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Der Nachwuchs der Energiewirtschaft

Bei der Nachwuchsinitiative des BDEW-Kongresses tummeln sich vielversprechende junge Talente im Energiebereich. Wir stellen vier von ihnen vor.

Foto: Johannes Kolb
Foto: Johannes Kolb

Am Thema Energiewirtschaft kommt man heute kaum noch vorbei, findet der 22 Jahre alte Marius Zipf – zumindest sofern man sich für gesellschaftliche und politische Themen interessiert. Gerade schreibt er deshalb auch seine Bachelorarbeit in internationalem Energiemanagment in Karlsruhe. Erfahrungen hat er dabei in seinem Praktikum beim Stadtwerk Ludwigshafen und bei Consulting-Projekten während des Studiums gemacht. In zehn Jahren würde er gerne international für die europäische Energieagentur oder politisch-gesellschaftliche Organisationen im Energiesektor arbeiten.

Foto: Johannes Kolb
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Lilly Höhn ist 24 Jahre alt und ist der Meinung, dass die Energiewende nur global funktionieren kann. „Energiewirtschaft ist eines der herausforderndsten Themen unseres Jahrhunderts, dies betrifft besonders unsere Generation.“ Aus diesem Grund absolvierte sie ein dreisprachiges Grundstudium in Europapolitik und Internationalen Beziehungen, in ihrem Master konzentriert sie sich nun auf den Schwerpunkt International Energy. In zehn Jahren möchte sie am liebsten für eine internationale Energieorganisation aktiv werden.

Foto: Johannes Kolb
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Der 25-jährige Nicolai Beerheide interessiert sich seit seiner Jugend für das Thema Energie – und absolviert deshalb er sein Studium in BWL und Energiewirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg. Nebenbei ist er der Vorstandsvorsitzende eines Start-ups, dass im Bereich studentischer Unternehmensberatung tätig ist.

Foto: Johannes Kolb
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Christoph Zipf ist 25 Jahre alt – und hält die Energiewende für besonders wichtig. „Wenn ich da politisch beteiligt wäre, wäre das schon sehr spannend.“ Und auf dieses Ziel arbeitet er hin: Seinen Bachelor in Politik- und Verwaltungswissenschaften hat er schon abgeschlossen, währenddessen mehrere Energieunternehmen politisch beraten, Stellungnahmen formuliert und die politische Entwicklungen beobachtet. Im Wintersemester hat will seinen Master beginnen – natürlich zum Schwerpunkt Energie.

 

 

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Klimaschutz in der Stadt der Zukunft?

„Integrated Cities – Energie und Mobilität in den Städten der Zukunft“ – so der etwas sperrige Titel einer Podiumsdiskussion auf dem BDEW-Kongress und eine mit der wohl größten Dichte an Buzz-Wörtern.

Smart-Grid, Smart-Meter, E-Learning, E-Partizipation, T-City, Low-Level-Kunde, Commitment-Kunde, Industrie 4.0… in der Stadt der Zukunft wird alles und jeder per Breitband vernetzt sein. Unmengen von Daten werden anfallen, die dann, von Computerchips verarbeitet, in Produkte und Dienstleistungen fließen. Kommt das auch dem Klimaschutz zu Gute? Teilweise zumindest.

Das intelligente Stromnetz

Ein wichtiger urbaner Bestandteil soll zukünftig das „Smart Grid“ sein. Dabei handelt es sich um ein „intelligentes Stromnetz“. Alle Produzierenden und Nutzenden von Strom sind hier miteinander vernetzt.
Wenn sehr viel Wind weht und die Sonne stark scheint, also mehr Ökostrom produziert, als verbraucht wird, könnte das „Smart Grid“ zum Beispiel dafür sorgen, dass der Strom an den Ladestationen für Elektroautos billiger wird. Besitzer und Besitzerinnen von E-Autos erhalten dann eine Nachricht, dass es sich nun lohnt, das Fahrzeug aufzuladen. Dadurch wird deren Nutzung attraktiver und Energie effizient genutzt.

