Schlagwort: Europa

Bye, bye Europa – Bricht die USA auf der MSC mit ihren transatlantischen Verbündeten?

Auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz wurden langfristige Trends deutlicher als es einigen Transatlantiker*innen lieb ist. Die Versammlung, die auch seit 61 Jahren auf der engen Zusammenarbeit von Deutschland und EU mit den USA aufbaut und darauf begründet wurde, wurde mehr und mehr zum Schauplatz einer Entfremdung. (mehr …)

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Krieg in der Ukraine und Zeitenwende: Was haben Frieden und Sicherheit in Europa mit mir zu tun?

Der Krieg in der Ukraine ist ein Thema, dass viele Menschen seit dem 24. Februar 2022 umtreibt. Eine große Zahl an Menschen ist im vergangenen Jahr vor dem Krieg geflohen und nach Deutschland gekommen. Viele Menschen sind entweder direkt vom Krieg betroffen oder haben Freunde oder Familie, die betroffen sind. Auch für den Rest Europas war die Rückkehr des klassischen zwischenstaatlichen Krieges ein Schock.

AG 31: Krieg in der Ukraine. Foto: Jugendpresse Deutschland / Moritz Heck

Studien zufolge gehören Kriege zu den größten Bedrohungen, die junge Menschen aktuell für ihre Zukunft sehen. Die AG 31 setzte sich bei den diesjährigen JugendPolitikTagen daher mit dem Krieg in der Ukraine und der Zeitenwende auseinander. Geleitet wurde die AG von Marina Sidak, selbst Ukrainerin. Sie studiert Soziale Arbeit und lebt seit vier Jahren in Deutschland.

Marina Sidak eröffnete die Sitzung mit ihrer persönlichen Geschichte und stellte den von ihr mitbegründeten Verein Deutsch-Ukrainischer Dialog e.V. vor. Im Anschluss daran ging es in einer Gesprächsrunde um die Schwierigkeiten, mit denen insbesondere junge Ukrainer*innen in Deutschland aktuell kämpfen, wie beispielsweise die hohe Arbeitsbelastung von Schüler*innen durch das gleichzeitige Lernen an deutschen und ukrainischen Schulen.

Diskussion mit Expert*innen

Nach der Pause berichteten Referent*innen über ihre Arbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik. Zuerst sprach Sarah Steinbach über ihre Arbeit beim Auswärtigen Amt (AA) im Referat Vereinte Nationen. Dabei ging es um die Resolutionen zur Verurteilung des Kriegs in der Ukraine, die Russland zum Rückzug seiner Truppen auffordert und die mit großer Mehrheit der Mitgliedsstaaten angenommen wurde. Weiterhin erläuterte sie die große Bedeutung der Änderung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, durch welche die ‚P5’ – die fünf ständigen Mitglieder des Rates, ihr Veto den anderen UN-Mitgliedsstaaten erklären müssen.

Das klingt jetzt vielleicht erstmal nicht so hochtrabend, ist aber für dieses riesige Konstrukt „Vereinte Nationen“ ein gewaltiger Schritt nach vorne, einfach weil sie sich rechtfertigen müssen.

Sarah Steinbach (AA)

Weiterhin erklärte Sie, dass eine Beteiligung in der Außenpolitik auch für Menschen möglich ist, die nicht im AA oder BMVG arbeiten, da insbesondere die Staaten der EU immer offen gegenüber Vorschlägen von beispielsweise NGOs sind, beziehungsweise sind diese sogar erwünscht. Zusätzlich erklärte sie, welche Möglichkeiten es für junge Menschen gibt, sich in der internationalen Politik einzubringen.

