für das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm, welches wiederum den Rahmen für den Berliner Klimaschutz darstellt.
2. Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK)
Mit dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm sollen konkrete Maßnahmen und Strategien aufgezeigt werden, wie die Klimaneutralität Berlins erreicht werden kann. Zu den untersuchten Bereichen zählen Energieversorgung, Gebäude- und Stadtentwicklung, Wirtschaft, private Haushalte und Konsum sowie Verkehr. Das BEK wird von einem Monitoring begleitet, um die Fortschritte zu ermitteln und zu evaluieren. Der Endbericht des BEK ist hier einsehbar.
3. Energiewendegesetz
Das Berliner Energiewendegesetz ist noch relativ jung – es wurde im März diesen Jahres vom Abgeordnetenhaus verabschiedet und trat am 6. April in Kraft. Das Energiewendegesetz besagt, dass die energiebedingten Kohlendioxidemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent, bis zum Jahr 2030 um mindestens 60 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 85 Prozent im Vergleich zu den Emissionen im Jahr 1990 reduziert werden sollen.
4. Berliner NetzwerkE
Ein Projekt der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung: „Berliner NetzwerkE“ ist ein Unternehmensnetzwerk mit 20 Modellprojekten im Bereich der Energieeffizienz. Innerhalb dieser Modellprojekte sollen Lösungen für eine effiziente Energieerzeugung- und nutzung gefunden werden. Bisher realisierte Projekte sind etwa Nutzung von Solarthermie und Abwasserwärme oder Brennstoffzellen-Feldtests.
5. Klimaschutz auch innerhalb der Bezirke
Die Berliner Bezirke brauchen eine Anlaufstelle, bei der Klimaschutz an Erster Stelle steht und durch politische Unterstützung gefördert wird. Es muss ein horizontaler sowie vertikaler Erfahrungsaustausch stattfinden, um Synergien zu realisieren. Im Vergleich zu anderen Handlungsfeldern spielt das Thema kommunaler Klimaschutz eher eine untergeordnete Rolle. Doch dieser muss mehr verankert werden. In den Bezirken gibt es keine übergreifende Koordination, durch welche Klimaschutzprojekte und Beratung initiiert und auch koordiniert werden. Oft fehlen den Bezirken auch die finanziellen Mittel, um technisch-wirtschaftliche Potentiale ausschöpfen zu können.
6. Klimaschutz und Bürgerbeteiligung
Auch was Bürgerbeteiligung betrifft besteht noch Handlungsbedarf. Hier sollte ein aktiverer Austausch stattfinden. Gefordert werden Ansprechpartner*innen, durch welche sich die Bürger*innen mit anderen Bezirken vernetzen können.
7. Braunkohle
Berlins Engagement im Klimaschutz muss auch die Braunkohle betreffen. Mit dem Kohleabbau in Berlin wird kontinuierlich CO2, Feinstaub und Quecksilber in die Luft geblasen. Gesundheitliche und ökologische Probleme sind die Folgen. Ein Kohleaussteig in Berlin und Brandenburg ist notwendig. Nur so kann ein klimaneutrales Berlin 2050 erreicht werden.