Eine andere geplante Möglichkeit ist, an windigen oder sonnigen Tagen mit dem überschüssigen Ökostrom Brennstoffzellen per Elektrolyse aufzuladen. Wenn der Wind dann weniger weht oder in der Nacht Bedarf an Strom besteht, werden die Zellen wieder entladen.

Optimistische Prognosen

Klaus Bonhoff von der staatlichen „Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW)“ prognostizierte, dass die Städte bald von einer Vielzahl von solchen Speicherstationen durchzogen sein werden. In Hamburg würden immerhin schon Busse mit Brennstoffzellen-Antrieb fahren.

Doch wie wird sichergestellt, dass die Möglichkeiten der städtischen Digitalisierung auch tatsächlich für den Umweltschutz genutzt werden? Bonhoff verwies auf den politischen Druck durch die Bürger, die die Verschmutzung der Luft und das Übermaß an Verkehr hautnah erlebten. Man stehe freilich noch ganz am Anfang, noch beruhe 95 Prozent des Verkehrs auf der Verbrennung von Kohlenstoffen.
„Der Erfolg des Klimaschutzes wird in den Städten entschieden oder wir werden ihn in den Städten verlieren“, war sich Moderator Alfred Höhn jedenfalls sicher.

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„Die Branche ist im Wandel“

Hildegard Müller (48), die seit Mai im Vorstand der RWE sitzt, über den BDEW-Kongress und gesellschaftliche Veränderungen.

Interview Frau Mueller EW_Anna Rakhmanko_queer

Frau Müller, vor wenigen Wochen waren Sie selbst noch Geschäftsführerin beim BDEW, jetzt sind Sie als Besucherin hier. Vermissen Sie den BDEW?

Ja, ganz klar. Wenn man mit Leib und Seele über Jahre in einem Verband arbeitet, dann hängt das Herz dran.

Wie gefällt es Ihnen auf dem Kongress?

Sehr gut. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass die Branche im Wandel ist. Das merkt man am Motto „Change“, am Inhalt, an den angeregten Gesprächen der Teilnehmer.

Brauchen wir den BDEW überhaupt noch?

Ich bin davon überzeugt: Der Verband sorgt dafür, dass die Branche ihren Einfluss und ihre Notwendigkeiten in Wasser- und Energiefragen vertreten kann. Dafür sind kritische, zielführende Diskussionen notwendig, um der Politik eine gemeinsame, geschlossenes Auftreten Meinung präsentieren zu können.

Sie sind noch nicht so lange bei RWE. Haben Sie sich schon gut eingelebt in Ihrem neuen Job?

Ich bin nach einem Monat noch in der Frischlings-Phase.

Aber gefällt es Ihnen?

Es ist eine große, spannende Aufgabe. Ich stürze mich gerne in die Arbeit und habe Spaß daran.

Die Energiebranche ist dominiert von Männern, ebenso in den Vorstandsebenen. Sie sitzen als erste Frau überhaupt im Vorstand eines Energiekonzernes. Wie schwierig ist das?

Ich kann einen starken Wandel wahrnehmen. Es ist viel mehr im Gange, als das den Branchen zugetraut wird. In meinem neuen Unternehmen gibt es einen guten Austausch zwischen Männern und Frauen.

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Energie im Wandel

Die Energiebranche ist im Wandel. An Erneuerbaren Energien kommen auch die großen, alten Energieriesen nicht vorbei. Beim Kongress des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) treffen vom 8. bis zum 9. Juni 2016 alle aufeinander: die grauen Eminenzen der Branche, junge Start-Ups und mittelständische Unternehmen. Mittendrin sind unsere Redakteurinnen und Redakteure von politikorange. (mehr …)

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Kraftakt:
Unser Magazin ist online

Vier Tage und Nächte haben wir recherchiert, geschrieben, fotografiert, redigiert und gelayoutet.  Kraftakt heißt unser Baby – das Magazin rund um den Themenbereich Energie.

