Dialog als Lösung für strukturelle Probleme: Unter den Teilnehmenden des Themenforums „Krise der Demokratie oder mit Demokratie gegen die Krise?“ gab es trotz unterschiedlicher Ausgangspositionen viel Einigkeit.
Am Freitagabend kamen in Berlin die Staatssekretärin Juliane Seifert (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Staatssekretär Markus Kerber (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Jan Holze (Vorstand Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement) sowie die Geschäftsführerin der Neuen deutschen Organisationen Meral El an einem runden Tisch. Demokratieforscherin Stine Marg (Kommission des 16. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung) schaltete sich digital zu. Ouassima Laabich-Mansour und Sebastian Stachorra moderierten diese Runde.
Machtstreuung statt Machtkämpfe
„Spannendste Diskussion bisher“ schrieb einer der JPT-Teilnehmer*innen in den Live-Chat. Im ersten Themenblock rund um Radikalisierung und Rassismus zeigte sich die inhaltliche Stärke des Themenforums, die Community lobte im Live-Chat das wertschätzende Diskussionsklima. Die stärkste Bestätigung im Chat ernteten die Redebeiträge von Meral El. Sie zeigte die Lebensrealität von jungen, vor allem migrantisch gelesenen, Menschen auf und fragte: „Von welchem „wir“ reden wir?“
Diskutiert wurde unter anderem die geringe Integration der Jugend in Parteien. Es würden niedrigschwellige Räume fehlen, die zur Beteiligung einladen und Diskussionen noch zu oft in Bubbles verharren. „Ich halte Konfrontation der Jungen mit den Alten für zentral in der Demokratie“, fügte Kerber an.
„Eine Krise muss nicht immer ein Untergang sein.“
Langfristige Strukturen für Engagement zu schaffen, hielten die Beteiligten als wichtiges Ziel fest. Juliane Seifert betonte, Modellprojekten dauerhafte Perspektiven bieten zu wollen. Ein weiterer Wunsch aller Beteiligten: politische Bildung in Kindergarten und Schule stärker zu verankern. Nur politisches und historisches Wissen schaffe eine gute Grundlage für Perspektivwechsel und Dialog, so Marg. Kerber sprach von „Toleranzräumen“, die es zu schaffen gelte und El forderte mehr Anlaufstellen für Betroffene von Diskriminierungserfahrungen.
Das Themenforum zeigte, wie zielführender Dialog in einer Demokratie funktioniert. Abschlißend fasste Jonas Bettger die Ausklangs-Stimmung zusammen: „Eine Krise muss nicht immer ein Untergang sein. Sie kann auch ein sich hinter dem Horizont verbergender Sonnenaufgang sein, der Potenzial bietet. Und ich hoffe vor allem, im Austausch zu bleiben und als Gesellschaft zusammenzuwachsen.“