Schlagwort: Energie

Klimaschutz in der Stadt der Zukunft?

„Integrated Cities – Energie und Mobilität in den Städten der Zukunft“ – so der etwas sperrige Titel einer Podiumsdiskussion auf dem BDEW-Kongress und eine mit der wohl größten Dichte an Buzz-Wörtern.

Smart-Grid, Smart-Meter, E-Learning, E-Partizipation, T-City, Low-Level-Kunde, Commitment-Kunde, Industrie 4.0… in der Stadt der Zukunft wird alles und jeder per Breitband vernetzt sein. Unmengen von Daten werden anfallen, die dann, von Computerchips verarbeitet, in Produkte und Dienstleistungen fließen. Kommt das auch dem Klimaschutz zu Gute? Teilweise zumindest.

Das intelligente Stromnetz

Ein wichtiger urbaner Bestandteil soll zukünftig das „Smart Grid“ sein. Dabei handelt es sich um ein „intelligentes Stromnetz“. Alle Produzierenden und Nutzenden von Strom sind hier miteinander vernetzt.
Wenn sehr viel Wind weht und die Sonne stark scheint, also mehr Ökostrom produziert, als verbraucht wird, könnte das „Smart Grid“ zum Beispiel dafür sorgen, dass der Strom an den Ladestationen für Elektroautos billiger wird. Besitzer und Besitzerinnen von E-Autos erhalten dann eine Nachricht, dass es sich nun lohnt, das Fahrzeug aufzuladen. Dadurch wird deren Nutzung attraktiver und Energie effizient genutzt.

Eine andere geplante Möglichkeit ist, an windigen oder sonnigen Tagen mit dem überschüssigen Ökostrom Brennstoffzellen per Elektrolyse aufzuladen. Wenn der Wind dann weniger weht oder in der Nacht Bedarf an Strom besteht, werden die Zellen wieder entladen.

Optimistische Prognosen

Klaus Bonhoff von der staatlichen „Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW)“ prognostizierte, dass die Städte bald von einer Vielzahl von solchen Speicherstationen durchzogen sein werden. In Hamburg würden immerhin schon Busse mit Brennstoffzellen-Antrieb fahren.

Doch wie wird sichergestellt, dass die Möglichkeiten der städtischen Digitalisierung auch tatsächlich für den Umweltschutz genutzt werden? Bonhoff verwies auf den politischen Druck durch die Bürger, die die Verschmutzung der Luft und das Übermaß an Verkehr hautnah erlebten. Man stehe freilich noch ganz am Anfang, noch beruhe 95 Prozent des Verkehrs auf der Verbrennung von Kohlenstoffen.
„Der Erfolg des Klimaschutzes wird in den Städten entschieden oder wir werden ihn in den Städten verlieren“, war sich Moderator Alfred Höhn jedenfalls sicher.

Schlagwörter: , , , , ,

Energie und Klimaschutz: Wie das funktionieren soll

Unser Leben wird durch hochentwickelte Technologie, Produkte und Dienstleistungen bestimmt. Der moderne Mensch setzt dadurch große Mengen an Energie um.
Für lange Zeit wurde diese Energie einfach durch die Verbrennung von Kohle und Gas erzeugt. Allerdings werden dabei Treibhausgasse ausgestoßen, die sich in der Erdatmosphäre sammeln. Eine globale Erwärmung ist die Folge. Der menschengemachte Klimawandel ist inzwischen allgemein anerkannt. Nur die neue Partei AfD glaubt nicht daran – sie ist aber (noch) nicht im Bundestag vertreten.

Dort haben sich die Parteien zumindest theoretisch dem Klimaschutz verschrieben – und Deutschland zuletzt auch das internationale Klimaschutzabkommen von Paris unterzeichnet. Das sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Konkret will die Bundesregierung bis zum Jahr 2020 die Treibhausgas-Emissionen, die für die Aufheizung der Atmosphäre verantwortlich sind, um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Bis 2050 sollen es sogar 85 bis zu 90 Prozent weniger sein.

Aber wie soll das gelingen?

