Eine Mentimeter-Umfrage veränderte alles und polarisierte Teilnehmer der Jugendpolitiktage 2023 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Wie es zum Robinismus kam und was dahinter steckt.
Den Legenden-Status auf den diesjährigen JugendPolitikTagen 2023 erlangte wider Erwarten nicht Olaf Scholz und auch nicht Lisa Paus. Doch wer ist diese unbekannte Person, die Scholz und Paus die Sonne nimmt und in ihren Schatten stellt?
Es ist Robin.
Robin ist kein Teilnehmer der Veranstaltung, sondern ein Mysterium. Er ist der magische Auslöser für eine neue, interne sowie überparteiliche Bewegung, die sich Robinismus nennt und während den JugendPolitikTagen entstand. Von seinen Anhängern mittlerweile als Heiliger anerkannt, genießt Robin ein hohes Ansehen sowie eine lebendige Meme-Kultur, die ausschließlich ihm gewidmet ist. Dass er dieses Jahr kein Teilnehmer in Berlin war, scheint seine Gefolgschaft, die Robinisten, nicht daran zu hindern ihn dennoch zu huldigen und anwesende Teilnehmende zum Robinismus mithilfe von Memes bekehren zu wollen:
Die besagten Memes des Robinismus werden in der WhatsApp Gruppe ,,Robinismus“ geteilt.
Wie kam’s?
Bei einer Mentimeter-Umfrage, welche die Inspiration für politisches Engagement befragte, tauchte der geheimnisvolle Name Robin das erste Mal auf. Dies geschah vergleichsweise früh, weshalb der Name groß auf der Leinwand zu sehen war. So gingen die Moderatoren darauf ein und fragten, wer denn Robin sei. In der Zwischenzeit, in der die Frage nicht beantwortet werden konnte, gaben immer mehr Teilnehmende aus Spaß den Namen als Grund für ihr politisches Engagement an.
Seitdem verbreitete sich dieser so schnell wie ein Lauffeuer und die Mythen, die sich um den Namen ranken, gleichermaßen. Keiner aber wusste, wer Robin eigentlich wirklich ist. Eifrige Robinisten liefen seitdem über das Event und suchten mehr oder minder erfolgreich nach Neumitgliedern der jüngst gegründeten Gruppierung.
Meine Perspektive war eigentlich ganz lustig. Ich bin am Freitag um 11 Uhr aufgewacht und hatte 50 WhatsApp-Nachrichten, in denen stand, dass mich etwa 100 Jugendliche, die ich noch nie getroffen habe, wie einen Messias verehren
-so Robin, ,,der Allmächtige“.
Wer ist denn nun Robin ?
Ich habe mich auf investigative Recherche begeben. Die Enttäuschung war groß- Robin ist leider kein Messias.
Aber, ähnlich wie seine Anhänger, konvertiert er die Menschen in seinem Umfeld. Nur ist es eben nicht der Robinismus, sondern die Politik, für die er missioniert. Auch gut! Neben seiner Berufung der Auserwählte zu sein, ist Robin 19 Jahre alt und seit vier Jahren in der Ulmer Jugendvertretung ,,Jugend aktiv“ engagiert. In dieser Zeit hat er ,,sehr viele Menschen politisiert, darunter auch Jugendliche, die auf die JPT23 gefahren sind.“ Auf den JugendPolitikTagen war er aber selbst bislang noch nicht.
Ansonsten studiert Robin aktuell Jura in Hamburg. Er konnte dieses Jahr bei den JugendPolitikTagen nicht dabei sein, da er die Bundesbauministerin Klara Geywitz in Ulm getroffen hat. So heißt es nun in der Whatsappgruppe:
,, Mal sehen wer sich bei den nächsten JPT noch an Robin erinnert.“
,,Wir alle“
,,Hoffe ich“
,,Hoffen wir mal“
Man muss sich also nicht erst zum Kanzler wählen lassen oder gar anwesend sein, um berühmt zu werden. Es reicht auch, wenn man in Ulm ist, Politikerinnen trifft und Menschen politisiert.