Viele Deutsche fiebern den Weihnachtstagen entgegen und genießen die Vorweihnachtszeit. Keine Frage, dass viele Geflüchtete aufgrund ihrer Situation und ihrer Erfahrungen Wichtigeres im Kopf haben als zu feiern. politikorange hat direkt in einer Notunterkunft nachgeschaut, wie Geflüchtete trotzdem teilhaben können an dieser festlichen Stimmung.
Weihnachten – ein Fest der Freude, der Dankbarkeit und voller Geborgenheit. Zu Weihnachten sollte jede*r glücklich sein und sich als Teil einer großen Gemeinschaft fühlen können. Die Weihnachtszeit ist eine festliche Zeit, jedenfalls hier in Deutschland. Weihnachten ist ein christliches Fest und zahlreiche Geflüchtete sind mit Weihnachten vermutlich weniger vertraut. Noch unwahrscheinlich scheint, dass sie in Feierstimmung sind. Trotzdem organisieren viele Initiativen und Unterkünfte für Geflüchtete Veranstaltungen, die die Weihnachtszeit zum Thema machen.
Ideen für Integrationsmöglichkeiten
Die Geflüchteten sind teilweise keine Christ*innen, viele gehören anderen Religionen an und haben Weihnachten somit bisher nicht gefeiert. Dennoch organisiert auch der Arbeiter-Samariter-Bund als Betreiber der Notunterkunft in Wilmersdorf adventliche und weihnachtliche Veranstaltungen. Der Wilmersdorfer Adventsmarkt findet zum Beispiel am Samstag, dem 12. Dezember, im Innenhof der Notunterkunft statt. Diese wurde im ehemaligen Rathaus von Wilmersdorf eingerichtet. Erstaunlich ist, wie das leerstehende Gebäude in der kurzen Zeit seit August wieder zum Leben erweckt wurde.
Der Leiter der Wilmersdorfer Notunterkunft, Thomas de Vachroi, sowie der Freiwilligenkoordinator Philipp Bertram gehen hier ihrem Job leidenschaftlich nach. Das Umsetzen der Adventsmarktidee im Unterkunftsgebäude soll eine leicht zugängliche Möglichkeit sein, den Geflüchteten die Berührung mit dem für sie neuen Umfeld zu erleichtern.
Es soll ein typischer Adventsmarkt mit Plätzchen und Kuchen werden. Aber auch ein Grillstand mit diversen internationalen Gerichten wird seinen Platz auf dem Wilmersdorfer Adventsmarkt finden. „Wir sehen den Adventsmarkt als eine gute Chance, die Geflüchteten mit der Weihnachtstradition vertraut zu machen“, sagt ein Helfer in der Notunterkunft in Wilmersdorf. Wichtig sei hierbei vor allem, dass die Geflüchteten nicht zur Teilnahme an der Veranstaltung verpflichtet sind. Der Helfer betont, dass jede*r Geflüchtete frei entscheiden kann, inwieweit sie*er an Veranstaltungsangeboten der Notunterkunft teilnehmen möchte. Vorläufig zieht der Freiwilligenkoordinator jedoch ein erfolgreiches Fazit: Obwohl die meisten der Geflüchteten nicht in großer Feierstimmung seien, würden die weihnachtlichen Veranstaltungen von ihnen größtenteils gerne angenommen.
Mehr als Weihnachten
Der Adventsmarkt ist selbstverständlich für jede*n interessierte*n Besucher*in zugänglich.
Auch zum Nikolaustag haben die Engagierten in der Wilmersdorfer Notunterkunft eine kleine Überraschung vorbereitet: Die hier untergebrachten Kinder werden mit einem Schoko-Nikolaus beschenkt. Sinn und Zweck der verschiedenen Veranstaltungen in der Weihnachtszeit ist es, den Geflüchteten die Möglichkeit zu geben, eben diese kennenzulernen und ihnen die Wichtigkeit zu vermitteln, die dem Weihnachtsfest hierzulande zukommt. Sie sollen diese Zeit nicht nur als außenstehende Betrachter*innen erleben, sondern das Angebot bekommen, selbst Teilhaber*innen zu werden. Die Berliner*innen sind ausdrücklich eingeladen, mit den Geflüchteten gemeinsam zu feiern und so einen persönlichen Kontakt zu einigen von ihnen gewinnen zu können.
Es ist also nicht nur das Weihnachtsfest selbst, das gemeinsam mit Geflüchteten begangen werden soll. Den Ideengeber*innen ist es darüber hinaus ein Herzensanliegen, erste Schritte zur Integration in die Berliner Stadtbevölkerung zu gehen.