Nun, der zentrale Plan ist es, Strom ohne Verbrennung fossiler Energieträger zu erzeugen. In der Praxis heißt das: Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik statt Kohle- und Gaskraftwerke. Wobei ein völliger Ausstieg aus der Kohle, wie bei der Atomkraft, bisher nicht beschlossen wurde.
Reihen von Windrädern in der Landschaft, Solarpanels auf Hausdächern, Staudämme an den Flüssen – das sind die sichtbaren Zeichen der Energiewende. Zu den erneuerbaren Energien wird im Übrigen auch noch die Verbrennung von Biomasse gezählt, deren Umweltbilanz allerdings zweifelhaft ist.
Die Bundesregierung will bis 2035 den Anteil von so produziertem „Ökostrom“ auf bis zu 60 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Erneuerbaren am Strommarkt bei 33 Prozent. Damit liegt man aktuell sogar über dem Zeitplan.

Zukunft des Ausbaus unsicher

Diese eigentlich doch gute Nachricht führt aber zu einer bemerkenswerten Reaktion: In der aktuellen Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das den Ausbau der erneuerbaren Energien regelt, wird insbesondere die Windkraft ausgebremst – eben jener Sektor, der in der Vergangenheit für das Wachstum beim Ökostrom gesorgt hat. Der Ausbau der Solarenergie hingegen stockte – obwohl die Herstellung einer Solarzelle mit der Zeit immer billiger geworden ist. Grund dafür sind ebenfalls entsprechende Beschränkungen im EEG, die schon vor einigen Jahren eingeführt wurden.

Deswegen läuft die Erneuerbaren-Branche gerade Sturm gegen die neuesten politischen Planungen und warnt nun vor einem völligen Stillstand beim Ökostrom.
Aus dem SPD-geführten Bundeswirtschaftsministerium und aus dem CDU-Wirtschaftsflügel wird das „Abbremsen“ dagegen vor allem mit zwei Argumenten begründet: Die Stromkunden würden durch zu hohe Strompreise belastet. Erneuerbare Energien werden mit Steuergeld gefördert (EEG-Umlage). Außerdem drohten massive Überkapazitäten im Stromnetz, wenn bei Sonnenschein sich auch zu viele Windräder gleichzeitig drehen.  Dem ließe sich entgegnen, dass der Strompreis von vielen verschiedenen Faktoren bestimmt wird. Und um zu vermeiden, dass viel mehr Strom produziert als überhaupt gebraucht wird, könnte man noch in viel größerem Umfang Kohlekraftwerke stilllegen.

Erneuerbare gegen Konventionelle

Allerdings verdienen die großen Stromkonzerne an „zu viel Strom“. Sie können ihn dann in Nachbarländer, wie Tschechien oder Frankreich, exportieren. Das ist kein neues Phänomen: Seit 2003 produziert Deutschland jedes Jahr mehr Strom als es verbraucht. Selbst als 2011 nach dem Reaktor-Unglück in Fukushima acht deutsche Atommeiler zeitweise vom Netz abgetrennt waren, verkaufte Deutschland weiter Strom ans Ausland. Das Warnen der Konzerne vor einem „Blackout“, wenn ihre Großkraftwerke abgeschaltet werden, hat also eher andere Motive.

Es gab bereits windige Tage, an denen die erneuerbaren Energien den aktuellen Strombedarf vollständig decken konnten. Da sich Braunkohlekraftwerke aber nicht so schnell und flexibel herunterfahren lässt, laufen diese dann trotzdem weiter und stoßen Treibhausgase aus. Doch selbst wenn eines fernen Tages der Strom vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist das Klima damit nicht gerettet. Denn Strom macht nur ungefähr 20 Prozent aller Energie aus, die wir nutzen – und somit ist die Stromproduktion auch nur für einen Teil aller treibhausschädigenden Emissionen verantwortlich.

Welche anderen Bereiche unseres Lebens dem Klima schaden und wie schwierig es ist, diese „öko“ zu machen, dazu mehr im zweiten Teil.

