Da wir im Jahr 2025 leben und Nazideutschland mittlerweile 80 Jahre in der Vergangenheit liegt, möchte man meinen, wir haben aus unserer Geschichte gelernt und wissen es besser, als sie zu wiederholen. Dennoch häufen sich die rechtsradikalen Tendenzen Jugendlicher heutzutage. Warum aber? Warum gibt es so viele rechte Gedanken und Handlungen, gerade was das Altenburger Land betrifft?
Die zugezogene Altenburgerin Ria teilt im Interview ihre Erfahrungen mit rechtsradikalen Tendenzen bei jugendlichen. Die 24-jährige ist ehrenamtlich in verschiedenen Regionen Deutschlands tätig und konnte während ihrer Arbeit unterschiedliche politische Meinungen aufgreifen. Obwohl sie Meinungsverschiedenheiten als natürlichen Prozess des geistigen Wachstums anerkennt, kommt sie manchmal an die Grenzen ihrer Akzeptanz. Dazu bezieht sie Stellung: „Gerade in Altenburg merke ich während meiner ehrenamtlichen Jugendarbeit, dass teilweise Äußerungen fallen, bei denen ich nicht weiß, ob diese eventuell Gefahren darstellen.“.
Natürlich leben wir in einer Demokratie, dessen zentraler Bestandteil freie Meinungsäußerung ist, doch wo sollten wir Grenzen ziehen? Wann artet es aus? Ria sieht in ihrer Arbeit die Notwendigkeit, den Schutz der Gesellschaft überzuordnen und gegen rechtsextreme Meinungen vorzugehen.
Im Jahr 2023 ereigneten sich laut einer Statistik des Verfassungsschutzes 25.660 rechtsextremistische Straftaten in Deutschland. Das sind durchschnittlich mehr als 70 pro Tag. Vielleicht wird es Zeit die Augen zu öffnen, anstatt sie zu verschließen.
Auch Ria teilte einen für sie einschneidenden Vorfall: „Letztes Jahr war ich gerade mit meinem Freund auf dem Rückweg vom Sternengarten (Garten in Altenburg) und entdeckte einen AfD-Sticker, den ich dann direkt abgerissen habe. Daraufhin kamen zwei rechtsradikale junge Männer auf uns zu, verfolgten und beschimpften uns.“
Auch im Ehrenamt macht sie die Erfahrung, dass Rechtsradikalen unter dem Vorwand des Meinungspluralismus oft Raum gegeben wird. Ria vermutet, dass einige junge Männer ihre Orientierung auf der politisch rechten Seite suchen, da sie entweder unzureichend politische Bildung erfahren haben, verunsichert sind oder die Jugendkultur nicht ausreichend gefördert wird.
Vielleicht fragen sich jetzt einige männliche Leser, warum hier nur von rechten Männern gesprochen wird. Natürlich gibt es auch rechte Frauen, doch da diese Gruppe von Menschen ein frauenfeindliches Weltbild vertritt, sieht man laut Ria eher seltener junge Mädchen mit rechter Einstellung.
Ebenfalls spielt die Erziehung eine große Rolle und man muss dazu sagen, dass nicht alle jungen Männer in eine Schublade gesteckt werden sollen. Es gibt auch zahlreiche männliche Gegner dieser Schiene, die sich für eine bessere Welt einsetzen.
Doch wie kann die Welt verbessert werden? Ria empfiehlt politische Bildung, das Fördern der Jugendkultur und Engagement. Es ist wichtig, auf positive Weise aktiv zu werden und infrage zu stellen, warum Menschen solche Gedanken entwickeln. Was ist gesellschaftlich, politisch und kulturell so schief gelaufen, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch mit rechten Problemen konfrontiert werden? Nicht nur Altenburg ist betroffen. Viele Regionen in ganz Deutschland leiden vermehrt unter den Umständen, welche durch Rechtspopulismus entstehen. Wir können nur vermuten, welches Ausmaß dieses Verhalten in Zukunft hat, weshalb es umso wichtiger ist jetzt zu handeln.
*Dieser Beitrag ist im Rahmen einer eintägigen Jugendredaktion entstanden. *
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