Danach berichtete Stefan Quandt vom Bundesministerium der Verteidigung über seine Arbeit. Er ist Offizier und Referent im Territorialen Führungskommando bei der Bundeswehr in Berlin. Er sprach vor allem von der Zeitenwende und erklärte, was sie für die Bundeswehr, aber auch für die Zivilbevölkerung bedeutet. Er erläuterte den Rollenwechsel für die Bundeswehr, der mit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 einherging. Die Bundeswehr wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr mit der Staatsverteidigung assoziiert, sondern mit Katastrophenhilfe und Auslandseinsätzen wie in Afghanistan oder Mali. Dies muss sich nach Quandt wieder ändern. Die Zeitenwende muss sich nun auch in den Köpfen der Zivilbevölkerung verfestigen. Die Verteidigungsausgaben müssen sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen, da die USA Europa in Zukunft immer weniger unterstützen werden und ihren Fokus mehr auf den pazifischen Raum legen werden, so die Prognose Quandts.

Weiterhin verwies er auf die Relevanz der Cybersecurity, ein Bereich der alle betrifft. Als Beispiel nannte er hier die Angriffe im Ukraine-Krieg, die nach gezielter Auswertung von Social Media ausgeführt werden.

Seit dem 24. Februar 2022 erleben wir eine Zeitenwende. Und Zeitenwende bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass die Bundeswehr jetzt wieder einen Kernauftrag erfüllen können muss. Dieser Kernauftrag hat etwas mit Ausrüstung zu tun. Deswegen spreche ich lieber von Ausrüstung, einer vollständigen Ausrüstung der Bundeswehr und nicht von Aufrüstung. Und das steht jetzt auf der Agenda.

Stefan Quandt (BMVG)
AG-Leiterin Marina Sidak im Gespräch mit politikorange. Videoausschnitt: Jugendpresse Deutschland e.V. / Florian Hecht

Anschließend diskutierten die Teilnehmer*innen sehr angeregt mit den Expert*innen bis zum Ende der AG-Phase, die sehr offen und ausführlich auf die Fragen eingingen. Dabei ging es um eine große Bandbreite an Themen, die mit dem Bereich Außen- und Sicherheit zusammenhingen. Viel diskutiert wurde unter Anderem über die Zeitenwende und die Bundeswehr. Dabei ging es auch um die Frage, ob und wie europäische Staaten aufrüsten sollten. Es kam die Frage auf nach der Machbarkeit einer europäischen Armee im Zusammenhang mit dem prognostizierten Rückzug der USA aus dem europäischen Raum. Eingehend wurde auch der Vorschlag und die Umsetzung eines Pflichtjahres für junge Menschen diskutiert, welches Bundespräsident Steinmeier vorgeschlagen hatte. Ein weiteres Thema waren der Rechtsextremismus in der Bundeswehr, die Einstimmigkeit in der EU-Außenpolitik und das Verhältnis zu Russland, sowohl in der Diplomatie, als auch in der deutschen Bevölkerung. Weiterhin wurde die Rolle Chinas in der Weltpolitik besprochen, wobei Steinbach betonte, dass der wirtschaftliche Druck aus Europa als einer der wichtigsten Handelspartner nicht zu unterschätzen sei, da sich China kein Wirtschaftswachstum von unter 5% leisten könne. Dementsprechend sei auch die Enthaltung Chinas bei der Verurteilung Russlands durch die UN-Resolution ein sehr wichtiges Signal, auch wenn eine Enthaltung erst einmal nach nicht viel klinge.

Diese und noch einige weitere Themen wurden mit den Expert*innen besprochen. Die Teilnehmer*innen gaben dem Gespräch ein sehr positives Feedback. Sie lobten die Offenheit und Ehrlichkeit der Antworten und konnten bei dem Gespräch viel lernen. Außerdem konnten sie bestimmte Aspekte wie die Zeitenwende besser verstehen. Auch AG-Leiterin Marina Sidak war sehr zufrieden mit der Sitzung. Sie lobte die guten Fragen der Teilnehmer*innen und die Offenheit  der Expert*innen.

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Hoffnungsvoll gestimmt – Ein Einblick in die erste AG Phase

Freitag Nachmittag. Auf dem Plan steht der Startschuss für die Arbeit in den AGs. Hier soll intensiv gebrainstormed, diskutiert und ausgearbeitet werden, sodass am Ende jede der 36 AGs einen themenspezifischen Vorschlag für die neue Bundesjugendstrategie vorlegen kann. Die politikorange-Redaktion schaute schon kurz vorbei, um auch die Zeit vor der heißen Phase festzuhalten.