Schlagwörter: , , , , , ,

Energie im Wandel

Die Energiebranche ist im Wandel. An Erneuerbaren Energien kommen auch die großen, alten Energieriesen nicht vorbei. Beim Kongress des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) treffen vom 8. bis zum 9. Juni 2016 alle aufeinander: die grauen Eminenzen der Branche, junge Start-Ups und mittelständische Unternehmen. Mittendrin sind unsere Redakteurinnen und Redakteure von politikorange. (mehr …)

Schlagwörter: , , , ,

Kraftakt:
Unser Magazin ist online

Vier Tage und Nächte haben wir recherchiert, geschrieben, fotografiert, redigiert und gelayoutet.  Kraftakt heißt unser Baby – das Magazin rund um den Themenbereich Energie.

Unsere Redakteure stellen junge Startups aus dem Energiesektor vor, gehen dem Zertifikatshandel auf den Grund oder haben mit den Prominentesten der Branche gesprochen. (mehr …)

Schlagwörter: ,

Rede Sigmar Gabriels: „Kein Hartz IV für Kraftwerke“

Bundeswirtschaftsminister Gabriel redet auf dem BDEW-Kongress Foto: Julian Kugoth
Bundeswirtschaftsminister Gabriel redet auf dem BDEW-Kongress
Foto: Julian Kugoth

Die Rede von Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, war einer der Top-Acts auf dem BDEW Kongress. Vor einem mehr als bis auf den letzten Platz besetzten Saal sprach er über die Zusammenarbeit mit dem BDEW und über die aktuellen Geschehnisse in der Energiepolitik und -wirtschaft.

Skeptische Nachbarländer

„Investieren und vergessen“; dies sei teilweise das Motto gewesen, nach dem die vorherige Regierung mit der Energiewende umgegangen sei. Er fordert einen planvollen und durchdachten Wandel.  Nur so könne die „Standortgefahr“ in Deutschland gebannt werden und die Energiewende mit „ökonomischen Erfolg“ gelingen. Damit erntet er von vielen der Anwesenden – überwiegend das „who is who“ der großen Energiekonzerne – Zustimmung.

Dann kommt der Wirtschaftsminister auf die Meinung einiger Nachbarländer zum Projekt deutsche Energiewende zu sprechen. „Manche halten uns für komplett verrückt“, sagt er. Ganz besonders bei der Frage natürlich, wie die Bundesrepublik das eigentlich finanziell stemmen wolle.

Komplexes EE-Gesetz

Das EEG, hier auf unserem Blog erklärt, ist auch Thema bei Sigmar Gabriel. Er kritisiert die EU und deren späte Kritik an dem gerade überarbeiteten Gesetz. Die Bundesregierung steht unter Druck: Bis Freitag muss ein abschließender Entwurf fertig sein.

Das reformierte EEG unterscheidet sich grundsätzlich in einem Punkt von dem Ursprünglichen: Besitzer von regenerativen Anlagen müssen auch einen Teil der EEG-Umlage zahlen. Es ist aber noch nicht klar, ob Bestandsanlagen ebenfalls mit der EEG Umlage belastet werden. Die nun beschlossenen Änderungen siehe Gabriel als Notlösung, die er aber schon in einem Jahr korrigieren wolle. Näheres dazu können Sie auch hier lesen.

Gabriel macht zudem deutlich, dass er an der Ausnahmeregelung für Industrieunternehmen festhalten wolle. Denn bei einer Gesetztesänderung würde die Industrie mit mindestens 7,4 Milliarden und die Haushalte mit 12 Milliarden Euro mehr belastet, die sie nicht tragen könnten. Die umstrittene Belastung von Neuanlagen und Eigenstromversorger (Ausgenommen sind Kleinerzeuger) erklärt Gabriel den Teilnehmern des Kongresses gleich mit: 2015 müssen diese 30Prozent, und jährlich dann fünf Prozent mehr dazu. Generell hält er fest: „Das EEG hat inzwischen die Komplexität des Gesundheitswesens.“

BDEW
Sigmar Gabriel nach seiner Rede im Dialog mit Hildegard Müller Foto: Julian Kugoth

Zukunftsvisionen im Schnelldurchlauf

Dann enwirft er Vision einer Energieagenda 2030 und 2040. Er schlägt Reservekraftwerke zusammen mit anderen europäischen Ländern vor. Auf seiner unmittelbaren To-do-Liste stehen: Der Netzausbau, Verbesserungen im Bereich Energieeffizienz und die Reformation des Emissionshandels. Trotz Ausgaben in Milliardenhöhe für den Ausbau der Erneuerbaren nämlich steige der CO2-Ausstoß weiter.