Unsere Redakteure stellen junge Startups aus dem Energiesektor vor, gehen dem Zertifikatshandel auf den Grund oder haben mit den Prominentesten der Branche gesprochen. (mehr …)

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Unter Krawattenträgern: Frauen in der Energiebranche

Ein Schriftzug gibt nähere Infos zu den Bildern

Obwohl der BDEW eine weibliche Vorsitzende seiner Geschäftsführung hat, zieht die Energiebranche insgesamt bisher noch relativ wenig Frauen an. Nach Informationen des BDEW sind auf dem diesjährigen BDEW Kongress  20 bis 25 Prozent der Teilnehmer Frauen.

Wir haben uns folgende Fragen gestellt:

1.) Was machen diese Frauen auf dem Kongress?
2.) Finden sie es komisch, dass die Energiebranche so männerlastig ist?
3.) Wie kann die Branche für Frauen attraktiver werden?

Und das sind einige Antworten

Christina Meißel, Studentin der Energie und Prozesstechnik an der TU Berlin

„Als Studentin der Energie und Prozesstechnik bin ich echt gewöhnt, unter Männern zu sein und mit Männern zu arbeiten. Ich finde es daher nicht komisch, dass Männer hier in der Überzahl sind. Ich fände es wichtig, dass jene Frauen, die in der Branche schon Fuß gefasst haben, junge Frauen zu ähnlichen Schritten ermutigen. Dazu gehört auch, dass sie ihnen Tipps geben, wie sie nachziehen können.“

Angelique Ziemann, Hostess

„Da ich oft als Hostess auf Messen arbeite, irritiert mich der Anblick von vielen Männern im Anzug nicht mehr. Damit sich in der Branche etwas ändert, sollte man schon Mädchen für technische Sachverhalte begeistern, beispielsweise im Kindergarten. Dann würde man schon bald mehr Rockträgerinnen auf solchen wichtigen Veranstaltungen finden.“

Nora Kamprath Buli, Redaktionsleiterin Deutschland der Nachrichtenagentur Monte AS

„Ich wundere mich nicht über die Dominanz der Männer hier, denn das Problem ist ja bekannt. Ich glaube aber, dass es nicht unbedingt an der Branche selbst liegt, dass man hier kaum Frauen antrifft. Eher liegt es am fehlenden Interesse der Frauen.“

Dorothea Neubauer arbeitet beim Kommunalunternehmen Baiersdorf

„Ich bleibe ziemlich gelassen, wenn ich mir den hohen Männeranteil hier anschaue. Ich bin überzeugt, dass die Frauen sich im Themenbereich Energie mehr zutrauen dürfen. Gleichzeitig muss sich aber auch in den Köpfen etwas ändern.

Susanne Diderich ist Projektleiterin der BDEW Nachwuchsinitiative Studentenpatenschaften

„Die Männerdominanz auf dieser Veranstaltung spiegelt wider, dass die tragenden Entscheider in unserer Gesellschaften meistens immer noch Männer sind. Ich würde mir wünschen, dass Frauen im allgemeinen mutiger und selbstbewusster werden. Die Branche selbst darf lernen, dass Vielfalt wichtig ist. Die Nachwuchsinitiative des BDEW hat schon seit längerem ein Augenmerk auf dieses Problem gelegt und fördert gezielt Frauen.“

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EEG-Reform: Eigenerzeuger sollen jetzt auch zahlen

Wer selbsterzeugten Strom verbraucht, war bisher von der EEG-Umlage befreit. Das kann sich jetzt ändern. Denn die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, wie es zurzeit in Berlin verhandelt wird, sieht vor, dass Eigenstromerzeuger nun auch ihren finanziellen Beitrag leisten sollen. Wie unter anderem die FAZ berichtet, sind von dieser Regelung nur Kleinsterzeuger wie Ein- oder Zweifamilienhausbesitzer mit Photovoltaikanlagen ausgenommen.

