Diesem Abend wurde die letzten Wochen und Monaten entgegengefiebert. Bei den Wahlpartys der Parteien war es oft emotional, doch auch im Medienzentrum in den Hamburger Messehallen fehlte es nicht an Spannung. Für politikorange haben Maxi Köhler und Alexander Schmitt die Spitzen der Parteien getroffen und sie mit den ersten Zahlen des Wahlabends konfrontiert.
ARD, ZDF, NDR, Phoenix, Radio Hamburg – alle in einer Halle mit ihrem eigenen Studio. Kameras drängen sich dicht an dicht neben Journalisten und Technikerinnen. Und politikorange ist mittendrin dabei.
Carola Veit (SPD), Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, freut sich über die im Vergleich zu 2015 gestiegene Wahlbeteiligung: „Trotz des Regens und auch wenn in den letzten Wochen auch noch ein paar irritierende Vorgänge waren – Stichwort Thüringen.“ Die Wählenden haben sich ihrer Meinung nach klar für die Demokratie ausgesprochen und gesagt: Wir gehen wählen. Wir geben unsere zehn Stimmen im komplizierten Hamburger Wahlsystem ab.
Fegebank oder Tschentscher?
Veits Parteikollege, Dirk Kienscherf, hält das Ergebnis für einen Erfolg seiner Partei. „Am Anfang dieses Jahres haben alle noch gedacht: Wird es nun Katharina Fegebank oder Peter Tschentscher? Und nun sind Peter Tschentscher und die SPD deutlich vor den Grünen – das ist ganz hervorragend“, so der SPD-Fraktionschef am Wahlabend.
Die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, reiste aus Berlin zur Unterstützung an. Ihre Partei wird mit Katharina Fegebank aller Voraussicht nach nicht die Erste Bürgermeisterin stellen und damit das eigentliche Wahlziel verfehlen. Trotzdem sieht sie das Abschneiden der Hamburger Grünen als Erfolg: „Für uns ist das ein sensationelles Ergebnis. Wir haben unser Ergebnis mehr als verdoppeln können. So gut waren wir hier noch nie. Und auch bundesweit gibt das riesig Rückenwind.“ Eine Erste Bürgermeisterin wäre in Hamburg eine absolute Neuheit, doch Göring-Eckardt stellt sich hinter die Spitzenkandidatin Fegebank: „Wir haben 2020 und deswegen ist das ganz normal.“
Große Enttäuschung bei der CDU
Schlechte Stimmung herrscht hingegen bei der CDU. Spitzenkandidat Marcus Weinberg, der seine Partei bisher als Abgeordneter im Bundestag vertritt, steht auch nach mehrmaliger Ansprache am Wahlabend für ein Statement nicht zur Verfügung.
CDU-Fraktionschef André Trepoll findet treffende Worte für das Abschneiden seiner Partei in Hamburg: „Es ist auf jeden Fall ein enttäuschender Abend. Ich muss sagen ich habe schon viele Wahlkämpfe mitgemacht, aber dieser war schon ausgesprochen schwierig. Deshalb ist das kein schöner Abend für uns.“ Ob Spitzenkandidat Weinberg tatsächlich ins Hamburger Parlament einzieht oder ob er weiter in Berlin bleiben möchte, lässt Trepoll offen. „Das wird die neue Fraktion entscheiden. Da müssen wir jetzt erstmal gucken, auch wer überhaupt in die Bürgerschaft gewählt ist“, so Trepoll am Wahlabend im Medienzentrum.
FDP fliegt aus der Bürgerschaft
Neben der CDU, die 11,2% holen konnte, hat es auch die FDP schwierig. Sie hat jedoch die 5%-Hürde nicht übersprungen und zieht damit nicht in das neu gewählte Hamburger Landesparlament ein. FDP-Landeschefin Katja Suding war am Wahlabend noch zuversichtlich: „Ich gehe davon aus – ich bin da optimistisch – dass es gereicht hat. Es war ein schwieriger Wahlkampf, mit vielen Wendungen. Wir haben ganz hart gekämpft und ich denke, dass wir am Ende belohnt werden.“ Sie sitzt für die FDP im Bundestag. Spitzenkandidatin der FDP im Wahlkampf war die Co-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Anna von Treuenfels-Frowein.
Die Linken haben ihr Ziel hingegen erreicht. Sie sind nicht nur stabil geblieben, sondern haben sich im Vergleich zur letzten Wahl noch leicht verbessert. Spitzenkandidatin Cansu Özdemir ist erfreut: „Es zeigt auch, dass Hamburg eine stabile und starke Linke in der Bürgerschaft vertreten haben möchte, die eben dahin guckt, wo viele nicht mehr hingucken.“ Sie macht vor allem auch junge Menschen für ihren Wahlerfolg verantwortlich.
Am Wahlabend begleitete uns zudem ein NDR-Team hinter den Kulissen:
Aktuelle Zahlen und Ergebnisse der Wahlen zur Hamburgischen Bürgerschaft veröffentlicht das Statistikamt für Hamburg und Schleswig-Holstein.