Echte Jugendbeteiligung scheint für die Jugendparteispitzen keine Priorität zu haben

Während Minister*innen sich für die JugendPolitikTage Zeit nehmen, fehlen 2025 ausgerechnet diejenigen, die sonst für politische Jugendbeteiligung stehen: die Bundesvorsitzenden der Jugendparteien. Das ist ein denkbar schlechtes Zeichen. 

Vertreter*innen der Partei-Jugendorganisationen auf den JugendPolitikTagen 2025 (Foto: Jugendpresse Deutschland/Lennart Jördens)

Als am letzten Tag der JugendPolitikTage 2025 ein Panel mit den Jugendparteien beginnt, fällt schnell etwas auf: Die bekannten Gesichter der Jugendorganisationen fehlen. Philipp Thürmer, Jette Nietzard? Fehlanzeige. Stattdessen diskutieren Kari Lenke (Juso-Landesvorständin in Berlin), Tammo Westphal (Beisitzer im Bundesvorstand der Grünen Jugend), und Ann-Cathrin Simon (stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union, immerhin). Nur die Linksjugend (solid) hat es geschafft, mit Bundessprecherin Jonna Kühl jemand aus der vordersten Reihe zu schicken. 

Auch die anderen sind engagierte Stimmen, zweifellos. Doch sie stehen nicht an der Spitze ihrer Organisationen. Dabei wären gerade bei den diskutierten Themen Gaza, Wehrpflicht oder Koalitionsvertrag die Meinungen der Vorsitzenden so relevant, da sie damit immer wieder polarisieren. 

Und es ist ja nicht so, als seien die JugendPolitikTage ein kleines Dorfevent. Seit 2017 finden sie alle zwei Jahre statt, auf dem Podium gehören Spitzenpolitiker*innen fest dazu. Bundeskanzlerin Angela Merkel genauso wie zuletzt auch Kanzler Olaf Scholz. 500 bis 1000 junge Menschen aus dem ganzen Land sammeln hier immer wieder Ideen. Es ist eins, wenn nicht das größte Jugendpolitik-Event Deutschlands, mitveranstaltet direkt vom Bundesministerium für Jugend. 

Umso mehr stellt sich die Frage: Warum erscheint diese Veranstaltung bei den Jugendparteien offenbar nicht als Priorität? Während Bundesminister*innen wie Karin Prien (CDU) oder Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) persönlich anreisen, sich den Fragen stellen und Interviews geben, schicken die Jugendorganisationen ihre zweite Reihe. Dabei haben wohl gerade die Minister*innen einen noch volleren Terminkalender. 

Die Einladungen zum Panel gingen den Veranstalter*innen zufolge bereits im März raus, mit ausreichend Vorlauf also, um hochrangige Besetzungen zu ermöglichen. Dass dies nicht geklappt hat, sendet ein fatales Signal – gerade an die junge Zielgruppe, die sich hier politisch einbringen will. Wer Beteiligung ernst meint, muss auch Präsenz zeigen. Jugendpolitik darf nicht nur ein PR-Thema sein, mit dem sich Parteien rühmen – sie braucht auch die glaubwürdige Präsenz ihrer Vertreter*innen. Die Minister*innen haben das verstanden. Die Jugendparteien sollten es beim nächsten Mal auch tun. 

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