Kein Hartz IV für Kraftwerke

Zum Abschluss seiner Rede tritt er dann doch noch den anwesenden Konzernchefs auf die Füße. „Es wird kein Harz IV für Kraftwerke geben“, sagt er. Es sei nicht möglich, dass „Kraftwerke nicht arbeiteten, aber trotzdem Geld verdienten“. Sich der Angreifbarkeit dieses Vergleichs bewusst, schiebt der Wirtschaftsminister schnell nach: Viele Arbeitslosen wollten natürlich arbeiten, bekämen nur keine Aufträge.

Als Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, dann Gabriel vom Podium verabschiedet, greift sie den Vergleich noch einmal auf.  Die Kraftwerke hätten ja „kräftig gearbeitet, aber kein Geld verdient.“ seine Antwort darauf: „Wie Ein-Euro-Jobber“. Diese Aussage kann so interpretiert werden, dass er die Aussage Müllers nicht so ganz ernst nehmen kann.

Schlagwörter: , , ,

„Keine Nachteile für die nächste Generation“

Mittwoch, 25.6.2014, 15.30 Uhr MEZ. Das Telefon klingelt im Redaktionsraum. Am anderen Ende der Leitung Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie und damit am Schalthebel für die Energiewende. politikorange gewährt er ein kurzes Interview bevor er ins Flugzeug nach Berlin steigt.

Credit: Copyright European Commission
Credit: Copyright European Commission

Herr Oettinger, Energie, Energiewende, Europa – das sind für viele junge Leute abstrakte Themen, die weit weg sind. Wie versuchen Sie als EU-Kommissar, junge Menschen dafür zu begeistern?

Energie ist die Grundlage für das tägliche Leben: Keine Kälte, keine Wärme, keine Sicherheit, keine Industrie, keine Maschinen, keine Haushaltsgeräte, keine Mobilität, keine Gesundheit ohne Energie. Deswegen geht es darum, durch eine kluge Energiestrategie drei zentrale Ziele zu erreichen: Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit. Die europäische Energiestrategie, die wir verfolgen, zieht natürlich die unterschiedlichen Potenziale unserer Mitgliedsstaaten in Betracht.

Sie waren nun eine Legislaturperiode lang EU-Kommissar für Energie. Wenn sie zurückblicken: Was war Ihr größter Erfolg, von dem speziell die junge Generation profitieren kann?

Wir haben erstmals die europäische Landkarte mit einem europäischen Energienetz und konkreten Projekten geplant: Dabei geht es zum Beispiel um grenzüberschreitende Strom- und Gasnetze, gemeinsame Gasspeicher und Terminals für Flüssiggas. Wir arbeiten an einem europäischen Energienetz, das in den nächsten Jahren verwirklicht werden soll, um hohe Qualität und ausreichend Kapazität bereitzustellen. Das Ziel ist es, dass für Energie hinsichtlich der Mobilität die gleichen Möglichkeiten entstehen sollen wie für Autos, Lastkraftwagen, Schiffe oder Schienenfahrzeuge.

Europa ist wichtig, Energiethemen sind wichtig – Sie besetzten quasi die Schaltstelle der Zukunft. Wem fühlen Sie sich mehr verpflichtet: Der Wirtschaft von Heute oder der Generation von Morgen?

Wenn man Generationengerechtigkeit ernst meint, dann sollte man nicht eine Generation gegen die andere ausspielen. Wir brauchen eine starke Wirtschaft und kluge Energiestrategien für die Gegenwart. Umgekehrt brauchen wir Investitionen in die Zukunft, damit für die nächsten Generationen keine Nachteile entstehen.

