Bei Diskriminierung oder Grenzüberschreitung: So arbeitet das Awareness-Team

JPT2025

Auf den JugendPolitikTagen sollen sich die Teilnehmer*innen sicher fühlen und mit negativen Erfahrungen nicht alleine gelassen werden. Inci aus dem Awareness-Team erklärt, warum ein wirklich sicherer Raum trotzdem nur eine Illusion bleibt. 

Das Awareness Team hat ein offenes Ohr für die Probleme der Teilnehmer*innen. (Foto: Jugendpresse Deutschland/Caroline Sauter)

Gut sichtbar im grünen Shirt – das Awareness-Team ist die gesamte Veranstaltung über auf dem Gelände präsent. Es steht allen Teilnehmer- und Teamer*innen zur Seite, die Diskriminierung erfahren haben, sich unwohl fühlen oder einfach einen Moment Ruhe brauchen.  

Awareness bedeutet „Bewusstsein“ oder „Aufmerksamkeit“. Diese Ideen bilden die Grundlage der Awareness-Arbeit.  „Wir sind nicht die Polizei”, erklärt Inci aus dem JPT-Awareness-Team. „Wenn jemand Unterstützung braucht, sind wir aber immer da.” Im schlimmsten Fall bedeutet das, Teilnehmer*innen zu begleiten, die Diskriminierung oder sexuelle Grenzüberschreitungen erleben. Auch bei gesundheitlichen Beschwerden oder Überforderung steht das Awareness-Team zur Seite.  

Inci ist der Meinung, dass eine Veranstaltung wie diese gar nicht ohne Awareness funktioniert: „Hier sind sehr viele Leute und es werden inhaltlich schwere Themen behandelt. Da gibt es emotionale Reaktionen.“ Das Awareness-Team hat einen eigenen Ruheraum, in dem immer jemand anzutreffen ist, auch per Mail oder Telefon ist das Team erreichbar. Die anderen Ehrenamtlichen sind auf dem Gelände unterwegs sowie in den Workshops und Panels dabei. 

Trotzdem sieht Inci Grenzen in ihrer Arbeit als Awareness-Person. „Wir bekommen nicht alles mit, was passiert“, sagt sie. Das Team ist nur tagsüber auf dem Gelände unterwegs. Was die Teilnehmer*innen außerhalb unternehmen oder was sich im Hostel abspielt, wissen sie nicht. „An diesen Orten besteht jedoch das größte Potenzial für Awareness-Fälle.” Es ist zwar möglich sich im Nachhinein ans Awareness-Team zu wenden, ob Betroffene das tun, ist unklar.  

Inci erklärt politikorange die Aufgaben des Awareness Teams. (Foto: Jugendpresse Deutschland/Caroline Sauter)

Das Awareness-Team der JugendPolitikTage wird von dem gemeinnützigen Verein „act aware” gestellt. Alle haben im Vorfeld ein Workshop besucht. Das Schutzkonzept hat act aware gemeinsam mit den Veranstalter*innen ausgearbeitet.  

 Ein Team für eine dreitägige Veranstaltung zu beauftragen, ist nicht genug. „Awareness umfasst immer die Verantwortung aller Anwesenden“, meint Inci. „Das Ziel ist, gesamtgesellschaftlich darauf zu achten, dass ein sichererer Raum geschaffen wird.“ Maßnahmen zur Inklusion und Prävention müssen Veranstalter*innen schon im ersten Schritt der Planung mitdenken. „Der Wille ist da“, ist Incis Einschätzung dazu. In einem so großen Team gehen die Interessen aber in unterschiedliche Richtungen. Auch haben einige der Veranstalter*innen falsche Erwartungen an das Awareness-Team. „Es ist nicht unsere Aufgabe Konflikte zu lösen oder eine mediative Rolle einzunehmen.” 

Politikorange hat ein paar Teilnehmer*innen zu dem Konzept befragt. Diese freuen sich darüber, dass Awareness auf den JugendPolitikTagen ernst genommen wird. Sie gehen nicht davon aus, dass das Team dringend gebraucht wird. Es wäre aber naiv zu denken, dass bei mehreren Hundert Jugendlichen, die vier Tage gemeinsam in Berlin verbringen, nichts passiert. Im Laufe der Veranstaltung hat das Awareness-Team einiges zu tun. Noch mehr Unterstützung von Seiten der Veranstalter*innen würde ihre Arbeit definitiv erleichtern. 

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