Festgelegte Gesprächskultur in der AG. Foto: Franziska Eiles

Gute Stimmung und gute Fragen

Die AG „Jung und transnational: Europäische Jugend zwischen Erasmus, Interrail und EU-Feindlichkeit“ wird geleitet von Emma Wolff. Beim Betreten des Raumes ist die Stimmung gut und es gibt bereits erste Insider-Witze. Das Team wirkt schon eingespielt, dabei ist das erste Aufeinandertreffen erst zwei Stunden her.

An zwei großen White Boards haben sie ein geordnetes Zettel-Durcheinander erstellt, mit Do’s und Dont’s für die kommenden Arbeitsphasen. Mansplaining, stumpfe Beitragswiederholungen, Generalisierungen und unüberlegte Aussagen – darauf wollen sie verzichten. Was wiederum nicht fehlen darf, sind eine gute Gesprächskultur, gegenseitiger Respekt, Ausreden lassen, Kaffee und Snacks.

Der etwas später dazu gekommene Referent Martin Kasparek des Auswärtigen Amts wirkt in dieser Dynamik mit seiner hektischen Art erstmal wie ein Fremdkörper. Ziemlich schnell entwickelt sich aber ein interessantes Hin und Her zwischen seinem Vortrag  über die EU und den kritischen Fragen der Teilnehmenden. Gesprochen wird über europäische Identität, strukturelle Probleme und aktuelle Herausforderungen, mit der die EU nun umgehen muss.

Selbstreflektion und Verantwortung

Ein Einwurf eines Teilnehmers darüber, dass die aktuelle Runde sehr männlich dominiert sei, führt zu einer Themenumlenkung, unter anderem auf feministische Außenpolitik. Auch sonst herrscht ein großes Bewusstsein über Redeanteile, Privilegien und Verantwortung. Es wird über Bedürfnisse und Kapazitäten gesprochen, die genaue Gestaltung der AG können die Teilnehmenden mitbestimmen, worüber angeregt diskutiert wird.

Ähnlich verläuft es auch in einer weiteren Arbeitsgruppe, in der ich noch während der Vorstellungsrunde dazustoße. In „Globale Gerechtigkeit“, geleitet von Farina Aigbedion Finke, sollen Machtverteilungen, neokoloniale Machtverhältnisse und Ressourcenverteilung kritisch hinterfragt werden. Die Teilnehmenden stellen sich mit Pronomen und ihrer Assoziation zum Thema vor. Unklare Begriffe werden geklärt und auch zwei Dolmetscherinnen sind mit dabei, um zwischen gesprochener und Gebärdensprache zu übersetzen.

Die AGs stimmen hoffnungsvoll. Das tun sie nicht etwa, weil die Probleme mit denen sie sich beschäftigen klein oder leicht zu lösen sind. Sie tun es auch nicht, weil junge Menschen schnell Gehör finden. Sie stimmen hoffnungsvoll wegen der informierten, engagierten und reflektierten Teilnehmenden. Die Lust auf Veränderung ist spürbar und wir können gespant sein, was bis zum Ende der JugendPolitikTage 2023 erarbeitet werden wird. Das gilt für die zwei hier erwähnten AGs genauso, wie für die 34 weiteren.

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Newsroom Europe: Three Nations, One Result

The editorial project “Newsroom Europe”, organised by the European Academy Berlin, involves more than twenty young journalists from Germany, Slovenia and Portugal. The aim is to learn about the Trio-Presidency of the EU Council through collaboration and publication. With the project, they also have the opportunity to gain their first experiences writing in journalism. (mehr …)

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„Als empathischer Mensch kann man gar nicht anders“

Johannes Bayer ist schon lange bei SeaWatch aktiv und seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender. Unsere Autorin Marlene App sprach mit ihm darüber, warum er sich für die Wahrung der Menschenrechte auf See einsetzt, was ihn mit seinen Kollegen verbindet und vor welchen Herausforderungen er momentan steht.

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