Bundeswirtschaftsminister Gabriel redet auf dem BDEW-Kongress Foto: Julian Kugoth
Bundeswirtschaftsminister Gabriel redet auf dem BDEW-Kongress
Foto: Julian Kugoth

Auch die Betreiber bestehender Anlagen sollen zahlen müssen – zumindest nach 2016. Diese Änderung war beschlossen worden, nachdem die EU Einwände geäußert hatte, bestehende Eigenstromerzeugung auch bis auf weiteres von der Umlage auszunehmen.

„Im letzten Moment reingegrätscht“

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel äußerte in seiner Rede auf dem BDEW-Kongress seinen Unmut über das Verhalten der Kommission. „Da hat uns jemand im letzten Moment reingegrätscht“, sagte er und stellte damit gleich die Verbindung zur Fussball-Weltmeisterschaft her. Fast könne man von einem Foul reden, schob er dann noch hinterher.

Die jetzt beschlossenen Veränderungen sollen frühestens nach der Neubildung der EU-Kommission, spätestens aber in drei Jahren nochmal verhandelt werden. Gabriel sagte in seiner Rede, dass er sich dafür stark machen wolle, dass Bestandskunden auch weiterhin nicht belastet würden.

Das EEG soll am kommenden Freitag im Bundestag verabschiedet werden. Die Reform gilt als eines der wichtigsten wirtschaftspolitischen Vorhaben der Regierung.

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Kontaktbörse:
Junge Talente sind gefragt

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Foto: Anton Knoblach

Am Dienstagmittag tummelten sich zwischen den älteren Anzugträgern mehr als 80 Studenten, Trainees und junge Mitarbeiter von Unternehmen aus der Energie- und Wasserwirtschaft. Sie wurden explizit vom BDEW zum Kongress ins InterContinental geladen – der Verband möchte damit auf den drohenden Nachwuchsmangel in der Energiebranche reagieren.

In einem Workshop, der von dem Beratungsunternehmen Corporate Transformation Group (CTG) ausgerichtet wurde, entwickeln die Teilnehmer eigene Visionen einer künftigen Energieversorgung. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Kongress als Kontaktbörse

Stefan Dietrich, 25, ist einer von rund 80 jungen Talenten beim BDEW Kongress Foto: Anton Knoblach
Stefan Dietrich, 25, ist einer von rund 80 jungen Talenten beim BDEW Kongress
Foto: Anton Knoblach

„Nehmt die Chance war, den Kongress als direkte Einstiegsmöglichkeiten zu nutzen!“, riet Mathias Pöschk bei der Eröffnung. Damit spricht er aus eigener Erfahrung: Im Vorjahr hat er hier seinen jetzigen Arbeitgeber gefunden. Nun steht er als einer von drei Moderatoren auf der Bühne.

Von der Veranstaltung profitieren die jungen Nachwuchskräfte und die alten Hasen. So wird direkter Kontakt zwischen Studenten energiewirtschaftlicher, technischer, juristischer und wasserwirtschaftlich orientierter Studienfächer mit Spitzenkräften aus Energie- und Wasserwirtschaft möglich.

Gewinnerteam wurde von allen gemeinsam gekürt

„Wie sehen die Kundenwünsche in der Energiebranche im Jahr 2040 aus?“, lautet das Thema des Workshops. In 8er-Gruppen machten sich die Talente an die Arbeit, unterstützt von erfahrenen Beratern der CTG. In sogenannten „Snapshot-Präsentationen“ wurden die Ergebnisse dann vorgetragen. Das Gewinnerteam, das von allen gemeinsam ausgewählt wird, darf am Mittwochnachmittag seine Vision auf der Tribüne vortragen.

Stefan Dietrich wurde von seinem Arbeitgeber Überlandwerk Groß-Gerau GmbH ins Rennen geschickt. Der 25-Jährige hofft, selber gute Ideen zu bekommen, welche Entwicklung die Energiewirtschaft nehmen wird und was sich die Kunden wünschen. „Der Workshop zeigt mir wieder, dass ich im richtigen Arbeitsfeld gelandet bin“, sagt Dietrich. Daher macht es auch nichts, dass er mit seiner Gruppe bereits im Halbfinale ausgeschieden ist. Denn nun hat er mehr Zeit zum Kontakte knüpfen.

 

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