Welche Folgen hat es für Europa, wenn Russland der Ukraine den Gashahn zudreht?

Die Ukraine ist unser Partnerland. Wir werden alles tun, um sie bei der Sicherstellung ihrer Energieversorgung zu unterstützen. Überdies ist die Ukraine ein Transitland: 50 Prozent der Gaslieferungen aus Russland kommen durch die Ukraine zu uns. Ein anhaltender Stopp der Lieferungen von Russland an die Ukraine könnte auch für uns nachteilige Folgen haben. Wir sind bemüht, weiter zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Heute waren der ukrainische Energieminister und der Naftogaz-Chef bei mir in Brüssel, um ein nächstes Treffen zwischen Russland, der Ukraine und der Europäischen Union vorzubereiten.

geführt von Dorit Kristine Arndt

Schlagwörter: , , , ,

Leben: Ein Plädoyer fürs Abschalten

Lieber mal Sonne genießen - wie diese beiden Käfer in Südfrankreich  Foto: DAC 81/ flickr.com
Lieber mal Sonne genießen – wie diese beiden Käfer in Südfrankreich
Foto: DAC 81/ flickr.com

Das mit dem Thema Strom ist ja schon ein kleines Dilemma. Jetzt soll er nicht nur umweltfreundlich sein, sondern auch noch politisch korrekt. Wenn es doch nur einen Weg geben würde, einen hundert Prozent umweltverträglichen und über jeden Zweifel erhabenen Strom zu produzieren! Dann könnte alles einfach sein.

Das ist es aber nicht. An jeder uns bekannten Methode der Stromerzeugung gibt es etwas auszusetzen. Weltweit streiten sich Experten zudem schon seit Jahrzehnten, welche Methode diegeringsten negative Auswirkungen auf unser Ökosystem hat.

Strom aus Erneuerbaren ist auch kein Allheilmittel

Klar ist: Die fossilen Brennstoffen sind endlich. Und die Verarbeitung von Kohle, Erdöl und Gas ist mit massiver Luftverschmutzung verbunden. Schon allein deshalb wird nach Alternativen gesucht. Aber aus der Ecke der Erneuerbaren Energien kommen leider auch nicht nur gute Nachrichten. Sie sind mit großen Unsicherheiten verbunden. Hinzu kommt, dass auch sie Schaden am Ökosystem anrichten können. So beeinträchtigen Windräder an bestimmten Standorten Vogelflugrouten. Oder für Biomasse bestehen ganze Felder aus Rapskulturen.

Ganz unabhängig vom Umwelt-Aspekt der Energie rückt zusehend das Verlangen nach moralisch vertretbarem Strom in das Bewusstsein der Menschen. Ein aktuelles Beispiel: Der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit vom russischen Energiemarkt wird in Zeiten der Ukraine-Krise immer größer. Experten sagen voraus, dass sich dieses Bedürfnis in naher Zukunft auch in den Kundenwünschen widerspiegeln wird.

Strom sparen – den Enkeln zuliebe

Kurzum: Es ist wirklich kompliziert. Wie kann ich also in einer industrialisierten Welt mein Leben genießen, ohne dass ich mich dafür schämen muss, den Lebensraum einer Vielzahl von Tieren zu zerstören. Und auf lange Sicht eben auch den meiner Kindern und Kindeskinder.

Etwas kann ich allerdings tun. So banal es klingt: Ich kann Energie sparen. Statt die Rolltreppe zu nehmen und Fahrstuhl zu fahren, laufe ich eben die vier Stockwerke hoch. Ich sollte öfter mal das Fahrrad nehmen anstatt das Auto. Und jetzt im Sommer ist es doch besonders einfach, weil das Wetter zum Rausgehen einlädt. Ich sollte Fernsehen, Computer und Handy auszuschalten und mit Freunden und Familie ins Grüne fahren. So kann ich dann meine Energiespeicher wieder richtig aufladen – mit richtig gutem Gewissen.

