Was bringt ein Ehrenamtstag wirklich?

JPT2025

Ein Ehrentag fürs Ehrenamt – klingt erst mal nach Würdigung und Wertschätzung. Doch ein Workshop bei den JugendPolitikTagen 2025 zeigt: Junge Engagierte fordern mehr als nur Applaus.

2026 soll es zum ersten Mal den Ehrentag geben, einen Tag, der die Arbeit der Ehrenamtlichen feiert, auf den JugendPolitikTagen wurden Ideen dafür gesammelt (Foto: Jugendpresse Deutschland/Caroline Sauter).

Fast 30 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland freiwillig – und das in rund 650.000 gemeinnützigen Organisationen.  Als Henning Baden, der Referent des Workshops „Ideen-Werkstatt zum Mitmachtag für Deutschland” diese Zahlen präsentiert, ist die Stimmung im Raum gemischt. „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Ehrenamt die Gesellschaft verbessert und nicht die Gesellschaft stützt“, meint eine Teilnehmerin. „Wir müssen klar sagen, wo es Probleme gibt – ob bei der Finanzierung oder politisch.“  Diesen Herausforderungen gehen die Teilnehmer*innen in der Ideenwerkstatt auf den JugendPolitikTagen nach. Und: Sie sammeln Ideen für den ersten Ehrenamtstag. 

Der Ehrentag wird in ganz Deutschland stattfinden
Der „Ehrentag – für dich. Für uns. Für alle“ geht auf eine Initiative von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurück. Am 23. Mai 2026, dem 77. Geburtstag des Grundgesetzes, soll der Ehrentag zum ersten Mal bundesweit stattfinden. Das Ziel: Ehrenamt sichtbar machen, vernetzen und feiern. Die Veranstaltung findet verteilt in ganz Deutschland statt. Auf den JPT überlegt sich die Stiftung gemeinsam mit den jungen Engagierten, wie der Tag aussehen könnte und sammelt erste Themenvorschläge. „Der Ehrentag ist das, was ihr draus macht“, betont Henning Baden. Es soll kein starres Konzept von oben sein, sondern ein Raum zum Mitgestalten. 

Die Runde wird persönlich, als Baden fragt: „Was hat euch zum Ehrenamt gebracht?“ 
Ein junger Mann, der 2015 aus Syrien geflohen ist, erzählt, wie ihm durch Ehrenamt bei der Integration geholfen wurde. Heute engagiert er sich selbst in einem Bündnis, das geflüchtete Syrer unterstützt. Andere berichten von ihrem Einsatz bei den Pfadfindern, der Feuerwehr, dem Jugendrotkreuz oder in Parteien. Mit ihrem Engagement wollen sie nicht einfach nur zusehen, sondern auch handeln. 

Vier Ideen, ein gemeinsames Ziel 
Wie also kann man junge Menschen motivieren, sich am Ehrentag zu beteiligen? Die Teilnehmer*innen sammeln Ideen und einigen sich auf vier Favoriten. Diese werden in Gruppenarbeit weiter vertieft.   
Eine Gruppe befasst sich mit dem Ehrenamtspass. Das ist ein bundesweiter Nachweis für Engagement, verbunden mit konkreten Vorteilen. Bilal Salim wünscht sich, dass es mit dem Pass Ermäßigungen in Museen, Kinos, Schwimmbädern gibt – oder sogar Vorteile beim Studienplatz. Er soll sichtbar machen, was viele still leisten.
Die Idee der zweiten Gruppe: Engagierte Jugendliche und junge Erwachsene sollen Schulen besuchen, von ihrem Ehrenamt erzählen und Projekte vorstellen. Die Ehrenamtlichen sollen dadurch zum Vorbild werden. „Manche wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen“, meint Henning Baden. Die Teilnehmer*innen sind sich einig: „Lasst uns ihnen zeigen, wie’s geht!“ 
Die dritte Gruppe hat eine konkrete Vorstellung davon, wie der Ehrenamtstag gestaltet werden soll: Auf den Marktplätzen in Deutschland sollen Stände von Vereinen und Aktionen den Austausch fördern. Den Teilnehmern Johannes und Anton schwebt eine Art Demokratiefest vor – sichtbar, offen und niederschwellig. Auf einer digitalen Karte wird anzeigt, was an welchem Ort passiert. 
Ehrenamt darf und soll auch unbequem sein, findet die vierte Gruppe im Workshop. Die Teilnehmer*innen schlagen Gesprächsformate ohne Bühne vor, die Austausch auf Augenhöhe fördern und Raum für Kritik schaffen. Damit die Formate auch in den sozialen Medien sichtbar werden, schlägt die Gruppe einen eigenen Hashtag für den Ehrentag vor.  

Was dieser Workshop zeigt: Die jungen Engagierten wollen mehr als eine Ehrenmedaille. Sie wollen politisch, digital und lokal gestalten. Sie wollen, dass Engagement nicht ausbrennt, sondern gestärkt wird. Der Ehrenamtstag soll ein erster Schritt sein.

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