Welche Herausforderungen müssen bei der Einbindung von Ehrenamtlichen in die soziale Flüchtlingshilfe bewältigt werden? Welches Verhältnis besteht zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen? Diese Fragen diskutieren Teilnehmer*innen des Jugendforums mit der Referentin Dr. phil. Misun Han-Broich und entwickeln Ideen für die Vorstellung im Ministerium.
Ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete ist das Spezialthema von Han-Broich. In ihrer Dissertation hat sie die Bedeutung sozialen Engagements in der (Geflüchteten-)Sozialarbeit auf verschiedenen Ebenen analysiert.
Achtung Überforderung
Im ersten Teil des Workshops stellt sie den Teilnehmer*innen anhand ihrer Studie vor, was Ehrenamtliche leisten und was diese Funktion für Herausforderungen mit sich bringt. Menschen, die sich engagieren, möchten gerne „Probleme bewältigen helfen und haben ein Ziel“, so Han-Broich, „doch wenn dies nicht klappt, sind sie relativ schnell enttäuscht.“ Die Gefahr der Überforderung droht dann, wenn die Ehrenamtlichen keine ausreichende Unterstützung von entsprechenden Hauptamtlichen erhalten. Im Idealfall bekommen sie die Möglichkeit, Weiterbildungen zu besuchen und werden von hauptamtlichen Sozialarbeiter*innen koordiniert.
Allerdings ist es schwierig, wenn die Ehrenamtlichen mit folgender Vorstellung ihre Tätigkeit antreten: Ja, ich möchte gerne was mit Menschen machen, aber organisier’ das mal für mich! Gerade wegen der großen Bereitschaft von freiwilligen Helfer*innen in Berlin, lehnen Hauptamtliche das Angebot des Engagements häufig ab, da für die Koordinierung neue Posten geschaffen werden müssten. Die Beziehung zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sei leider oft relativ angespannt. „Das müsste ja eigentlich nicht so sein“, meint die Referentin.
Ich und du
Das große Potenzial des Ehrenamts besteht darin, dass Helfer*innen zu Geflüchteten eine Beziehung auf persönlicher Ebene aufbauen können – weil sie an keine Institution gebunden sind. Diese Begegnungen können ausgleichend und vermittelnd auf Geflüchtete wirken.
Wegweiser für Ehrenamtliche
Die nötige Koordinierung von Ehrenamtlichen vor Ort wurde auch in der Diskussion aufgegriffen. Weiterhin sollen Ideen für Wegweiser in Form konkreter Vorschläge für die kommunale Ebene erarbeitet werden.