Schlagwörter: , ,

Auftakt BDEW Kongress: Wir berichten frisch, fruchtig und selbstgepresst auf diesem Blog

Energie – sie geht uns alle etwas an. Wenn sich morgen also die wichtigsten Entscheidungsträger auf dem neunten BDEW-Kongress treffen, ist politikorange mit fünfzehn Redakteuren und einem Fotografen dabei.

Startbereit: 15 Redakteure schreiben über den BDEW Kongress  Foto: Anton Knoblach
Startbereit: 15 Redakteure schreiben über den BDEW Kongress
Foto: Anton Knoblach

Mmmh…wer oder was ist denn der BDEW? BDEW  steht für Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Er vertritt die Interessen von rund 1.800 deutscher Unternehmen aus den Bereichen Energie, Trinkwasserförderung und Abwasserentsorgung.

Also ein Lobbyist? Genau, der BDEW ist sogar eine der einflussreichsten Lobbyisten im Bereich Energieversorgung. Jedes Jahr richtet er einen Kongress aus – in diesem Jahr unter dem Titel „Neue Geschäftsmodelle für die Energie- und Wasserwirtschaft„.

Zugegeben, das klingt etwas sperrig. Was steckt also konkret dahinter? Nun, es geht darum, wie unsere Energieversorgung in Zukunft gestaltet werden soll. Denn im Rahmen der Energiewende ist es das erklärte Ziel Deutschlands, immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Bis 2020 sollen es mindestens 35 Prozent sein.

Fragen über Fragen zur Energieversorgung Foto: Anton Knoblach
Fragen über Fragen zur Energieversorgung
Foto: Anton Knoblach

Das wirft viele Fragen auf: Wie kann Energieversorgung in einem europäischen Kontext gestaltet werden? Wie geht es weiter mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz? Vor welchen Herausforderungen stehen Stadtwerke bei der kommunalen Energieversorgung?

Wir von politikorange starten schon heute – direkt vor Ort beim BDEW in Berlin-Mitte.

Silvia Kemp, zuständig für Kommunikation beim BDEW
Silvia Kemp, zuständig für Kommunikation beim BDEW Foto: Anton Knoblach

 

Zunächst gibt uns Silvia Kemp, zuständig für Kommunikation beim BDEW, einen Überblick über die letzten Kongressjahre und versorgt uns mit Infos für die kommenden Tage. Rund 1.400 Teilnehmer werden auf dem Kongress erwartet. Ganz vorne dabei sind Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und auch Peter Altmaier. Dennoch: „In diesem Jahr gibt es kein Schaulaufen. Die sachlichen Themen stehen im Vordergrund“, sagt Kemp.

Ein sachlicher Blick auf das Thema Energieversorgung ist wichtig – denn die Zusammenhänge sind komplex. „Energieversorgung soll nicht nur umweltschonend sein, sondern auch wirtschaftlich rentabel bleiben“, sagt Andreas Klingemann, beim BDEW zuständig in der Strategieberatung. Mit nur diesem Satz macht er einen der zentralen Grabenkämpfe beim Thema Erneuerbare Energien deutlich.

Die Vorträge kritisch reflektieren Foto: Anton Knoblach
Die Vorträge kritisch reflektieren
Foto: Anton Knoblach

Kaum ein Thema löst so viele hitzige Debatten aus. Und selten treffen so viele unterschiedliche Interessen aufeinander: Die der Industrie und Unternehmen, vertreten beispielsweise durch den BDEW, treffen auf Interessen von Bürgerinitiativen und Umweltschützern.

Um uns ein eigenes Bild zu machen, sind wir beim Kongress dabei. Denn die Energiewende lässt sich nicht alleine aus der Gartenlaube heraus organisieren. Also sprechen wir mit Kongressteilnehmern und Veranstaltern. Wir versuchen, den „Dschungel“ Energie zu durchdringen, erklären wichtige Begriffe und berichten über die neuesten Entwicklungen.

Bis gleich!

Schlagwörter: ,