Michael Neugebauer, Gründer und Verleger vom internationalen Kinderbuchverlag mineedition, ist zum 52. Mal auf der Buchmesse. Auch sein Vater arbeitete im Verlagswesen. Er nahm ihn mit 14 Jahren das erste Mal mit auf die Messe – damals per Nachtzug und vielen Büchern im Gepäck. Mit unseren Redakteuren unterhielt sich Neugebauer über die Welt der Verlage.
Herr Neugebauer, warum sind Sie Verleger geworden?
Wie das so ist, man wächst rein! Warum wird jemand Hebamme oder Arzt? Das sind Traditionen, das sind Eingebungen, man hat einen Traum oder Wunsch, den man leben möchte. Als kleiner Junge sah ich einen Helikopter und wollte Pilot werden, dann Lokomotivführer. Mein Vater war Kalligraph, so studierte ich Kunst und Buchgestaltung. Ich verließ Österreich und fing an in England als Grafikdesigner zu arbeiten, auch in Verlagen. Im Laufe der Jahre gründete ich dann meinen eigenen Verlag, minedition.
Wie wird man Verleger?
Man kann eine Ausbildung machen, als Praktikant anfangen oder Literatur, Illustrator und anderes studieren. Damals war es leichter als heute. Hinzugekommen ist, dass umgekehrt jeder übers Internet seine Bücher publizieren kann. Ich sage immer, wenn du was wirklich willst, dann mach das auch und follow your dream, follow your heart.
Was ist das Besondere an Ihrem Verlag?
Ich bin Perfektionist und jedes Buch ist wie ein Kind – man muss offen für die Entwicklung und neue Ideen sein. Wegen meinem Studium, habe ich mich auf Bilder- und Kinderbücher spezialisiert. Ich frage mich immer, wie kann man eben dieses Buch besonders machen, anders als andere Verleger. Aber auch, weil eben Bilderbücher nicht altersgebunden sind. Sie begeistern nicht nur Kinder, sondern auch Illustratoren, Sammler und Erwachsene, die gerne ein optisch schönes Buch in der Hand halten. In Japan kaufen es jugendliche Mädchen. Schöne Bilderbücher machen Spaß – es gibt Pappbilderbücher, die schaue auch ich mir gerne vorm Schlafengehen an.
Es ist auffällig, dass ihre Bücher in einem einheitlichen Stil illustriert sind – warum?
Das ist unser Stil, es ist unser Geschmack. Wir sind trotzdem sehr vielfältig. Ich suche ständig nach neuen Illustratoren und fliege dafür um die Welt. Dafür besuche ich auch häufig Kunstschulen. Das fängt mit einer Bleistiftzeichnung an, über Aquarell und Scherenschnitt und vieles mehr. Komplizierte Techniken im Druck umzusetzen, in einer Buch zu verwandeln, ist oft eine große Herausforderung.
Wie kommt es von der Idee zum Buch?
Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder treten wir an den Illustrator und Autor heran, oder sie an uns. Dabei suchen wir nach Themen, die auf diese Art und Weise noch nicht erzählt wurden und wichtig sind. Die Geschichte ist der wichtigste Faktor, wenn die nicht ausreichend ist, helfen auch die tollsten Illustrationen nicht. Der Autor muss uns garantieren, dass es seine eigenes Werk ist und nirgends abgeguckt hat.
Welche Herausforderungen bietet der internationale Markt?
Herausforderungen, weiß ich nicht aber es ist unsere Stärke. Wir bringen unsere Bücher in mehren Sprachen und in mehreren Ländern heraus. Es ist nicht immer das Geld, sondern vielmehr die Freude etwas schönes zu machen. Wenn es anderen dann auch noch gefällt, dann hat man was gewonnen.